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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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anhängt. Eure Göttin treibt tot im Grünen Meer, so wie auch ihre Flotte zerschmettert auf Grund sinkt. Haltet ein, haltet Frieden! Diejenigen, die euch die verhängnisvollen Befehle gaben, sind nicht mehr!« Und damit packte Gäus den Heereskoordinator, stieβ sich ab vom Erdboden und riss ihn mit sich hinauf in den nasskalten Himmel. Die Soldaten machten »Ahhhh!« und »Ooohhhh!«, dann ging das Streiten, Raufen, Anschreien und Drohen los. Sämtliche Vorwärtsbewegung kam dadurch zum Erliegen.
    Eiber Matutin bekam nichts mit von dem furchtbaren Flug. Gnädigerweise hatte sein Bewusstsein ihn bereits in dem Moment verlassen, als das schwarze Ungetüm ihn gepackt hatte. So sah er nie die königstreuen Baronate und die Grüne See von weit oben, schmeckte nie den nebligen Hauch von Wolken auf seinem Gesicht und spürte nie die von der Nähe der Menschen und des Landes gebrochenen Strahlen der Sonne. Er hing schlaff wie ein im Nacken gepackter Hase über einem von Gäus’Armen und kam auch nicht wieder zu sich, nachdem der Dämon ihn sanft in die Dünen der Insel Kelm gebettet hatte. Gäus hatte noch Zeit, sich einen Überblick über die Situation auf dem Eiland zu verschaffen. Die Göttin befand sich mit zwanzig Mann und den beiden einzigen an Bord des Viermasters gewesenen Pferden auf einer Trinkwassererkundung im Inselinneren. Der Viermaster ankerte im tieferen Wasser hinter der Brandungslinie. Soldaten sammelten sich am Strand, über einhundert Überlebende der an den Klippen zerschellten Schiffe. Doch sie wirkten, als hätten sie keinen eigenen Willen mehr. Niemand koordinierte sie. Lethargisch saβen sie herum und spielten wie Kinder mit Sand.
    Endlich schlug Eiber Matutin die Augen auf. Über sich gebeugt sah er einen König, der ihm fremd war, dessen Krone und würdevolle Robe ihm allerdings beinahe Vertrauen einflöβten.
    »Turer von Coldrin?«,mutmaβte Matutin.
    Der König schüttelte den Kopf. »Ich bin Gäus, der Dämonenkönig von Orison. Gegen mich führte deine selbsternannte Göttin die ganze Zeit Krieg, auch wenn sie dich stets über ihre wahren Gründe im Unklaren lieβ. Denn auch sie ist ein Dämon, und ihr wirklicher Name lautet Irathindur.«
    »Irathindur«, wiederholte Matutin undeutlich. »Ichhabe mich … schon lange gewundert, warum unser Land eigentlich so einen komplizierten Namen bekam.«
    »Hör mir gut zu, du Koordinator des Heeres. Ich möchte, dass du Zeuge bist. Zeuge dessen, was heute hier geschieht. Zwei Dämonen werden die alles entscheidende Schlacht um die Herrschaft über Orison austragen. Kein Stein dieser Insel wird auf dem anderen bleiben, aber im Gegensatz zu all dem, was sich in den letzten Monaten verhängnisvollerweise ereignet hat, wird diese Schlacht nicht durch Stellvertreterarmeen und uniformierte Spielfiguren geführt werden, sondern Gesicht an Gesicht von Dämon zu Dämon. Ich hoffe für mich und für euch Menschen, dass ich als Sieger aus diesem Gefecht hervorgehen werde und euch anschlieβend weiterhin ein gerechter König sein kann. Aber ich weiβ es nicht mit Bestimmtheit. Noch nie zuvor in der Geschichte haben zwei Dämonen auf Leben und Tod miteinander gerungen. Gott allein weiβ, was alles geschehen wird. Zeit und Raum selbst können in Mitleidenschaft gezogen werden.«
    Eiber Matutin begann zu zittern. »Ich … will aber gar nicht … so nahe dran sein …«
    »Das sollst du auch nicht. Du bist der Koordinator des Heeres. Ich möchte, dass du deine Soldaten versammelst. Auch die, welche die Göttin auf ihrem Landgang bei sich hat. Versammle sie. Koordiniere sie. Führe sie alle auf den Viermaster in Sicherheit. Bezeugt, was am Strand vor sich geht. Und wenn der Zweikampf die Insel Kelm verlässt, was mein Plan ist – dann kehrt auf dem Viermaster zurück zum Festland und verkündet, dass der Krieg vorüber ist. Der Krieg der Menschen istvorüber, weil jetzt endlich gerechterweise die Dämonen kämpfen.« Erwartungsvoll horchte Gäus auf Eiber Matutin herab, doch der machte gar keine Anstalten mehr, sich zu rühren. »Was ist? Sammle deine Leute, Koordinator! Führe sie an!«
    »Ich koordiniere gar nichts mehr. Ich kann nicht mehr.«
    »Aber du bist der Heerführer des gröβten Eroberungszuges, den Orison je gesehen hat. Ihr habt Flammen und Leid über jeden Ort gebreitet, den ihr unterwegs berührt habt.«
    »Ach, das … nichts … das war nichts … das war alles gar nicht echt … keine Absicht … gar nicht ich.«
    »Wie bitte?«
    »Das hatte

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