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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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Das Zimmer lud in keiner Weise zum Verweilen ein – was allerdings auch an dem unwirtlichen Besitzer liegen konnte.
    Damian Lichtenfels saß hinter einem großen, altehrwürdigen Schreibtisch und hatte die Fingerspitzen aneinandergelegt. Sein Blick war kühl und berechnend. Um seinen Mund zeigte sich das verdächtige Anzeichen eines grausamen Lächelns. Er sah aus wie eine zufriedene Katze, die gerade das Goldfischglas geleert hatte. Valerians Nackenhaare stellten sich eines nach dem anderen auf. Nichts war beunruhigender als ein zufriedenes Monster.
    „Nehmen Sie Platz“, begann Lichtenfels und deutet auf drei Stühle ihm gegenüber. „Sie werden sich womöglich wundern, dass Sie zu mir zitiert wurden. Sowohl unser Rektor, Sir Fowler, als auch die Konrektorin, Professor Foirenston, sind dieses Wochenende in einer dringenden Angelegenheit unterwegs und stehen deshalb nicht für Schulbelange zur Verfügung. Mir wurde diese Aufgabe anvertraut. Bis vor einer Stunde hatte ich nicht damit gerechnet, dass es viel geben würde, was meiner Observation bedarf. Doch natürlich hatte ich Sie völlig außer Acht gelassen. Sie drei scheinen Probleme und störende Vorfälle anzuziehen wie Magneten.“
    Er hob abwehrend eine Hand, als Valerian den Mund öffnen wollte, um etwas zu erwidern. Offenbar sollte ihm niemand diesen Augenblick des Triumphes nehmen.
    Gönn ihm die Moralpredigt! Du hast nichts falsch gemacht. Du bist hier das Opfer. Entspann dich.
    Valerian lehnte sich wieder zurück und verschränkte die Arme.
    „Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal begehen. Es ist notwendig, Sie drei einer strengen Aufsicht zuzuführen. Sie haben nun deutlich bewiesen, dass Ihnen zu viel Freiraum nicht bekommt. Es kann nicht gestattet werden, dass sich Studenten selbst gefährden. Sie werden dieses Wochenende also auf die Räumlichkeiten der Lehrstätte beschränkt bleiben, wo Sie unter meinem Einflussbereich verweilen. Am Montag werde ich Sir Fowler Bericht erstatten und er wird darüber entscheiden, wie sich das weitere Studienleben für Sie gestalten wird.“
    Moooooment! Nachdenken! Was hat er da gerade gesagt? Hausarrest für das ganze Wochenende? Und alles nur wegen dieser Tamara?
    „Äh … Professor? Das ist ja unheimlich … fürsorglich, dass Sie so sehr um unser Wohlergehen besorgt sind. Aber ich versichere Ihnen, dass sich das Problem von alleine löst, wenn Sie Tamara hier bei sich einsperren. Damit sollten eigentlich alle Risiken, die unser Leben gefährden könnten, behoben sein.“
    Valerian bemühte sich um ein Lächeln.
    Lichtenfels entgegnete seinen Blick mit einem kühlen Anheben der Mundwinkel. Die Stimme des despotischen Professors klang seidenweich, als er antwortete: „Ich begrüße Ihre … unkonventionelle Eigeninitiative. Mit etwas mehr Übung werden Sie darin auch sicher bald Erfolge erzielen. Doch Frau Hofer ist bestimmt in Zukunft das kleinste Ihrer Probleme. Sie ist gerade am Packen.“
    Trotz der unverdienten Strafe war Valerian gerade nach Tanzen zumute. Leider schloss sich Linda seiner Befürwortung nicht an.
    „Aber, Professor, sie wird doch bestimmt nicht gleich beim ersten Vergehen vor die Tür gesetzt?!“
    Ihre Stimme klang entsetzt.
    „‚Erstes Vergehen‘, Frau Benndorf? Oh, bitte, nur zu! Äußern Sie Ihre Meinung! Uns liegt viel an einem qualifizierten Meinungsaustausch mit unseren Studenten. Wie viele Angriffe sollten Ihrer Meinung nach einem Cromwell-Studenten erlaubt sein, bevor er mit Konsequenzen zu rechnen hat? Warten wir bis zum ersten Todesfall, ehe wir ein höfliches Schreiben überreichen, in dem steht, dass wir magische Übergriffe auf Mitstudenten nicht schätzen?“
    Sein Tonfall war schneidend.
    Valerian hätte den Kerl erwürgen können.
    Es ist echt ätzend, wenn er Linda auf diese dumme Tour kommt …
    Andererseits hatte er ins Schwarze getroffen. Magie konnte jemanden töten, das hatte selbst Frey gesagt. In manchen Situationen war Strenge eben doch vonnöten.
    Er hätte sich selbst ohrfeigen können, weil er mit Lichtenfels einer Meinung war, aber wenn Valerian zwischen einer aggressiven Tamara in oder außerhalb von Cromwell wählen konnte, dann stand für ihn ganz klar fest, wo seine Präferenz lag. Seine Freundschaft mit Linda konnte daran nichts ändern.
    Flint hielt sich, wie gewohnt, dezent zurück mit seinen Äußerungen. Da er mit gesenktem Kopf dasaß, war nicht zu erkennen, was der Geisterseher von der Angelegenheit hielt.
    Leider gelang es Linda nicht,

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