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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Neurekruten auch – von einem zwar riesenhaft gewachsenen, aber lispelnden Ausbilder die Grundkenntnisse des ruhmreichen Soldatendaseins vermittelt. Dabei stellte sich schnell heraus, dass Minten in sämtlichen Kampfdisziplinen einer der hervorragendsten Kandidaten war und ihm im Faustkampf nicht einmal der riesenhafte Lispler das Wasser reichen konnte. Minten erhielt deshalb bereits während der Überfahrt einen soldatischen Rang verliehen, der ihn aus der Masse des simplen Frontfrischfleisches heraushob. Er bekam zwar keine Untergebenen zugeteilt, ihm wurde jedoch eine gewisse Entscheidungsfreiheit in Kampffragen zugestanden, sodass er nicht von einem überforderten Vorgesetzten sinnlos würde verheizt werden können. Taisser dagegen wurde – wie zu erwarten gewesen war – in sämtlichen körperlich anstrengenden Disziplinen von so gut wie jedermann übertroffen und herumgeschubst. Allerdings protegierte ihn der junge Offizier, der die beiden »angeworben« hatte, sodass sich Taisserwährend des Landmarsches nach Witercarz bereits im selben halbwegs erträglichen Rang wiederfand wieMinten. Sold bekamen sie beide jedoch weiterhin nicht. Das hatte der junge Offizier bereits geschickt im Voraus organisiert. »Er ist auch nur ein Betrüger in schimmernder Kristallrüstung«, brummte Minten einmal, als sie in die Berge marschierten, dann fand er sich ab.
    Abfinden musste er sich auch mit der Kristallstadt Witercarz. Er hatte sie sich immer ganz anders vorgestellt: hoch, schlank, gläsern, elegant, lichtdurchflutet, märchenhaft – eben ganz und gar aus Kristall bestehend. Stattdessen handelte es sich um eine trutzige, qualmende Steinhäuserstadt, in der die Arbeiter hausten, die unter Tage in den Kristallminen schufteten, und in der das Handwerk beheimatet war, welches die Kristalle bearbeitete. Kristalle waren allerorten zu sehen. Rote, weiße, durchsichtige, grüne, blaue, bernsteinfarbene, sogar schwarze und rosafarbene – in jedem Fenster lagen welche aus, über jeder Tür waren sie angebracht, jeder Knopf und jede Schnalle in dieser Stadt bestand aus – für die Arbeiter einfachem, für die Wohlhabenden wertvollem – Kristall. Am interessantesten fand Minten noch, dass es hier einen mehrere hundert Mitarbeiter fassenden Betrieb gab, der Kristalle zu Trinkgläsern schliff, aber ansonsten war Witercarz eine große Enttäuschung für ihn. Das Vierte Witercarzer Regiment bezog Quartier in der felsigen Umgegend, fuhr mit der eintönigen Ausbildung und dem Drill der Rekruten fort und wartete ab. Minten und Taisser wurden im Umgang mit der Armbrust unterwiesen, schossen eifrig auf Strohpuppen mit Dämonenfratzen und lernten, wie man dieschwergängigen Schusswaffen einigermaßen behände nachladen und spannen konnte. Einmal wunderte sich Minten, weshalb dieses Regiment eigentlich das Vierte Witercarzer hieß. »Wo sind denn eigentlich die mindestens drei anderen Witercarzer Regimenter?«, fragte er, während sie auf Nachschubbolzen warteten, den jungen Offizier. Der Offizier lächelte. »Die wurden nacheinander gegründet und alle nacheinander im Laufe der letzten Wochen zur Verstärkung an die Front geschickt. Und da sie alle nacheinander dort aufgerieben wurden, mein neugieriger Soldat, gibt es jetzt also nur noch uns.«
    Von der Front war nichts zu sehen außer – in klaren Nächten – einem stetigen Feuerschein im Süden. Da Witercarz im gleichnamigen Gebirge lag und der Transport von Verwundeten dorthin oder von Nachschubmaterial aus Witercarz heraus immer mit erheblichen Problemen verbunden war, speiste sich das blutige Frontgeschehen eher aus den Dörfern im Flachland und dem Inneren Schloss des ehemaligen Vierten Baronats. Dort liefen alle Fäden zusammen, Witercarz dagegen steckte wie ein massives Diadem oberhalb des Geschehens, wurde zwar – als Quelle sämtlichen helingerdianischen Wohlstands – beschützt und verehrt, widmete sich aber ansonsten eher der Fertigung von Kristallrüstungen als dem verlustreichen Gefecht mit dem Feind.
    Schließlich jedoch, nach einer Woche etwa, überschlugen sich die Ereignisse.
    Eines Morgens lief das Gerücht durch das Lager, Kaiser Helingerd hätte sich umgebracht. Nur wenige Stunden später erreichten die einander vollkommen widersprechenden Befehle dreier helingerdianischer Oberkommandierender das Vierte Regiment. Der erste dieser Befehle lautete, das Vierte Regiment solle unverzüglich zur Front vorrücken und den dort im Aufbau befindlichen Vernichtungsvorstoß

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