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Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Festhallen durchgebrochen. Aber geht nicht selbst, verstanden? Ihr müsst hierbleiben und dafür sorgen, dass Kupfer und jeder, der sonst noch zurückkommt, uns ebenfalls sofort zu Hilfe eilen. Dafür brauche ich Euch, Chert — ich glaube nicht, dass diese Priester die Gefahr begreifen.«
    Chert runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich werde sofort jemanden zu Zinnober schicken, Hauptmann, versprochen. Aber es wird Stunden dauern, bis er an der Treppe zu Euch stoßen kann, selbst wenn er losgeht, sobald ihn der Bote gefunden hat.«
    »Nicht zu ändern.« Vansen schüttelte den Kopf »Ah, fast hätte ich's vergessen. Geht zu Chaven und fragt ihn ... nein, kommt näher, ich muss es Euch ins Ohr flüstern.«
    Als Vansen zu Ende geflüstert hatte, sah ihn Chert mit großen Augen an. »Wirklich? Gift?«
    »Leise, ich bitte Euch? Ich fürchte ja.«
    »Dann müssen wir beten, dass die Alten der Erde nicht länger schlafen — dass sie erwachen und uns helfen.«
    Spontan streckte Vansen dem kleinen Mann die Hand hin, was Chert ziemlich überraschte. »Lebt wohl, Meister Blauquarz. Ich hoffe, wir sehen uns wieder, aber falls es die Götter doch anders wollen, passt auf Eure Familie auf — und habt insbesondere ein Auge auf Euren Jungen. Ich wette, er wird noch eine wichtige Rolle spielen, ehe das alles vorbei ist.«
    Chert nickte. »Und geizt mit Eurem Leben, Hauptmann Vansen. Wir brauchen Euch. Verkauft Euch nicht für das erste Körnchen Gold aus der Ader.«
    Ferras Vansen hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, drückte aber Chert noch einmal die Hand, drehte sich dann um und gab seinem bunten Haufen ein Zeichen, ihm zu folgen.
    »Mögen die Alten der Erde Euch beschützen!«, rief Chert ihm hinterher, und mehrere der älteren Brüder, die auf den Stufen versammelt waren, taten es ihm nach, die Stimmen kaum lauter als das Rascheln von Mäusen in einem Heuschober.

    Chert fand einen jungen Novizen, der mehr Verstand zu haben schien als das Gros seiner Mitbrüder. »Geht, sucht Magister Zinnober unterhalb der Fünf Bögen«, trug er dem Jüngling auf. »Sagt ihm, dass die Zwielichtler in der Nähe der Festhallen durchgebrochen sind und dass Vansen jeden Mann braucht, den er bekommen kann. Los, Junge, schnell.«
    Ein wütender Bruder Nickel erwartete Chert, als der auf der Suche nach Chaven am Ordenshaus vorbeiging.
    »Für wen haltet Ihr Euch?«, herrschte ihn Nickel an. »Ihr habt meinen Novizen keine Befehle zu erteilen. Mir wurde in dieser Krise die oberste Autorität übertragen.
Ich
vertrete den Abt, nicht Ihr?«
    »Hauptmann Vansen befehligt die Verteidigung dieses Tempels und von ganz Funderlingsstadt«, sagte Chert scharf. »Das haben Euch Zinnober und die Zunft doch erklärt. Die Qar sind durchgebrochen, und Vansen musste dringend eine Botschaft überbringen lassen. Da war keine Zeit, Euch zu suchen und um Erlaubnis zu fragen.«
    Nickel sah unwirsch drein, aber ihm schien keine Erwiderung einzufallen. »Blast Euch bloß nicht auf wie ein Höhlenbovist, Steinhauer Blauquarz«, sagte er schließlich. »Es wart doch Ihr und Euer Bastard, mit denen dieses ganze Durcheinander angefangen hat — Dachlinge, Zwielichtler, Nichteingeweihte in unseren Mysterien. Andere mögen es vielleicht vergessen haben, aber ich nicht. Und jetzt erfahre ich, dass Euer monströses Kind mir sogar noch mehr Ärger macht.« Nickel streckte Chert einen knochigen Finger ins Gesicht. »Falls es so schlimm ist, wie ich vermute, schicke ich ihn zurück nach Funderlingsstadt — und Euch auch, ganz gleich, was die Zunft und Eurer Hauptmann Vansen sagen.« Der Mönch stapfte davon wie ein Mann, der darauf aus ist, jedes Insekt auf seinem Weg zu zermalmen.
    Chert hatte es eilig, Chaven zu finden, aber es hörte sich an, als hätte der Junge es wieder geschafft, auf eine Art Gerölllawine zu geraten. Konnte die Botschaft für Chaven warten? Er wollte nicht, dass Nickel den Jungen drangsalierte — der Mönch entwickelte sichtlich einen ziemlichen Groll auf ihn. Und wenn der Mönch dem Kind gar solche Angst machte, dass es sich irgendwo verkroch? Vielleicht sogar ganz aus dem Tempel flüchtete? Im Moment war es für den Jungen zu gefährlich, allein draußen herumzulaufen.
    »Felsriss und Firstenbruch!« Chert schlug ärgerlich mit der Faust in die andere Hand. Vansens Auftrag würde warten müssen, wenigstens ein Weilchen. Er ging hinter Bruder Nickel her.

    Die lauten Stimmen schienen aus der Bibliothek zu kommen, und sie klangen allerdings

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