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Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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hätte. So ein Mist aber auch!
    Hätte sie früher gewusst, dass dieser unliebsame Besuch in den Kurs kommen würde, dann hätte sie am Morgen einen Schutzzauber wirken können, der sie (vermutlich) vor der alten Frau abgeschirmt hätte. Doch so …
    Warum muss Cendrick auch Recht behalten? Ich bin wirklich zu unvorsichtig, beschimpfte sie sich selbst.
    „Guten Morgen, alle miteinander! Heute haben wir einen ganz besonderen Gast, der sich Ihnen gleich selbst vorstellen wird“, verkündete Foirenston mit klarer Stimme. Die Inderin hatte sich neben sie gestellt. Sie reichte ihr gerade einmal bis zur Brust. Es war ein köstlicher Anblick. Einer, den Cat zu einem anderen Zeitpunkt sicher höchst amüsant gefunden hätte. Doch heute hatte sie kein Auge dafür. Ihr wurde auf einmal ganz anders zumute. Sie rutschte im Stuhl tiefer und versuchte, für ihre Umwelt unsichtbar zu werden.
    „Netter Versuch“, murmelte die WICCA kaum hörbar.
    „Psst!“, zischte Cat.
    „Mein Name ist Vanita Nikhita Dristi“, erklang die warme Stimme der Inderin in gebrochenem Deutsch. „Ich komme direkt aus Mumbai hierher zu euch. Oh, ich hoffe, ich darf Du sagen?“
    Der Kurs nickte einstimmig.
    Sie erwiderte das Nicken und fuhr mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck fort: „Ich war schon lange nicht mehr in Deutschland, deshalb bin ich euer Klima nicht gewöhnt. Wir haben bestimmt zehn Grad mehr zu dieser Jahreszeit.“
    Cat sah, wie ein paar Studenten aus dem Fenster schauten. Sie hatten einen ungewöhnlich warmen Frühling und die Sonne strahlte jeden Tag aufs Neue.
    „Ich wurde dieses Jahr zum Komitee der Prüfungen hinzugezogen, um für jeden Orden die Begabungen der Studenten herauszufinden. Ich selbst gehöre keinem der einzelnen Orden an. Sir Fowler hat mich genau aus diesem Grund für diese Aufgabe ausgewählt.“
    Die Studenten hingen ihr an den Lippen. Alle waren höchst neugierig und gespannt.
    Sie gehört also keinem Orden an. Na, das macht es auch nicht besser. Ich muss unbedingt diesen Schutzzauber wirken. So schnell wie möglich.
    Doch der nächste Satz ließ Cat das Blut in den Adern gefrieren.
    „Ich werde mit jedem von euch im Laufe des Semesters ein Gespräch führen, um mit euch herauszufinden, zu welchem der Orden ihr später stoßen wollt.“
    Ein Albtraum! Ein purer Albtraum! Jetzt bin ich erledigt!
    Fieberhaft suchte sie nach einer Lösung, doch welche Möglichkeit sie auch durchdachte, sie endete immer wieder bei verschlossenen Türen.
    Ich muss diesem Gespräch ausweichen! Eine andere Möglichkeit habe ich nicht. Ich kann da doch nicht mit einem Tarnzauber antanzen. Sie wird sofort merken, dass ich etwas verbergen will, und dann den Rektor einschalten. Dann kann ich mir gleich ein Schild umhängen und „Gefälschte Magierin“ draufschreiben.
    Katharina sank noch etwas tiefer in ihren Stuhl. An Tamaras mitleidigem Blick konnte sie erkennen, dass sie einen jämmerlichen Anblick bot.
    Ich bin so was von im Eimer!

Kapitel 18
    Ein schwacher Impuls ließ die Dunkelheit vibrieren.
    Stille.
    Zum zweiten Mal ein Beben. Ein Aufblitzen von Essenz für nur wenige Sekunden.
    Stille.
    Wieder durchzuckte eine fremde Regung die Düsternis.
    Es ist ein Rhythmus , erkannte Cat. Woher kenne ich ihn?
    Der gleichbleibende Takt hatte eine bekannte Frequenz. Wäre ihr Geist nicht so ungeheuer träge gewesen, hätte sie ihn bereits erkannt. Es war der Puls des Lebens, der Tanz des ewigen Flusses, getragen vom Odem der Zeit.
    Es ist ein Herzschlag!
    Ihre Umgebung zitterte. Bilder tauchten für Sekundenbruchteile um sie herum auf. Geleitet von einem Pochen, das Bewegung verhieß.
    Doch was ist es, das sich bewegt? Ein Herz? Wo ist es?
    Cat versuchte sich zu orientieren. Es fiel ihr nicht leicht. Zu kurz waren die Momente, die ihr Sicht gewährten. Kurze Eindrücke. Nichts, was ihr Verstand fassen konnte.
    Da! Etwas veränderte sich.
    Das Beben, es wird schneller!
    Wie der zunehmende Herzschlag eines Sportlers erhöhte sich die Frequenz der Impulse. Das Aufflackern von Bildern wurde schneller und schneller. Cat hatte das Gefühl, als würde sich alles um sie herum drehen – oder drehte sie sich?
    Und da sah sie es.
    Sie sah es und konnte doch nicht verstehen.
    Wie kann das sein? Da stimmt doch etwas nicht!
    Ihr Intellekt wehrte sich gegen den Widersinn der Wahrnehmung. Ein weißes Tuch spannte sich über ihr auf wie ein Zelthimmel.
    Aber es ist viel zu nah.
    Sie zwang sich zu mehr Konzentration.
    Was ist da noch? Da muss noch

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