Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
denke, dass die Prüfungsaufgaben selbsterklärend sind. Dann bleibt mir nicht mehr, als euch allen viel Erfolg zu wünschen. “
Und schon waren sie entlassen.
„Das war einfach …“
„Cool.“
„Echt mal!“
„Leute, Leute, kriegt euch wieder ein! Wenn ihr erst Ordensmitglied beim Hetaeria Magi seid, dann könnt ihr nicht jedes Mal hyperventilieren, wenn ihr mit dem Heli zum Ordenshaus geflogen kommt“, meinte Cendrick lässig.
„Wie jetzt?“
Sie ignorierten Philipp.
„Ordens haus ist gut. Das ist eher ein Ordens-Wolkenkratzer“, entgegnete eine seiner Kommilitoninnen.
Die Studentin hatte recht, denn sie landeten auf dem Dach eines zehnstöckigen Hochhauses im allerneusten Design. Mit seiner Fassade aus verspiegeltem Glas fügte es sich perfekt in die Berliner Innenstadt ein, besaß aber zugleich genügend Glamour, um ein wenig herauszustechen.
Kurz darauf schritten die sieben Studenten durch die modernen Gänge und suchten das Büro des Ordensoberhauptes Magnus Dormesi. Eigentlich wäre es Professor Lichtenfels’ Aufgabe gewesen, sie hierher zu begleiten, doch der hatte sich geweigert. Cendrick konnte noch immer seine Stimme hören: „Sie alle werden hier zu hervorragenden und vor allem selbstständigen Magiern ausgebildet. Seit ihrer Immatrikulation sind die Zeiten vorbei, in denen Sie jemand bei der Hand nimmt und durch die Gegend führt. Wenn Sie nicht in der Lage sind, sich selbstständig in einem Bürogebäude zurechtzufinden, dann werden Sie das harte Pflaster der Realität auch nicht bewältigen. Weder jetzt noch später möchte ich Zeuge Ihres Versagens werden. Also, gehen Sie und beschämen Sie mich nicht! Wenn Sie zurückkehren, dann gehe ich davon aus, dass Sie die Prüfung erfolgreich absolviert und mit Bravour bestanden haben. Nichts anderes erwarte ich von Ihnen.“
Cendricks Meinung nach hatte der Professor völlig recht.
Nach zehn Minuten und fünf „Fehlgängen“ hatten sie schließlich die richtige Tür und die dazugehörige Sekretärin gefunden.
„Herr Dormesi erwartet Sie bereits. Bitte nehmen Sie noch kurz Platz, damit ich Sie anmelden kann.“
Schon verschwand sie durch zwei mattierte Glastüren und überließ die Studenten einer Stuhlgruppe. Cendrick musterte die Sitzgelegenheiten kritisch.
Diese Dinger haben so viel Charakter wie Schirmständer.
Seufzend nahm er auf einem der unbequemen Stühle Platz. Die anderen, die offenbar darauf gewartet hatten, was der junge Magus tun würde, folgten seinem Beispiel.
„Meine Güte, wenn ich hier wieder raus bin, dann muss ich meinen Chiropraktiker aufsuchen. Vermutlich ruiniere ich mir hier gerade meine Bandscheiben.“
Die anderen lachten freudlos, jedoch dankbar, dass sie für einen Moment abgelenkt wurden.
Cendrick ließ seinen Blick über die Anwesenden gleiten.
Von denen wird es nicht mal die Hälfte in den Orden schaffen. Vor allem von Philipp werden wir uns sehr bald verabschieden können. Wird auch Zeit. Er ist eine Blamage für uns. Hm … Was macht der Orden eigentlich mit denjenigen, die die Prüfung nicht bestehen?
Cendrick hatte sich diese Frage noch nie gestellt. Es hatte auch nie einen Grund dafür gegeben. Er war jemand, der sich in erster Linie mit sich selbst beschäftigte, und eines stand für Cendrick van Genten fest: Er würde die Ordensprüfung bestehen. Und zwar mit Bravour!
Kapitel 5
Tamara lehnte sich für einen Moment zurück und schloss die Augen. Sie hatte Kopfschmerzen – und die wurden nicht besser. Das aufgeregte Gezappel ihrer Kommilitonen trug auch nicht gerade dazu bei, ihre Laune zu heben.
Acht Studenten und Professor Foirenston teilten sich die Stretch-Limousine. Foirenston war nicht nur Konrektorin, sie repräsentierte auch den Hexenorden in Cromwell. Als solches war es ihre Aufgabe, ihre Schützlinge persönlich zur Ordensprüfung zu begleiten. Es hatte seine Vorteile, wenn die Konrektorin auch gleichzeitig Ordensvertretung in Cromwell war. Es garantierte nämlich, dass man mit der ersten Fuhre Limousinen das Studiengelände verlassen konnte.
Gut so. Schließlich will man sich nicht den ganzen Tag die Beine in den Bauch stehen , dachte Tamara gereizt.
Geduld gehörte nicht zu ihren Stärken. Auf etwas zu warten, machte sie nervös und übellaunig. Keine gute Kombination bei einer Wicce.
„Wie lange fahren wir noch, Professor Foirenston?“, erkundigte sich Mark.
Mark war einer der acht WICCA-Ordensanwärter, die gemeinsam ihrer Prüfung entgegenfuhren. Außerdem hatte
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