Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

leichtsinnig und dumm von ihr gewesen. Cat hatte sich geschworen, dass ihr das nie wieder passieren würde. Beim nächsten Mal wollte sie vorbereitet sein.
    Immer mehr brachte sie sich in Einklang mit der anderen Person. Gleich würde sie es fühlen …
    Schmerzen!
    Unerträgliche Pein erfüllte jede Faser ihres Körpers.
    Was ist passiert , fragte sie sich erschrocken.
    Sie wusste es nicht. Sie hatte alles getan, wie immer, und war extra vorsichtig gewesen. Außerdem war sie noch viel zu weit entfernt, als dass sie sich in Gefahr gebracht haben könnte, und doch …
    Habe ich etwas falsch gemacht?
    Weiße Wogen brannten sich durch ihren Körper und quälten sie. Es war pure Folter. Sie hatte das Gefühl, ihr hilflos ausgeliefert zu sein. Panik ergriff sie und sie fühlte sich auf einmal schrecklich klein und verlassen.
    Oh, Himmel! Was mach ich jetzt bloß?
    Es fühlte sich an, als hätte sie auf eine heiße Herdplatte gefasst. Ihr Körper verbrannte. Doch anstatt sich zurückzuziehen, tauchte sie immer tiefer ein! Als würde ihr Körper in feurigen Zungen vergehen.
    Ihr Leiden war grenzenlos und sie fürchtete für einen Moment, die Besinnung zu verlieren. Ihr Wille war nicht stark genug, die Qual zu beenden oder auch nur einzudämmen.
    Ich verbrenne! Der Schmerz wird mich überwältigen!
    Ihr kam nur ein Ausweg in den Sinn: Sie musste sich bewegen! Wenn sie sich anders verhielt, als es ihr die Vision vorgab, dann wurde ihre Verbindung automatisch getrennt. Es war ihre einzige Möglichkeit.
    Ich muss es ganz einfach versuchen! Sie bemühte sich, langsam ihre Hand zu heben, doch das fiel ihr unglaublich schwer. Jede Bewegung verstärkte das Elend ihrer Situation. Es war kaum auszuhalten.
    Schließlich gelang es ihr, einen Finger zu rühren. Nur einen Zentimeter, doch das genügte. Sie hatte sich aktiv gegen die Vision gestellt und die Folge war, dass sie nun aus ihr herausgeschleudert wurde. Der Sog der Realität riss sie gewaltsam zurück und hinfort durch die Dunkelheit.
    Sie rannte ins Bad und erbrach sich heftig in die Kloschüssel. Ihre Beine knickten unter ihrem Körper weg und zitternd sank sie auf die Knie. Ihr war schlecht und schwindelig zugleich.
    Weshalb fühlte sie sich nur so geschwächt?

Kapitel 9
TEIL ZWEI DER STARPORTRAITREIHE

Unter dem Schirm des Höchsten

… da ist er geborgen: Graciano García Fernandez, CUSTODES ILUMINIS, Diener Gottes, Wächter des Lichts. Keine Messe findet ohne ihn statt, denn er folgt treu den Fußstapfen seines Vorbildes: Pater Ignatius. Er ist es, der dafür sorgt, dass der Zirkel im Kampf gegen das Böse auf rechten Wegen wandelt. Er sieht es als seine Pflicht, das schlechte Gewissen der anderen wachzurufen, wenn es die Situation erfordert. Die holde weibliche Leserschaft hegt natürlich den stillen Wunsch, dass er dem Pater nicht auch noch ins Kloster folgt, damit sie nicht eines so herrlichen Exemplars der männlichen Cromwell-Bevölkerung beraubt wird. Wir werden berichten!
     (mx)
    Wenige Stunden später fand sich der Chaoszirkel zum Frühstück ein. Es war ein frischer, sonniger Mittwochmorgen und alle waren guter Dinge.
    Als Katharina verspätet zu ihnen stieß, erregte ihr Zustand Aufmerksamkeit.
    „Meine Güte! Wie siehst du denn aus? Ist was passiert?“
    Cendrick erhob sich sofort und schob ihr einen Stuhl zurecht. Sie ließ sich erschöpft darauf nieder.
    Es ist ja nett, dass er sich um mich kümmert, aber manchmal wäre es mir lieber, wenn er nicht so einen Aufstand machen würde. Die Leute schauen schon zu uns rüber. Wie peinlich , dachte Cat gequält.
    „Danke“, antwortete sie mit matter Stimme.
    Von der Seite konnte sie erkennen, dass Flint sie besorgt beobachtete.
    „Du hattest eine Vision, oder?“, sagte er leise.
    Sie nickte stumm.
    „Tut mir leid“, murmelte er nur für ihre Ohren hörbar.
    Flint war einer der wenigen, die nachvollziehen konnten, wie schlecht man sich mit seiner magischen Gabe fühlen konnte. Als er das letzte Mal bei einer ihrer Visionen dabei war, hatte er sich rührend um sie gekümmert. Cat war ihm immer noch dankbar dafür.
    Sie lächelte ihm erschöpft zu und signalisierte: Schon okay .
    Bei den anderen löste die Neuigkeit eine helle Aufregung aus.
    „Was? Du hattest wieder eine Vision? Ich dachte, du bekommst keine mehr“, fragte Linda.
    „Es war wohl nur eine Pause“, äußerte Cat.
    Wäre ja auch zu schön gewesen.
    „Du siehst erschöpft aus. Hat dich die Vision sehr mitgenommen?“, erkundigte sich