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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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werden.
    Möglicherweise. Ein anderes Wort für »vielleicht«. Eine Göttin benutzte niemals das Wort »vielleicht«.
    Das einfältige Versprechen zweier Flüchtlinge, niemals gegeneinander Krieg zu führen – es konnte einfach nicht gehalten werden.
    Um die beiden Säulen herum musste alles zerbrechen.

Der König
    Gäus nährte sich auf nächtlichen Ausflügen vom Gramwald. Nur aufgrund dieses schier unerschöpflichen Lebenskraftspeichers in ihm weiterhin treuen Gebiet des Achten Baronats blieb er von Irathindurs Anfällen und körperlichen Veränderungen verschont und ahnte nicht einmal etwas davon. Die Gerüchte, die ihn jedoch über Brieftauben aus dem abtrünnigen Land Irathindurien erreichten, stimmten ihn besorgt.
    »Sie nennt sich nun … Göttin? Welch neuer Wahnsinn ist dies?«
    Tanot Ninrogin schüttelte sein früh weiß gewordenes Haupt. »Ich weiß es nicht, Majestät. Wer vermag denn eine solche Blasphemie zu verstehen?«
    »Und was soll ich jetzt machen, deiner Meinung nach? Soll ich mich auch zum Gott verklären, nur um zu ihr aufzuschließen? Sie hat dabei einen Vorteil: Wenn ich mich Gott nenne, kollidiere ich dabei mit dem Gott, der tatsächlich existiert. Von einer Göttin jedoch hat noch niemand etwas gehört. Sie stellt sich recht geschickt an für eine, die einfach nur den Verstand verloren hat.« Wasführt Irathindur nur im Schilde?, fragte sich Gäus die ganze Zeit. Warum veranstaltet er ein solches Gezerre um Titel und Ränge? Sind wir nicht beide Dämonen, und stehen wir nicht beide ohnehin jenseits und oberhalb der Menschen?
    »Die Frage ist eher, ob man ihrem Treiben nicht tatsächlich irgendwann Einhalt gebieten müsste«, sagte Tanot Ninrogin. »Bevor sie noch den Zorn Gottes auf Orison herabruft. Wer weiß, was uns dann alles bevorstehen mag? Hungersnöte, Dürren, Fluten, Erdbeben. Coldrins Überfall könnte nur die erste einer langen Liste von Plagen sein, wenn Gott sich durch uns Menschen verhöhnt fühlt.«
    »Coldrins Überfall. Was gibt es denn Neues von Benesands Mission?«
    »Gestern ist eine Taube eingetroffen, von einem von Benesands Begleitern. Aber die Botschaft ist bestenfalls wirr. Benesand glaubt herausgefunden zu haben, dass die Coldriner von der schönen Baroness befehligt werden, und er ist entschlossen, sie zu verfolgen bis zu seinem Tod oder ihrem.«
    »Die schöne Baroness? Welche schöne Baroness gibt es denn noch? Kann man die vom Dritten Baronat denn als schön bezeichnen?«
    »Eine andere Baroness als die dritte gibt es nicht mehr.«
    »Das ist nicht ausgeschlossen. Sie könnte sich mit den Coldrinern verbündet haben, um Widerstand gegen die Besetzung durch Helingerds Leute zu leisten!«
    »Aber sie hält sich im Hauptschloss des Dritten Baronatsauf und wird dort respektvoll, aber nichtsdestotrotznachdrücklich gefangen gehalten. Vor drei Stunden erst hat sie uns eine neue diesbezügliche Taube zukommen lassen.«
    »Dieser verdammte Benesand! Was ist da oben nur los? Kann er denn nicht ein einziges Mal … oder meint er Meridienn und nennt sie aus alter Gewohnheit und Vertrautheit immer noch die schöne Baroness?«
    »Auch die hält sich nicht im Norden auf, sondern spielt im Hauptschloss Irathinduriens Göttin. «
    »Ja, richtig. Also ist er einfach nur wahnsinnig und weiß nicht mehr, was er tut. Schick seinen Männern Nachricht. Die Mission wird abgebrochen. Die ganze Idee war überaus fahrlässig.«
    »Und wie soll ich das machen? Wie kann ich die Männer erreichen? Die sind doch unterwegs!«
    »Vergiss es, Tanot. Ich kümmere mich selbst darum.«
    Kaiser Tenmac zog sich unverzüglich in seine Gemächer zurück. Dort verließ Gäus seinen Körper und flog, obschon es noch heller Tag war, als geisterhafter Singvogel gen Norden.
    Im Westen brannte lichterloh ein Schloss, aber er wusste durch Tanot Ninrogin, dass Benesands Männer sich zuletzt östlich gewandt hatten, ins Gebiet des Dritten Baronats hinein. Also ignorierte er das unruhige Feuer, verwandelte sich in einen spähenden Raubvogel und kundschaftete das nördliche Gebiet aus.
    Er fand einen Teil von Benesands Truppe schließlich nach zweistündiger Suche in der Nähe des Äußeren Schlosses im Dritten Baronat. Es waren dreizehn Mann auf zu Tode erschöpften Pferden. Einige gingen sogar zuFuß und führten Pferde mit sich. Die dreizehn befanden sich genau genommen mitten im Feindesland, denn das Dritte Baronat war vor Kurzem von Kaiser Helingerd annektiert worden. Gäus kreiste über ihnen und

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