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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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die kurzfristig zu einer aktionsfähigen Gruppe zusammenzuschließen gewesen wäre, und die Polizei war zwecks Aufrechterhaltung der Ordnung über den ganzen Platz verstreut gewesen.
    Und dann brach das Feuer aus, der letzte Schlag, höchst geeignet, um Überlebende aus ihren Verstecken zu treiben. Blake sah drei Männer und eine Frau aus einem gegenüberliegenden Gebäude stürmen und über die Längsseite des Platzes laufen. Weit und breit waren keine Atonier mehr in Sicht, und die meisten Lybiden waren beschäftigt, aber drei oder vier davon sprangen die fünf Menschen an. Einen Lybiden erledigte ein Tritt unters Kinn, aber ein anderer bekam einen der Männer am Bein zu packen. Der Rest dieser Meute, durch das frische Blut, das aus der Beinwunde schoß, in gesteigerte Erregung versetzt, stürzte sich auf den Mann, ohne sich um die vier anderen Menschen zu kümmern. Ein halbes Dutzend weiterer Lybiden, offenbar auf frisches Blut versessener als auf das ihrer toten Beute, ließ die Leichen fahren und hetzte herbei, um ihre Artgenossen beim mörderischen Werk zu unterstützen und sich einen Anteil zu sichern.
    Die zwei Männer und die beiden Flauen zögerten nur eine Sekunde lang, ehe sie begriffen, daß jede Hilfe für ihren Begleiter ausgeschlossen war und sein Ende ihnen die Chance gab, sich zu retten. Sie liefen weiter, schlugen ein Schaufenster ein und kletterten in den Laden.
    Allerdings ließen sie dabei weniger Vorsicht walten, als Blake es getan hatte, und eine der Frauen zog sich an einem Glassplitter, der aus dem Rahmen ragte, einen schlimmen Schnitt ins Bein zu. Eine Horde von Lybiden, die das frische Blut sofort witterte, setzte ihnen nach, kaum daß die vier im Innern verschwunden waren.
    Weder die Männer und Frauen noch die Lybiden kamen wieder zum Vorschein. Aber das Feuer würde auch dies Gebäude ohnehin bald erreicht haben.
    Zu diesem Zeitpunkt war das Feuer eine Katastrophe. Nichts Ärgeres hätte Boston widerfahren können.
    Auf Crock gab es kein brauchbares Holz, und Steine benutzte man selten. Metall jedoch stand reichlich zur Verfügung, und daraus errichtete man die Stützkonstruktion eines Gebäudes; die Metallträger konnten nicht brennen. Aber die Preßplatten, die allgemeine Verwendung fanden, aus heimischen Fasern hergestellt, besaßen einen großen Nachteil. Sie waren schwer entzündlich, weil sie höhere Temperaturen, als man mit Streichhölzern, Zigarettenglut, Papierfeuern oder überhitzten Öfen zu entwickeln vermochte, benötigten, um in Brand zu geraten; brannten sie jedoch erst einmal, entwickelten sie rasch die zur Ausweitung des Brandherds erforderlichen Temperaturen.
    Die Bostoner waren nicht so leichtfertig gewesen, ihre Stadt aus so leicht entzündlichen Materialien zu errichten, daß jedes Feuer auch das letzte sein mußte. Mit den einfachsten Feuerbekämpfungsmethoden ließen die Temperaturen am Brandherd sich niedrig genug halten, um eine Ausweitung zu unterbinden. Stand ein Haus in Flammen, ließ die Feuerwehr es ausbrennen und verhinderte ein Übergreifen des Feuers; solche Brände waren heftig, aber kurz.
    Und nun, da die Stadt zu brennen begann, gab es niemanden, der das Feuer hätte eindämmen können. Zwanzig Mann hätten viele Gebäude rings um den Platz zu erhalten und die Ausweitung zu einem Großfeuer zu verhindern vermocht. Aber falls es diese zwanzig Leute gab, so ließen sie sich nicht blicken, wagten sich nicht auf den Platz, auf dem es von Lybiden wimmelte.
    »Was ist los, Ken?« erkundigte sich Valerie besorgt.
    Er antwortete nicht. Sie trat ans Fenster, blickte hinaus und umklammerte seine Hand. »Das ist das Ende, nicht wahr?« sagte sie ruhig.
    »Nein!« Ihm war plötzlich etwas eingefallen. »Erst gestern haben wir die Bibliotheksräume mit einer neuen Verschalung versehen. Sie besteht hauptsächlich aus Ginsterfasern, aber die Preßplatten sind mit Drahtnetzen durchzogen, die soviel Hitze ableiten sollen, daß die Bretter niemals Feuer fangen können. Wir haben garantiert, daß die Bibliotheksräume unbeschädigt bleiben, und sollte ganz Boston niederbrennen. Und hier im Büro muß irgendwo ein Schlüsselbund sein!«
    »Die Bibliothek«, murmelte Valerie und sah Alexandra an.
    Die Schönheitskandidatin verstand und schaute auf ihren geschwollenen Knöchel nieder. Wenn Blake Georgina auf den Arm nahm, würden er und Valerie sich wahrscheinlich in raschem Lauf – eine Sache von fünfundsiebzig Metern – zur Bibliothek durchschlagen können. Sie

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