Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
dass du mit diesen Heinis sprechen könntest und es nur nicht machst, weil du es nicht für wichtig hältst?“
Valerian sah den jungen Wächter verärgert an.
Jener hob beschwichtigend die Hände.
„Ich erachte es sehr wohl als wichtig. Ich kann nur nicht über ein Wunder verfügen, so wie andere einen Zauberspruch sprechen. Meine Fähigkeiten kommen von Gott und ich wirke sie durch ihn. Wenn er es mir nicht gewährt, dann kann ich nichts tun. Ich bin nur sein Werkzeug.“
Valerian knurrte leise.
Vermutlich macht ihn diese demütige Haltung nervös , dachte Cat schmunzelnd.
„Ich kann gut verstehen“, erwiderte Linda und lächelte aufmunternd, „dass Graciano seine Aufgabe als Wächter ernst nimmt – und dazu gehört auch ein sinnvoller Umgang mit seinen Fähigkeiten. Professor Foirenston würde es ebenfalls nicht gutheißen, wenn man eine Flamme herbeiruft, nur um sich eine Zigarette anzuzünden“, sagte sie.
„Das ginge?“, staunte Valerian.
Die anderen sahen ihn tadelnd an.
„Was denn? Das ist ja wohl cool!“
„Vielleicht ist es doch ganz gut, dass du der Unsterbliche bist. Nicht auszudenken, was für Zeug du mit Magie anstellen würdest“, bekundete Tamara verächtlich.
„Bezüglich des verantwortungsvollen Umgangs mit Magie kannst du Valerian aber keinen Vortrag halten, Tamara.“
Katharina hatte diese Kritik angebracht, denn die Hexe hatte im letzten Semester Valerian mit einem Ausstoß purer Essenz angegriffen und verletzt. Sie wäre damals beinahe von der Schule geworfen worden.
Zu Katharinas Überraschung verzichtete die Wicce auf eine hitzige Erwiderung und warf dem Medium lediglich einen vernichtenden Blick zu.
Die Wächter hatten die Auseinandersetzung nicht ohne Belustigung verfolgt und deuteten nun auf das Amulett, das Flint immer noch in den Händen hielt. Der eine Wächter sprach etwas Unverständliches, der andere zeigte dabei auf seine Kasse und schüttelte sie einmal.
„Oh nein, das könnt ihr vergessen! Den Klunker bekommt ihr nicht. Gib ihn ja nicht her!“, ermahnte ihn Tamara.
„Vielen Dank für den Tipp. Da wär ich jetzt nie drauf gekommen“, bemerkte der Geisterseher trocken.
„Na, dann hör auf zu reden und rubbel das Teil, damit wir hier wegkommen!“
„Entschuldige mal: Ich rubbel hier gar nichts! Nur zu deiner Information!“
Flint hatte jedoch den gleichen Gedanken gehabt und hielt das Artefakt fest umklammert.
Nichts geschah.
„Merkwürdig … Ich habe die Essenz fließen lassen, aber es passiert nichts“, berichtete Flint.
„Wie kann das sein?“, wunderte sich Linda.
„Vielleicht haben wir zu wenig Essenz übrig?“, riet Graciano.
„Mit mir dabei? Unwahrscheinlich!“, behauptete Valerian selbstsicher.
„Ich stimme ihm zu. Ich fühle mich kaum geschwächt. Sie müssen den Zauber blockiert haben“, dachte Katharina laut. „Eine andere Erklärung fällt mir leider auch nicht ein.“
Sie hob entschuldigend die Schultern.
„Okay – und was heißt das jetzt? Kommen wir nie wieder heim?“, begehrte der Unsterbliche zu wissen.
„Sagen wir es mal so: Es wird bedeutend schwerer sein, nach Hause als hierher zu kommen“, erklärte Cat.
„Nein, wie ätzend! Ich will hier nicht ewig bleiben. Zu Hause gibt es American Weeks !“, regte sich Valerian auf.
„Tut mir leid, ich weiß auch keine andere Lösung“, entschuldigte sich das Medium.
„Das ist doch nicht deine Schuld. Wir wussten alle im Voraus, dass das Artefakt uns an einen fremden Ort bringen würde. Jetzt müssen wir gemeinsam eine Lösung finden“, erklang die ruhige Stimme von Flint.
„Ich sage, dass wir diese zwei Lackaffen einfach niederrennen und uns einen anderen Ausweg suchen“, schlug Valerian vor.
Alle musterten die zwei Soldaten. Diese starrten böse zurück.
„Das klingt nicht nach einer guten Idee“, wehrte Cat ab.
„Die haben Waffen“, ergänzte Tamara.
„Was? Sie haben Waffen?“
Lindas Stimme klang entsetzt.
„Ich bin auch gegen Gewalt“, sagte Graciano.
„Na, klasse! Und was schlagt ihr vor? Sollen wir ihnen das Artefakt geben? Das ist doch viel zu wertvoll! Außerdem wird Eliane nicht besonders glücklich sein, wenn wir es nicht mehr zurückbringen“, wandte Valerian ein.
„Das stimmt, wir können es ihnen nicht überlassen“, stimmte Katharina zu. „Hat sonst niemand von uns ein Schmuckstück? Ohrringe? Oder eine Uhr?“
„Ich hab eine Mickey-Mouse-Uhr. Die könnte ich anbieten“, räumte Flint schließlich ein.
„Du hast was
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