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Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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nichts Schlimmes passiert. Ich nehme ihn mit, und er wird keinen Unfug mehr anstellen. Bitte. Besinnen wir uns doch alle auf das, was jetzt wirklich wichtig ist.«
    Nickel sah finster drein, doch einer der anderen Mönche erklärte: »Antimon hat mir gesagt, dass Chert Blauquarz ein aufrechter Mann ist.«
    »Er hat auf jeden Fall recht damit, dass wir den Tempel verteidigen müssen«, sagte ein anderer. »Wenn Chert uns sein Wort gibt, sollten wir ihm vielleicht noch diese eine Chance gewähren.«
    »Danke.« Chert sah sich um. Der Zorn auf den Gesichtern der anderen Mönche schwand dahin wie trocknendes Wasser auf einer Felswand. Die Worte über den Angriff hatten ihnen die wahre Gefahr in Erinnerung gerufen. Nickel schien jedoch keineswegs befriedigt. »Komm, Flint«, sagte Chert. »Entschuldige dich, und dann gehen wir — ich habe wichtige Dinge für Hauptmann Vansen zu erledigen.« Er ergriff die Hand des Jungen zog ihn davon.
    Flint entschuldigte sich natürlich nicht, aber Chert hoffte, dass in dem Lärm, der ausbrach, als die Mönche untereinander zu debattieren begannen, niemand das Schweigen des Jungen bemerkte.

    Er fand den Arzt oben in dessen kleiner Dormitoriumszelle und gab weiter, was ihm Vansen aufgetragen hatte. Chaven dachte kurz nach und sagte dann: »Auf die Schnelle halte ich es für die beste Lösung, dass sie sich einfach einen wassergetränkten Lappen vors Gesicht binden. Für alles Kompliziertere brauche ich mehr Zeit.«
    Chert stand da und staunte über seine eigene Dummheit. »Lappen — Wasser? Bei den Alten, ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht richtig hingehört habe, was Vansen gesagt hat. Wenn wir Funderlinge eins haben, dann sind es Staubmasken? Am Rand ein bisschen abgedichtet, müssten sie die Dämpfe dieses Qar-Giftstaubs abhalten.« Er ging jetzt in der Zelle auf und ab. »Ja, die Steinhauer, die die Naharbeit machen, wie wir es nennen, das Schleifen und Polieren — die tragen doch sogar Schutzhauben mit Glimmerplatten vor den Augen. Was bin ich doch für ein Dummkopf!«
    »Zerknirscht Euch nicht«, sagte Chaven. »Wir sind alle ziemlich durcheinander. Kann ich sonst noch etwas für Euch tun? Falls nicht, hätte ich selbst ein paar Dinge zu erledigen ...«
    »Doch, doch, ich fürchte, da ist noch etwas.« Chert packte den Jungen. »Passt für mich auf diesen kleinen Halunken auf — ich muss für Vansen ein paar Staubmasken auftreiben. Er und Jaspis' Männer versuchen gerade die Qar dran zu hindern, in die Festhallen einzudringen, falls Ihr es noch nicht gehört habt. Aber lasst diesen Burschen hier nicht aus den Augen! Laut Bruder Nickel hat er schon alle möglichen Freveltaten zu verüben versucht. Und haltet ihn insbesondere von der Bibliothek fern.«
    Chaven schien den Jungen jetzt erst zu bemerken. Sein rundes Gesicht entspannte sich zu einem Lächeln, doch Chert bildete sich ein, da noch etwas anderes zu sehen, etwas ... Kalkulierendes? »Ah, der junge Meister Flint! Wie ich hörte, hast du allerlei interessante Dinge unternommen, seit wir uns zuletzt gesehen haben. Einen Besuch bei den Skimmern, richtig? Und jetzt in der Bibliothek. Vielleicht kannst du mir das ja alles ausführlich erzählen, während wir einander Gesellschaft leisten.«
    Flint betrat den Raum so widerwillig wie eine Katze, die man überredet, von einem erhöhten Platz herabzukommen.
    »Denkt daran«, sagte Chert im Hinausgehen, »Ihr dürft ihn nicht aus den Augen lassen!« Der Arzt machte eine beruhigende Handbewegung.
    Cherts Suche in der kleinen Schmiede, wo der Tempelschmied Werkzeuge und sonstige simple Haushaltsgegenstände reparierte, erbrachte zwei Feuerschutzhauben, von denen eine zurückgeklappt auf dem schwitzenden Kahlkopf des Tempelschmieds selbst saß. Der langarmige Mönch weigerte sich erbost, auch nur eine der Hauben herzugeben, doch Chert berief sich auf Vansens Autorität im Namen der Zunft, schnappte sich die gerade nicht benutzte Haube und flitzte dann schnell hinaus, ehe der Schmied gänzlich die Beherrschung verlor.
    In den Gewölbekellern des Tempels fand er ein paar schwere Stoffstaubmasken, Überbleibsel einer alten Umbaumaßnahme. Es waren nur ein Dutzend, aber er sagte sich, dass sie zumindest die vordersten Kämpfer vor den Zwielichtlergiften schützen würden. Er wollte schon gehen, als er noch etwas anderes sah, eine Steintruhe mit einem schweren Holzdeckel. Chert öffnete sie und starrte eine Weile auf die keilförmigen Eisengegenstände, die darin sorgsam gestapelt

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