Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Glück. Es wird uns schwerfallen, diese Zwielichtlerarmee länger aufzuhalten, selbst mit Hauptmann Vansens Hilfe. Wir haben weder die Männer, noch die Waffen oder die Ausbildung. Sie werden uns bald überrennen.«
    »Ich muss überhört haben, wie Ihr erklärt habt, was daran ein Glück ist«, sagte Vansen.
    Antimon lächelte matt. »Ganz einfach. Wenn wir mit niemandem auf der anderen Seite reden können, müssten wir doch immerhin in der Lage sein, uns mit unseren Vettern, und seien es noch so entfernte, zu verständigen.« Er sah Vansen an. »Versteht Ihr jetzt, was ich meine?«
    »Ah. Ah, ja, ich glaube schon.« Der junge Mönch stieg noch höher in Vansens Achtung. »Das heißt, wir müssen einen von diesen ... Drags ... lebend fangen.« Er runzelte die Stirn. »Aber was machen wir mit diesem hier?«
    »Wir werden ihn beerdigen, wie es sich gehört«, sagte Antimon. »Unter Stein, so wie unsere eigenen Leute. Helft mir, einen Steinhügel aufzuschichten.«
    »Einen Steinhügel?«, brüllte Jaspis schon fast. »Für den da? Aber er ... er war doch ...«
    »Wie es sich gehört. Unter Stein.« Der junge Mönch sprach mit so ruhiger Entschiedenheit, dass selbst der empörte Schlegel Jaspis nur nicken konnte. »Wenn seine Brüder zurückkommen, wird es ihnen zeigen, dass wir immer noch die alten Sitten pflegen — dass sie und wir, ganz gleich, was ihnen die Zwielichtler erzählt haben, immer noch
ein
Volk sind.«

17

Fischköpfe
    Bei Rhantys heißt es: »Weit übermannsgroß ist der unterirdisch lebende Ettyn, ein mörderischer Oger mit mächtigen Schaufelklauen, ähnlich denen eines Maulwurfs.« Es ist bekannt, dass Ettins im zweiten Qar-Krieg die Mauern von Nordmarksburg untergruben. Dies führte
zum
Fall und zur Zerstörung der Stadt, deren Ruinen jetzt jenseits der Schattengrenze liegen.
    Eine Abhandlung über die Elbenvölker Eions und Xands
    Nachdem sie das Pfahlwerk zu fassen bekommen hatte, konnte sich Qinnitan erst einmal eine ganze Weile nur festhalten, während die Wellen sie immer wieder gegen den rauhen Muschelbewuchs des Anlegers drückten. Vom Salzwasser brannten ihre unzähligen Schürf- und Schnittwunden wie Feuer, doch sie hatte nicht die Kraft, irgendetwas anderes zu tun, als das Holz zu umklammern und zu atmen. Als Spatz' Arme von ihrem Hals zu rutschen drohten, hätte sie beinah das glitschige Pfahlwerk losgelassen, um ihn festzuhalten, aber sie hatte schreckliche Angst, dass die Strömung sie beide unter den Steg ziehen würde und sie nicht in der Lage wäre, einen neuen, halbwegs sicheren Platz zu finden.
    »Wach auf!« Sie verschluckte sich und spuckte grünes Wasser. »Spatz! Halt dich an meinem Hals fest?«
    Der Junge gab einen kehligen Erschöpfungslaut von sich und umschlang wieder, so gut er konnte, ihren Hals. Es war reines Glück gewesen, dass sie ihn an ihrem Fuß gespürt hatte, als sie nach dem Sprung emporgeschwommen war. Und dann hatte sie noch einmal Glück gehabt, als sie mit dem Jungen aufgetaucht war und ein brennendes Stück Mast sie knapp verfehlt hatte.
    Eine weitere Welle, klein im Vergleich zu den Wogen draußen auf dem Meer, aber doch viel zu mächtig, als dass sie sich ihr hätte widersetzen können, warf sie wieder gegen das Pfahlwerk. Als sie die Augen öffnete, überzogen mehrere neue Schnitte ihren Arm, ein Netz aus feinen roten Strichen, die verschwanden, als die nächste Welle darüberspülte.
    Auf den Planken über ihr schrien und trampelten Leute, und der Rauch des brennenden Schiffs kroch jetzt übers Wasser heran. Hier zu bleiben war aussichtslos, es war nur eine Frage der Zeit, dass sie loslassen oder der Rauch sie wieder überwältigen würde. Sie keuchte jetzt schon bei jedem Atemzug. In ihrem ganzen Leben war sie noch nie so erschöpft gewesen.
    Da. Eine Art rohgezimmerte Leiter hing ein ganzes Stück weiter vom Steg ins Wasser. Jedenfalls hoffte sie, dass es eine Leiter war — das Gebilde war mehr als hundert Schritt entfernt, und ihre Augen brannten von Salzwasser und Blut. Sie dankte Nushash und den heiligen Bienen dafür, dass sie in ihrer Zeit im Frauenpalast viel Zeit in dem tiefen Badebecken zugebracht und ein bisschen schwimmen gelernt hatte. Doch mit einem Arm würde sie trotzdem nicht so weit kommen.
    »Du musst auf meinem Rücken bleiben und dich festhalten, was auch passiert«, erklärte sie Spatz. »Hörst du mich?« Sie wartete, bis er einen Grunzlaut von sich gab. »Lass ja nicht los, nicht mal, wenn ich kurz untertauche.«
    Als sie sich

Weitere Kostenlose Bücher