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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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niemandem darüber gesprochen, aber die Mannschaft wird dich unterstützen. Glennis, die ihn nicht näher kannte, hat mich gefragt, ob alle CHART-Kapitäne so bestußt seien. Und Turvey … nun, das siehst du dir besser persönlich an.«
    »Was?«
    »Wenn ichʼs dir verriete, würdest du’s dir nicht selbst anschauen, nicht wahr?«
    »Der Alte ist gegenwärtig in seiner Kabine?«
    »Im Chrono, seinem üblichen. Der Trip dauert immer gleich lange. Man kann die Dauer nicht messen, klar, aber er wird enden, nachdem du die beiden Mahlzeiten vor dem Schlafengehen eingenommen hast – vorausgesetzt, du bekommst nicht selber einen neuen Chrono, kannst du anschließend mit ihm sprechen.«
    »Ich glaube, ich werde vorerst keinen durchmachen. Man kann das ein wenig kontrollieren, wie du weißt.«
    »Ich muß es wohl wissen«, sagte sie behutsam. »Wenn du im Chrono bist und Clem sich in einem derartigen Zustand befindet, kann ich schließlich nicht einfach ebenfalls ausflippen.«
    »Was träumst du, Rachel?«
    Das war jene Frage, die man nicht zu stellen pflegte, aber sie wußte, daß er sie nicht aus bloßer Neugier aussprach. »Träumen – das ist das richtige Wort«, sagte sie. »Ich bin nur eine Göre, denke daran. Ich habe noch nie erlebt, was ihr einen Chrono nennt. Ich träume von … nun, ich brauche es dir nicht zu sagen aber du kannst es dir sicher denken.«
    »Männer?«
    »Nicht unbedingt. Ich bin noch im narzißtischen Stadium. Schöne Kleider, alle bewundern mich, verschwommene männliche Gestalten im Hintergrund … und solltest du das beim nächsten Streit gegen mich verwenden, bringe ich dich um.«
    Er nickte, um sie zu beruhigen. »Also hast du keine Chronos von dem Tag, an dem deine Mutter verunglückte? Aber du weißt davon?«
    »O ja«, bestätigte sie gelassen. »Ich weiß davon.«
    »Rachel, du bist bis zu diesem Punkt gegangen, du mußt weiter gehen. Wenn ich helfen soll, muß ich mehr erfahren. Deine Rolle im Fall Spring. Warum du …«
    »Warum ich mich so verhalten habe und nicht anders. Warum ich mich nun anders zu verhalten anfange. Also gut, Ken, ich will es dir erzählen. Aber es ist nicht sonderlich kompliziert, und ich leide unter keiner Neurose und keinen Schuldgefühlen, im Gegensatz zu Clem. Ich weiß gut Bescheid und kann es erklären.«
    Ihre Augen blitzten ein wenig auf, als sie seinen wachsamen Gesichtsausdruck bemerkte. »Oh, ich weiß, daß du das bezweifelst. Du hast nie einen Hehl daraus gemacht, was du von mir hältst. Deshalb möchte ich dir zuerst einiges von mir erzählen, das nicht das geringste mit Clem zu tun hat. Ich hätte es dir jederzeit sagen können, seit ich dich kenne, aber ich wollte mich weder bei dir noch irgend jemand anderem entschuldigen müssen. Oft hast du gesagt, ich sei nur die Imitation einer Frau. Nur eine Göre, die eine Frau zu sein vorgibt und anderes.«
    Blake schwieg und sah sie nur an.
    »Mit fünfzehn Jahren war ich erwachsen«, sprach sie weiter. »So wie jetzt. Steif und unbeholfen, wie du vielleicht meinst. Ich bekam damals eine geheimnisvolle Krankheit. Es war eine Art von Lethargie, fast Lähmung, verbunden mit geistigen Ausfallerscheinungen, aber mit großen Anstrengungen vermochte ich meine Kräfte noch einzusetzen. Auf Spann konnte mir niemand helfen. Es blieb keine Wahl, als mich nach Oreste zu schicken, wo es eine hervorragende Therapeutische Klinik gibt. Das bedeutete für mich einen zweijährigen Tiefschlaf, der helfen konnte oder nicht. So verfrachtete man mich nach Oreste. Der Tiefschlaf behob das Leiden tatsächlich, und die einzige Behandlung, die man mir auf Oreste gewähren mußte, bestand in der Entscheidung, mich umgehend zurückzuschicken. Und so …«
    »Und so warst du also fünfzehn, als du die CHART-Tätigkeit begonnen hast!« entfuhr es Blake. »Nach Erfahrungsstand, der tatsächlich erlebten Zeit und nach physischem Alter, nur das Geburtsdatum stimmte nicht mehr! Das erklärt natürlich alles. Auch die Veränderungen, die nun mit dir vorgehen. Du bist jetzt ungefähr siebzehn, und natürlich … Aber, Rachel, du hättest es uns sagen sollen. Der Alte hätte es tun sollen. Gleichgültig … ich war nicht sehr gescheit.«
    »Oh, ich wahrscheinlich auch nicht«, räumte sie ein. »Statt zuzugeben, daß ich naiv, unsicher und unerfahren war, habe ich … ach, du weißt, wie ich mich benommen habe. Und da war der ständige Ärger mit Clem.«
    »Ja, Clem. Was ist mit ihm?«
    »Er haßt mich«, sagte sie schlicht. »Erstens,

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