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Die da kommen

Die da kommen

Titel: Die da kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Jensen
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haben unsere Arbeit für ihre Zwecke missbraucht! Das hätte ich nie gestattet.«
    Mein Herz hämmert. Ich fühle mich überfordert. Ich falte im Geist einen ozuru.
    »Das wird die niedersten Instinkte wecken«, sagt Naomi. »Sie sind jetzt keine Menschen mehr. Sie sind böse . Das ist die Botschaft!«
    »Verdammt«, tobt Professor Whybray. »Warum nur muss die Unwissenheit so viel stärker als das Wissen sein?«
    Ich vollende meinen ozuru . »Weil sie dynamischer ist«, sage ich. »Sie füllt schneller den leeren Raum. Sie liefert Theorien, die das Wissen nicht erbringen kann.«
    Freddy K, Freddy K, Freddy K.
    »Sie wissen, was passiert, wenn sie die Kinder in diese Einrichtung bringen«, sagt Naomi mit rotem Gesicht.
    Professor Whybray wirkt so gebrochen und niedergeschlagen wie an dem Tag, als Helena starb. »Ich befürchte das Schlimmste. Es ist eine alte Geschichte. Aber eine, von der ich dachte, wir würden sie nie wieder hören. Sie gelten jetzt als Freaks. Es ist offiziell. Sie können alles mit ihnen machen. Alles.«
    Ich falte den nächsten ozuru . Einen besonders großen und schönen, in Rot.
    Ich darf nicht zulassen, dass sie »alles« mit Freddy K machen.
    Von jetzt an bleibt er bei mir.

15
    Als ich am nächsten Morgen aufwache, habe ich furchtbare Schmerzen. Es ist Donnerstag, der 4. Oktober. Die Wettervorhersage meldet Höchsttemperaturen von dreizehn und Tiefsttemperaturen von vier Grad. Naomi drängt mich, die nächsten Tage zu Hause zu bleiben, und bietet an, dafür zu sorgen, dass Miranda Freddy nach Battersea bringt. Aber ich möchte sie sehen. Ich möchte damit experimentieren, noch einmal ihre Hand zu halten. Außerdem brauche ich den Rat von Professor Whybray.
    Freddy ist streitlustig. Er will nicht über die Ereignisse von gestern sprechen. Als ich vorschlage, dass wir eine Weile zu Hause bleiben und an dem Lego-Modell arbeiten, schiebt er die Unterlippe vor.
    »Ich will aber nach Battersea.«
    Ich auch.
    Als wir ins Auto steigen, ist es acht Minuten nach elf.
    Trotz des grauen Himmels besteht Freddy darauf, seine Kindersonnenbrille zu tragen. Aus Gewohnheit betrachte ich die Struktur der Wolken am Horizont.
    »Blumenkohl«, sagt der Junge aus heiterem Himmel. Blumenkohl ist seine Version von »Cumulus«. »Und sieh mal da«, er zeigt nach oben. »Das ist Lasagne.« Er meint Stratuswolken. Als ich in die Zufahrtsstraße zur Einrichtung biege, lächle ich angesichts dieser plötzlichen und spontanen Rückkehr des normalen Freddy.
    Doch als ich den Krankenwagen sehe, erstirbt mein Lächeln.Vor der Einrichtung stehen außerdem noch zwei Polizeiautos und ein Jeep der Armee. Eine Gruppe Soldaten wartet am Eingang, einer von ihnen entdeckt mich und winkt mich weg, wobei er auf das Umleitungsschild deutet. Ich setze rasch zurück und parke in einer Seitenstraße. Ich glaube nicht, dass der Soldat Freddy bemerkt hat, will aber kein Risiko eingehen. Ich sage dem Jungen, er solle sich vor der Rückbank auf den Boden legen. Sofort. Zum Glück bekommt er augenblicklich Angst. Er löst den Gurt und rutscht auf den Boden. Ich gebe ihm den DVD-Spieler, der an der Rückenlehne meines Sitzes befestigt ist.
    »So. Du bleibst liegen und siehst dir das an.« Ich breite Kaitlins Picknickdecke über ihn. »Steck den Kopf drunter. Das ist schön dunkel. Du musst dich verstecken. Warte, bis ich wieder da bin. Nicht bewegen. Wenn du das tust, sehen sie dich und nehmen dich mit. Das willst du doch nicht. Wenn du hierbleibst, passe ich auf dich auf. Versprochen.« Ich bemühe mich, ruhig zu sprechen. »Schau dir einfach die DVD an, okay? Ich bin zurück, bevor die Folge zu Ende ist. Wenn nicht, schläfst du einfach.«
    Ich höre ein gedämpftes »Okay«. Es klingt verängstigt. Gut. Das soll es auch. Die Angst wird ihn schützen.
    Ich schließe Freddy im Wagen ein und gehe zum Seiteneingang, wo ein weiterer Soldat Wache hält. Ich zeige ihm meinen Ausweis. »Was geht hier vor?«
    »Es hat vor einigen Stunden einen Zwischenfall gegeben. Ein ganzer Haufen Kreaturen ist entkommen. Wir haben Suchtrupps losgeschickt. Sie können noch nicht weit gekommen sein. In der Uniform kann man sie auch nicht verfehlen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass alle Kinder weg sind?«
    Er nickt. »Da ist keiner mehr drin. Soweit wir wissen.«
    »Die Mitarbeiter?«
    »Die Verletzten werden gerade ins Krankenhaus gebracht. Die Übrigen sagen auf der Polizeiwache aus.«
    »Wie konnten so viele Kinder entkommen? Das ist eine geschlossene

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