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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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Mikrowellen-Defroster ließen sie sich in Sekundenschnelle abtauen.
    Diesmal war es nicht erforderlich, durch das Schaufenster zu steigen. Die Ladentür war von innen verriegelt. Blake entriegelte sie, vergewisserte sich nochmals, daß jeder wußte, was er zu tun hatte, und riß sie auf.
    Zwanzig blutrünstige Lybiden zuckten herum, rochen das blutige Fleisch und jagten heran.
    Gelassen warfen Blake und Alexandra ihnen die ersten Scheiben und Rollen von Fleisch entgegen, und die Lybiden fielen darüber her, stritten sich darum. Blake und Valerie, die Georgina in den Armen trug, liefen hinüber zur Bibliothek und hätten es fast auf Anhieb geschafft; blutberauschte Lybiden kümmerten sich nicht um potentielle Opfer, wenn frisches, blutiges Fleisch vor ihren Nasen lag. Die Blakes hätten die Bibliothek in einem Lauf erreicht, wenn nicht bloß die in unmittelbarer Nähe befindlichen Lybiden von dem Fleisch abgelenkt worden wären; aber andere hetzten über den Platz heran, um ihnen den Weg abzuschneiden.
    Blake schleuderte seinen letzten Fleischbrocken von sich, ein großes, bluttriefendes Stück Leber, und erschoß zwei Lybiden. Das genügte, um die Kreaturen zu beschäftigen. Einige stürzten sich auf die Leber, andere auf ihre toten Artgenossen. Dann kletterten sie – zuerst Valerie mit ihrer Tochter, dann Blake – über die Leiter in die Bibliothek.
    Alexandra überwand die Hälfte der Strecke, dann war sie gezwungen, ihr letztes Stück Fleisch unter die Meute zu werfen. Ringsum waren zu viele Lybiden, zuwenig Leichen lagen noch umher, und sie hatten nicht genug Fleisch mitschleppen können. Sie wäre auf der Stelle zerrissen worden, wäre nicht in diesem Augenblick auf der anderen Seite des Platzes, dessen angrenzende Gebäude nun fast alle in Flammen standen, eine andere Gruppe von Überlebenden, herausgetrieben von der vordringenden Glut, ins Freie gestürzt. Es waren ein Mann und ein halbes Dutzend Kinder, und einige Kinder waren verletzt.
    Die Lybiden zogen sieben Opfer dem einen vor, und Alexandra humpelte zur Bibliothek. Blake half ihr hinein und brüllte zugleich über den Platz zu den sieben Unglücklichen hinüber. »Hier! Hierher!«
    Keiner schaffte es.
     
    Sie waren in einen Raum gelangt, in dem anscheinend Kassetten repariert, registriert und etikettiert wurden. Außerdem standen dort Karren abgestellt.
    »Können wir nicht einfach hier bleiben?« fragte Valerie. »Hier sind wir doch sicher?«
    Blake schüttelte den Kopf. »Das Feuer wird die ganze Stadt erfassen. Nichts kann es aufhalten. Die Archivräume sind unsere einzige Hoffnung.«
    Er ging zur Tür. Wie er befürchtet hatte, war sie verschlossen und zwar von draußen. Und öffnen ließ sie sich einwärts.
    Valerie sah sich ebenfalls um, Georgina nach wie vor im Arm. »Die hier ist nicht verschlossen.«
    Es kam ihm nicht in den Sinn, ihr zur Vorsicht zu raten. Er ging davon aus, wie sie alle, daß das Gebäude verlassen lag. Bibliotheken waren gewöhnlich, in noch extremerer Weise als andere öffentliche Einrichtungen, entweder ganz geöffnet oder ganz geschlossen.
    Sie hatte eine stählerne Rolladentür entdeckt, bei der es sich wahrscheinlich um den Durchgang für die Karren handelte. Die Tür ließ sich leicht öffnen, indem man sie aufwärts schob, und Valerie trat, den Kopf eingezogen, hindurch.
    Im gleichen Moment schrie sie auf, und die Tür, weder länger gestützt noch bereits eingerastet, glitt langsam wieder herunter, schnitt sie und ihre Tochter vom Rest der Gruppe ab.
    Blake warf sich gegen die Tür, packte den Griff und versuchte sie erneut nach oben zu zerren. Das gelang nicht. Offenbar war die Tür nun in das in der Schwelle befindliche Schloß gerutscht. Auf der anderen Seite schrie Valerie noch einmal, dann folgte ein kurzer, schwächerer Schrei Georginas. Dann Schweigen.
    Blake rannte verzweifelt gegen das Hindernis an, trat gegen die stählernen Latten, aus denen die Rollade bestand, versuchte die Rollade aus der Aufhängung zu reißen – alles vergeblich. Die Schwelle enthielt ein Schnappschloß, das Valerie offen vorgefunden hatte, das jedoch hinter ihr eingeschnappt war.
    Er preßte ein Ohr gegen das Metall. Hörte das Knurren und Grunzen von Lybiden, von zahlreichen Lybiden. Und verlor vorübergehend den Verstand. Als er wieder zur Besinnung kam, sah Alexandra sorgenvoll auf ihn herab; seine Fingerkuppen waren blutig, und die Tür war zerkratzt und eingebeult, aber so fest verschlossen wie zuvor. Von jenseits war kein

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