Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
Vom Netzwerk:
hatte zu der Zeit eine Schwäche für Klassik.“
    „Und welche Zahl war es?“
    Cendrick warf Flint einen schiefen Blick zu. Dieser senkte schnell den Blick und bohrte nicht weiter.
    Ein kurzer Sound kündete eine Fehlermeldung an. „Verdammt!“, fluchte Cendrick und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    „Sie hat das Passwort geändert?“, riet Flint.
    „Scheint so“, war die knappe Antwort.
    Cendrick lehnte sich auf dem Stuhl zurück und fixierte starr den Bildschirm.
    „Vielleicht kommen wir durch Nachdenken auf das Passwort. Sie hat bestimmt einen anderen Begriff genommen, der etwas mit Morgenstern zu tun hat“, dachte Flint laut. „Zum Beispiel Christian .“
    Er selbst hatte vor einigen Jahren alle Gedichte von Christian Morgenstern gelesen. Waren sie am Anfang noch ruhig und beschaulich gewesen, so hatten sie mit zunehmendem Alter des Autors an Behaglichkeit verloren. Um ehrlich zu sein, hatte Flint ernsthaft am Geisteszustand des Dichters zu zweifeln begonnen.
    „Nein, das können wir vergessen.“
    Cendrick schüttelte den Kopf.
    „Angenommen, es wäre Christian , dann würde uns das kein bisschen weiterhelfen. Wir haben keinen Anhaltspunkt, wie lang das Passwort ist. Sie hat ganz sicher eine Zahl eingebaut. Alles noch mit Groß- und Kleinschreibung kombiniert. Hast du eine Vorstellung davon, wie viele Möglichkeiten es dann gibt? Nein, das bringt nichts.“
    „Was willst du dann tun? Es einfach nicht weiter versuchen?“, begehrte Flint auf.
    „Ganz sicher nicht! Ich sage nur, dass wir es nicht auf diese Weise herauskriegen werden“, fuhr ihn der Magus an.
    „Dann verrate mir doch mal, wie du an ihr Passwort kommen willst!“, verlangte der Geisterseher zu wissen.
    „Ganz einfach!“
    Cendrick erhob sich und begann sich im Raum umzusehen. Er ging zum Schrank, zog Schubladen heraus und kramte, nach vorne gebeugt, in der Wäsche herum. Das machte er so lange, bis er sicher war, dass sich nichts Spektakuläres darin finden würde, und zog die nächste Schublade heraus.
    „Du wühlst in ihren Sachen herum?“, fragte Flint fassungslos.
    „Ganz recht!“
    „Wozu? Glaubst du, dass sie irgendwo einen Zettel zwischen ihre Unterwäsche gelegt hat, auf dem das Passwort steht?“
    Flint wurde rot. Doch nicht aus Wut. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass es sich bei der Kleidung tatsächlich um Cats Unterwäsche handelte. Glücklicherweise war Cendrick zu sehr mit Suchen beschäftigt, als dass er die veränderte Hautfarbe des anderen mitbekommen hätte.
    „Nein, das sicher nicht. Aber sie führt ein Tagebuch. Und das muss hier irgendwo herumliegen. Und da könnte es tatsächlich drinstehen. Oder aber sie hat uns direkt aufgeschrieben, wohin sie gegangen ist.“
    „Kein Mensch versteckt sein Tagebuch in der Unterwäsche-Schublade. Und was heißt hier gegangen ? Wir wissen nicht einmal, ob sie aus freien Stücken fort ist.“
    Cendrick richtete sich wieder auf und drehte sich zu Flint um. Stumm sah er ihn an. Sein Blick verriet mehr als tausend Worte. Sie ist selbst gegangen und niemand hat sie dazu gezwungen. Das weißt du genauso gut wie ich , schien er zu sagen.
    Flint schluckte und senkte den Blick. Er wusste, dass Cendrick recht hatte, doch sein Inneres weigerte sich, es zu akzeptieren. Seit er Katharinas Zimmer betreten hatte, verspürte er diese Weigerung, obwohl es zuvor auch für ihn einsichtig gewesen war. Weshalb?
    Weil hier alles so normal aussieht. Und weil es bedeutet, dass sie sich selbst aufgegeben hat.
    „Hilf mir lieber!“, sagte Cendrick schließlich. Seine Stimme klang merkwürdig leise.
    Flint nickte und sah sich ebenfalls im Zimmer um, während Cendrick eine Schranktüre aufschob. Er musste sich nur konzentrieren, dann würde es ihm gelingen, sich in Cat hineinzuversetzen. Es war ihm bereits einmal gelungen, als sie die Geistesverschmelzung eingegangen waren. Und dort hatte ihn eine Horde fremder Gedanken abzulenken versucht. Jetzt musste er nur seine eigenen Gedanken bändigen.
    Wenn ich ein Tagebuch aufbewahren wollte, wo wäre das?
    Er ließ seinen Blick schweifen und entdeckte ihre Tasche.
    Immer in greifbarer Nähe. Immer bei mir. Auf diese Weise könnte ich jederzeit etwas hineinschreiben. Aber auch so, dass es niemand auf Anhieb findet.
    Flint ging zu der Tasche. Er wollte sie öffnen, hielt jedoch einen Moment inne.
    Wenn ich sie jetzt öffne, dann verletze ich ihre Privatsphäre , schoss es ihm durch den Kopf.
    Wollte er das? Ihr Vertrauen auf diese Art

Weitere Kostenlose Bücher