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Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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schallend.
    „Oder hier: ‚Es gab immer Streitereien und Mobbing unter den Hirten Abrams und den Hirten von Lot. Zu allem Unmut war damals noch die Kanaaniter-Gang im Land, eine echt fiese Truppe.‘ “
    Er wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
    Flint musterte voller Interesse die Reaktionen der anderen. Tamara schüttelte den Kopf. Cendrick grinste breit. Linda wirkte amüsiert und Graciano schien immer noch hin und her gerissen.
    Vermutlich muss man in Gracianos Universum Bibeln einfach mögen, aber diese Volxbibel ist ihm wohl doch etwas zu speziell.
    Ein kleines Schmunzeln konnte selbst Flint sich nicht verkneifen.
    „Abraham war wohl ein richtiger Superheld, was?“, sagte Valerian.
    „Superheld?“
    Graciano blickte ihn leidend an.
    „Abraham war der Stammvater. Der Erzvater. Der Auserwählte Gottes!“, entgegnete er voller Inbrunst.
    „Sag ich doch: Superheld!“
    „Er war kein Superheld! Er war ein Mann, der immer wieder gegen seine Zweifel und sein fehlendes Vertrauen ankämpfen musste“, betonte der Wächter.
    „Hast du noch nie Superman gesehen? Clark Kent war sich auch nie sicher, ob er das Richtige tat, ehe er sein Cape herausholte und es anzog. Und dann – WUSCH! – erhob er sich in die Lüfte und rettete die Jungfrau in Nöten.“
    „Jungfrau? Hast du dich jetzt nicht gerade im Jahrhundert geirrt?“
    Tamara sah ihn skeptisch an.
    „Na gut, dann eben seine zukünftige Freundin“, feixte der Unsterbliche.
    „Ich fass es nicht!“
    Graciano stöhnte auf und aß frustriert sein Käsebrot.
    Wieder war es eine Weile still, ehe Valerian sein Lesen durch erneutes Gelächter unterbrach.
    „So klasse! ‚Die Leute da machten alle möglichen ekeligen Sexdinge, die Gott nicht besonders toll fand.‘ “
    Der Unsterbliche fiel beinahe vom Stuhl, so laut musste er losgrölen. Mittlerweile lachte fast der ganze Tisch und die ersten Mitstudenten begannen sich zu dem albernen Haufen umzudrehen.
    Resigniert beendete Graciano sein Mahl und erhob sich.
    „Wir sehen uns dann später“, meinte er knapp und verließ den Speisesaal. Die anderen blickten ihm nach.
    Spät am Abend – Flint war gerade auf dem Weg zu seinem Zimmer – lief ihm Graciano noch einmal über den Weg. Der Wächter des Lichts war den Tag über sehr still gewesen.
    „Hi. Auch auf dem Weg ins Bett?“, erkundigte sich Flint.
    „Hm“, kam es schweigsam zurück.
    Der Geisterseher musterte ihn von der Seite. „Bist du immer noch sauer auf Valerian, weil er diese Volxbibel gelesen hat?“
    „Ich bin nicht wütend auf Valerian. Ich bin bestürzt, dass man Gott als Ziel seines Spottes aussuchen kann.“
    Flint blickte ihn erstaunt an. „So siehst du das?“
    „Wie sollte ich es sonst sehen? Alle haben sich kaputtgelacht!“
    Aus Gracianos Worten hörte er Empörung heraus. Flint hätte so einen Gefühlsausbruch nicht von ihm erwartet. Offenbar hatte sein Kommilitone sich Valerians dumme Sprüche sehr zu Herzen genommen. Er wollte ihn unbedingt versöhnlicher stimmen.
    „Ich glaube nicht, dass Valerian das im Sinn hatte.“
    „Das ist doch genau das Problem! Er macht sich sehr wenig Gedanken darüber, was seine Worte bei anderen anrichten.“
    Hmpf. Okay. Damit hast du recht.
    Flint merkte, dass er auf die Schnelle keine zufriedenstellende Antwort liefern konnte.
    „Nun … Hör zu, ich will Valerian nicht verteidigen. Er macht wirklich oft blöde Sprüche und er zieht viel ins Lächerliche, aber ich glaube, dass ihm diese Volxbibel tatsächlich gefällt.“
    Die Antwort war ein zweifelndes Stirnrunzeln.
    „Denk doch mal drüber nach. Er geht extra in die Bibliothek, um sich ein Buch auszuleihen. Und dann noch eine Bibel. Ausgerechnet Valerian holt sich eine Bibel! Okay, okay, es ist keine Bibel im herkömmlichen Sinn, aber immerhin beschäftigt sie sich mit Gott. Und das hat Valerian mit Sicherheit noch nie oder schon lange nicht mehr getan …“
    Immer noch Schweigen. Allerdings wirkte Graciano nun nicht mehr ablehnend, sondern nachdenklich.
    „Soviel ich weiß, ist der Autor oder Übersetzer dieser Volxbibel ebenfalls ein Theologe“, fuhr Flint fort. „Und es geht mir auch nicht darum, die Bibel anzupreisen. Ich lese sie ja selbst nicht. Ich wollte nur klarstellen, dass Valerian sich nicht über die Bibel lustig gemacht hat. Ihm gefällt sie. Also zieh nicht so ein Gesicht!“
    Beide grinsten kurz. Dann horchte Graciano plötzlich auf.
    „Was soll das heißen, du liest sie nicht? Liest du gar nicht in der

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