Die Crock-Expedition
Ruine scharrte.
Alexandra fuhr zurück und drängte sich schutzsuchend an Blake.
»Er ist harmlos«, sagte Blake. »Offenbar ist er von außerhalb dieser Gegend gekommen. Sie können nicht mit Feuer umgehen und deshalb kein Metall bearbeiten, aber sie haben Verwendung für kleine Leichtmetallstücke, die sie eigenhändig in Klingen, Sicheln, Stäbe oder …«
Der Atonier ergriff eine schwere Eisenstange, fuchtelte damit und kam näher. Alexandra begann zu laufen, aber trat auf ein verbogenes Geländer und stürzte.
Blake sprang hinzu, doch nicht schnell genug. Die Eisenstange zerschmetterte Alexandras schönes Gesicht. Dann schwang der Atonier, überraschend schnell und gewandt, die Stange erneut und traf Blake ins Zwerchfell, nicht hart genug, um ihn ernstlich zu verletzen, aber mit soviel Wucht, daß Blake rückwärts taumelte. Anscheinend hatte der Atonier genau das beabsichtigt, denn damit bekam er jene zwei Sekunden, die ihm genügten, um Alexandra, die schrie, einen zweiten Hieb mit der Eisenstange zu versetzen, einen Hieb, der diesmal ihren Schädel spaltete und ihre Schreie endgültig zum Verstummen brachte.
Als der Atonier sich umwandte, hatte Blake, in dem Bewußtsein, daß Alexandra tot war, bereits seine Besonnenheit wiedererlangt. Er hatte sich unbewaffnet mit dem Atonier angelegt, während das Mädchen noch zu retten gewesen war; jetzt, da ihr nichts und niemand mehr helfen konnte, ging es darum, das eigene Leben zu retten.
Die Eisenstange des Atoniers war lang und besaß das richtige Gewicht, um als Waffe zu dienen; der Eingeborene, nachdem er bemerkt hatte, daß nicht alle Terraner tot waren, konnte sie nicht wahllos gepackt, sondern mußte sie sorgfältig ausgesucht haben. Es war ziemlich unwahrscheinlich, daß Blake in der Wirrnis von Schutt und Trümmern innerhalb einiger Augenblicke eine gleichwertige Eisenstange finden konnte, bevor der Eingeborene zuschlug.
Sein Blick irrte umher, und als der Atonier sich näherte, die Stange mörderisch über den Kopf erhoben, packte Blake einen schweren Klumpen geschmolzenen Metalls und schleuderte ihn treffsicher zwischen die Augen der Kreatur.
Das Blut spritzte derart, daß ein Lybide restlos um seinen geringen Verstand gekommen wäre. Als der Eingeborene zu Boden stürzte, blind und betäubt, erschlug Blake ihn mit seiner eigenen Waffe.
Als das Raumschiff eintraf, war Blake der einzige, den man an Bord nehmen konnte.
ZWEITER TEIL
A. D. 2216
In dem Moment, als er aus dem Chronophantasmus zurückkam, zerrte Rachel ihn, ohne ihm auch nur Zeit zur Einnahme einer Mahlzeit zu gewähren, in ihre Kabine.
»Ken, Clem steht kurz vor dem Zusammenbruch«, berichtete sie. »Und er will mich nicht sehen. Er erteilt Befehle und nimmt Meldungen entgegen, aber er läßt mich vor der Tür stehen. Er hat kurze Chronos, ich glaube, immer wieder das gleiche.«
Abschätzend musterte er sie. Obwohl offensichtlich um Spring besorgt, wirkte sie lebhafter und munterer und weniger wie eine Eisprinzessin denn je zuvor. Die Tatsache, daß sie eine kurze, weiße Hose und eine enge Weste trug, hatte sicherlich damit zu tun; aber das war nicht alles.
Sie bemerkte seinen Blick. »Natürlich lege ich eine Uniform an, wenn er im Schiff rumläuft. Aber gegenwärtig will er mich nicht sehen.«
»Also war er der Grund für deine bisherige Sittsamkeit.«
»Nicht ganz. Aber mit Glennis an Bord ist die Sache etwas anders. Sie möchte mich als knabenhaft abstempeln.«
»Und so hast du zurückgeschlagen?«
»Es versucht.«
»Erfolgreich.«
»Danke.«
»Was macht sie nun, nackt herumlaufen?«
»Nein, sie gehört zu den subtilen Typen. Ich bin eindeutig.«
Er lächelte und schüttelte verwundert den Kopf.
»Um auf Clem zurückzukommen …«, sagte sie.
»Um auf Clem zurückzukommen«, begann er, indem er sie wiederholte, »so begreife ich nicht, welche Rolle du in dieser ganzen Geschichte spielst.«
»Ich? Ich spiele überhaupt keine Rolle.«
»Das ist doch Unsinn, Rachel. Du bist bis zum Hals darin verwickelt. Und wenn du möchtest, daß ich mich um Clem kümmere, muß ich wissen, was du mit seinen Problemen zu tun hast.«
»Ich möchte nicht, daß du dich um Clem kümmerst, sondern lediglich, daß du das Kommando übernimmst, das Schiff auf Gegenkurs bringst und dafür sorgst, daß er auf Spann bleibt.«
Er stutzte. »Steht es so schlimm?«
»Du kannst ihn ohne weiteres handlungsunfähig erklären und das Kommando übernehmen. Natürlich habe ich noch mit
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