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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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fliegen?“
    Sie hatte so leise geflüstert wie nur möglich, doch den Ohren von Damian Lichtenfels schien wenig zu entgehen.
    „Hören Sie besser auf Ihre Freundin, Herr Wagner. Respektlosigkeit wird nicht toleriert auf Cromwell. Das sollte Ihnen spätestens jetzt klar sein.“
    Bevor Valerian auf diese provozierenden Worte antworten konnte, schob Linda ihn kurzerhand aus dem Raum, so gut sie sich an die Richtung erinnerte. An den Schritten hörte sie, dass Flint ihnen folgsam hinterhertrottete.
    Als sich die Tür hinter ihnen schloss, atmete sie tief durch. Während Valerian sich lautstark über den Professor aufregte, hing Linda ihren eigenen Gedanken nach. Das war also ihr erster Unterrichtsmontag gewesen. Sie hatte es geschafft, schon in ihrer zweiten Woche und als Erste im Kurs eine Strafe zu erhalten. Ihre Mutter würde ausrasten. Und ihr Bruder würde sich den Bauch halten vor Lachen. Der Gedanke an ihn hob ihre Stimmung etwas. Er hatte sie immer mit einem ironischen Unterton als „Rebellin“ bezeichnet, wenn sie versuchte, Streit zwischen ihm und ihrer Mutter zu schlichten. Er spielte darauf an, dass sie sich nie gegen die Wünsche ihrer Mutter stellte. Sie konnte einfach nicht aus ihrer Haut. Sie wollte es jedem Recht machen. Und jetzt war sie eine echte Rebellin.
    Mal sehen, was Tom dazu sagt.
    Sie würde auf ihr Zimmer gehen, ihren Laptop zum Internetraum bringen und etwas mit ihm chatten. Immerhin hatte sie ja jetzt jede Menge Zeit.

Kapitel 12
    Valerian hatte den Tag im Fitnessraum verbracht. Dort hatte er Gewichte gestemmt, gegen Sandsäcke geboxt – und mit jedem Schlag war sein Ärger geringer geworden. Die anderen zwei hatte er nicht mehr gesehen. Leider konnte man freie Zeit weit weniger genießen, wenn man wusste, dass ein Abend mit Nachsitzen bevorstand. Das Ganze bekam zudem noch einen bitteren Beigeschmack, wenn man bei Prof. Lichtenfels nachsaß und nicht wusste, was dort auf einen zukam.
    Sicherlich etwas Fieses , dachte Valerian, als er sich 21.55 Uhr im Foyer einfand. Linda und Flint waren auch schon da.
    Um Punkt 22 Uhr erschien der Professor.
    „Wie ich sehe, haben die Herrschaften es nun vermocht, den Umgang mit einer Uhr zu erlernen. Sie haben Ihre Zwangsfreizeit also gut genutzt.“
    Du solltest ihn schlagen. Nicht viel. Nur einen einzigen Schlag. Eine saubere Rechte. Mitten in seine selbstgefällige Visage.
    Doch noch ehe Valerian weiterdenken konnte, führte sie Lichtenfels in einen (wer hätte das gedacht?) neuen und unbekannten Teil des Hauses. Offenbar gab es auch ein Kellergeschoss, denn sie stiegen eine Steintreppe hinab.
    Unten angekommen, trafen sie auf eine siebenköpfige Gruppe von Studenten aus einem höheren Semester. Ihnen wurden mitleidige, schadenfrohe und vor allem herablassende Blicke entgegengeworfen. Valerian hätte nicht sagen können, was er bevorzugte. Offenbar hatte man die Nachsitzenden bereits angekündigt, denn keiner wirkte besonders überrascht, sie zu sehen. Oder kam das so häufig vor, dass es schon niemanden mehr verblüffte?
    „Erstsemestler, darf ich Ihnen vorstellen: Das ist die Elite, die Cromwell zu bieten hat! Sie werden in einem Jahr mit herausragenden Leistungen ihre Ausbildung bei uns abschließen.“
    Der Ausdruck in den Gesichtern der Studenten wechselte sofort zu einer stolzen (und mehrheitlich eingebildeten) Selbstzufriedenheit. Sie genossen es offensichtlich, sich im Lob des Professors zu sonnen.
    Cromwells Elite? War ja klar, dass die alle Studenten des „Eisbergs“ sind! Und wie bezeichnend, dass es nur sieben von ihnen gibt!
    Valerian verzog das Gesicht. Lieber würde er jeden Abend nachsitzen, als sich in ein willenloses Magier-Hündchen zu verwandeln, das jedes Mal freudig hechelnd mit dem Schwanz wedelte, wenn „Herrchen“ ihm ein „Lob-Leckerli“ vor die Füße warf.
    Speichellecker!
    „Das sind drei wissbegierige Studenten aus dem ersten Semester“, fuhr Lichtenfels mit der Vorstellungsrunde fort. „Sie möchten ihre Erkenntnisse in der praktisch angewandten Psychologie verbessern. Also wollen wir ihnen diese Möglichkeit bieten, nicht wahr?“
    Valerian beschlich ein komisches Gefühl – und das kam nicht nur daher, dass Lichtenfels vorgab, ihnen einen Gefallen zu tun. Linda sah aus, als ginge es ihr gar nicht gut, und Flint hatte ebenfalls eine ungesunde Gesichtsfarbe. Beide starrten auf die Tür und sahen offenbar etwas, was ihm verborgen blieb.
    Blöder Magiekram! Bisher hattest du dadurch nichts als Ärger!
    Er

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