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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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zu Ende führen.
    Ich muss mich konzentrieren! Es ist vollkommen egal, ob sie tot ist oder nicht! Ich kann es nicht mehr ändern! Also sollte ich mich lieber um meine Aufgabe kümmern, die jetzt vor mir liegt.
    Ihr Blick streifte die Gegend. Sie konnte den Boden schon gar nicht mehr erkennen. Der Nebel hatte ihn vollständig bedeckt.
    Also gut, es ist eiskalt, es gibt Bodennebel – ergo ist es feucht und nicht kalt genug zum Schneien.
    Warum fror sie dann so? Magische Kälte? Wann trat gewöhnlich magische Kälte auf?
    Na also! Ich bin auf der richtigen Spur! Eine Präsenz ist hier! Und da sie Unwohlsein auslöst, ist es eine unheile Präsenz. Was genau könnte es sein?
    Die Liste war endlos. Es fing mit Geistern an und endete mit Dämonen.
    Einen Dämon werden sie schon nicht herbeirufen. Sie sind ja nicht dumm. Obwohl …
    Mist, wir reden hier von Wicca, den größten Emanzen, die es gibt.
    Okay, nichts übereilen! So weit sind wir noch nicht. Erst einmal muss ich den Platz erreichen. Gleich sind wir da. Bis dahin werde ich versuchen, noch so viel wie möglich zu entdecken.
    Ihr Blick ging automatisch nach oben. Wie immer konnte sie nichts sehen. Da war nur der Himmel, ein paar Sterne und sonst nichts.
    Nichts! Natürlich! Warum ist mir das nicht gleich aufgefallen? Der Mond ist nicht zu sehen!
    Wicca assoziieren ihre Göttin mit dem Mond. Der Mondzyklus spielt eine herausragende Rolle bei den Hexen. Wenn dieses Ritual bei Neumond praktiziert wurde, dann war das von großer Bedeutung. Sie würden nicht ihre Göttin um Hilfe bitten!
    Sie tun es förmlich hinter ihrem Rücken. Doch wen wollen sie um Kraft anflehen? Denn nichts anderes taten die Wicca in ihren Ritualen (zumindest ihres Wissens).
    Wer bleibt noch, wenn die Göttin nicht da ist?
    Ihr Gott!
    Doch die männliche Komponente des dualen Göttersystems der Naturreligion wurde der Sonne zugeschrieben. Es war aber Nacht. Sie erwarteten also weder Unterstützung von ihrer Göttin noch vom Gott. Doch weshalb konnten sie es sich leisten, auf sie zu verzichten? Es sei denn …
    Dieses Ritual widerspricht den Wicca-Prinzipien!
    Sie hatten den Platz erreicht. Sie wusste genau, wo sie stehen musste. Sie würden ein Heptagon bilden. Einen Stern mit sieben Zacken. Auf dem Boden befanden sich bereits die gezeichneten Linien. Darum ein großer Kreis. Man hatte alles mit Salzkristallen gezeichnet. Kristalle waren in der Lage, Essenz zu speichern und zu verstärken. Nichts blieb hier dem Zufall überlassen. Das ganze Ritual, seine Komponenten, die gesprochene Formel und die ausführenden Hexen, alles war durchdacht – seit Jahrhunderten.
    Leider hatten ihre Kräfte mit den Jahrzehnten nachgelassen und so fiel es ihnen jedes Jahr schwerer, dieses Ritual zu praktizieren. Doch sie würden es schaffen. Sie mussten! Alles hing davon ab. Ein Tod war leicht zu verkraften. Besser eine Wicca starb an den Folgen, als dass sie alle versagten. Es wäre eine Katastrophe.
    Die Bilder des letzten Jahres stiegen in ihr auf und ihr wurde übel. Sie hatte so gehofft, es überwunden zu haben, doch es war zu grässlich gewesen. Oh nein! Was wäre, wenn sie in diesem Jahr diejenige wäre, die das Ritual als Opfer verlangte? Sie war jetzt schon ein reines Nervenbündel. Was, wenn sie versagte? Sie hatte schreckliche Angst.
    Ich verliere die Nerven. Ich muss mich von diesen Emotionen lösen! Was sagte Frau Frey immer: Versuche, deine Gefühle aus der Ferne zu betrachten! Distanziere dich von den Gedanken! Disoziiere!
    Doch es war zu spät. Sie wurde in dem Strudel der Angstgefühle mitgerissen und kämpfte darum, nicht unterzugehen. Ihre Kräfte begannen zu schwinden. Es wurde schwerer und schwerer, dem stärker werdenden Sog standzuhalten. Es riss und zog an ihr. Panik stieg in ihr auf, als ihr die eigene Schwäche bewusst wurde, die immer mehr zunahm. Ihre Konzentration rann wie Wein aus einer zerbrochenen Flasche. Unaufhaltsam. Noch ein letztes Mal bäumte sich alles in ihr auf. Sie spürte, wie sie erneut etwas Halt gewann.
    Langsam! Langsam! Ich muss mich nur zurücktasten ans sichere Ufer.
    Aber eine erneute Woge der fremden Macht kam näher und riss sie mit sich fort.
    Es war vorbei.
    Ihre Kräfte waren am Ende. Sie konnte nichts mehr tun, als sich ihrer Hilflosigkeit zu ergeben. Sie ließ los, ließ sich einfach treiben im Strudel aus Schwärze und Schmerz.
    Der Weg zum Bad war frei. Sie wusste, sie hatte genau fünf Sekunden, bevor ihr Magen rebellieren würde.

Kapitel 21
    Linda saß

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