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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Richtung Irathindurien unterstützen. Der zweite Befehl lautete, im Falle des feindlichen Angriffes solle das Regiment Witercarz aufgeben und nichts als verbrannte Erde zurücklassen. Sobald der Feind dann, ohne neue Vorräte aufgenommen zu haben, die Stadt wieder verlasse, um weiter Richtung Hauptschloss vorzudringen, solle das Vierte Regiment ihn aus der Deckung der Berge heraus angreifen und vernichtend schlagen. Der dritte Befehl wiederum lautete, das Vierte Regiment solle sich in den Kellern der Stadt verborgen halten. Sobald der Feind die Stadt einnehme und sein nächtliches Freudenbesäufnis beginge, solle das Regiment aus den Kellern hervorströmen und die gesamte feindliche Besatzung meucheln. Diesen Trick, behauptete der dritte Befehl, könne man mehrmals hintereinander ausführen und den Feind dadurch möglicherweise sogar kriegsentscheidend schwächen.
    Der Kommandostab des Vierten Regiments zog sich zur Beratung zurück. Auch Mintens und Taissers junger Offizier nahm an diesem Gespräch teil. Solle man nun zur Front vorrücken, sich in die Berge zurückziehen oder sich in die Keller begeben? Ein besonders schlauer Kopf schlug vor, allen drei Befehlen Folge zu leisten, indem man das Vierte Regiment einfach in drei Teile aufspaltete. Das gefiel wiederum dem obersten Offizier überhaupt nicht. Man entschied, dass alle drei Befehle sich gegenseitig zu Nichts aufhoben. Es war ohnehin am einfachsten und bequemsten, im wohlversorgten undbehaglich ausgestatteten Quartier zu bleiben und weiterhin der Dinge zu harren.
    In der folgenden Nacht bereits meldeten atemlose Außenposten das Vorrücken einer gigantischen irathindurischen Streitmacht Richtung Gebirge und Kristallstadt. Im Kommandostab brach Panik aus. War die Front dermaßen zusammengebrochen, dass der Feind unbehelligt ins Landesinnere vorstoßen konnte? War der Krieg bereits verloren? War Kaiser Helingerd tatsächlich tot? Mintens und Taissers junger Offizier behielt einen klaren Kopf und sagte, das Vierte Regiment hätte nichts weiter zu tun als das, weswegen es ursprünglich gegründet wurde: die Stadt Witercarz zu schützen. Eiligst bezog man also Gefechtsposition innerhalb der Stadt. Die noch kampfunerfahrenen Rekruten liefen dabei durcheinander wie die Hühner. Minten und Taisser, die nur lose der Armbrusteinheit zugeteilt waren und im Ernstfall einigermaßen freie Hand besaßen, beschlossen, sich aus dem Gröbsten herauszuhalten und in der Nähe des ihnen vertrauten jungen Offiziers zu bleiben.
    Im Morgengrauen begann die Schlacht.
    Sie war durch keinerlei taktisches Vorgehen abgefedert. Eiber Matutin, der Heereskoordinator des Feindes, führte einen alles aufs Spiel setzenden und ihm von der Göttin persönlich angeordneten Armeekeil Richtung Norden und räumte dabei alles aus dem Weg, was sich ihm entgegenzustellen wagte. Ziel war Witercarz, das wirtschaftliche Herzstück Helingerdias. Nach dem Tod Kaiser Helingerds würde der Verlust der Kristalle Helingerdias Armee endgültig den Boden unter den Füßen wegziehen. Wie immer, wenn Eiber Matutin an irgendwelchen Aktionen beteiligt war, schlotterte der mittlerweile vor Furcht ganz schlank gewordene Heereskoordinator irgendwo in der Nachhut wohlbehütet vor sich hin. Wie immer, wenn seine Leute vorrückten, brannten links und rechts Dörfer, Kirchen und Scheiterhaufen.
    Da der junge Offizier nicht auf der Stadtmauer im vordersten Verteidigungswall eingeteilt war, sondern weiter hinten die Verteilung der in der Stadt postierten Armbrustschützen und Straßenkämpfer koordinierte, saßen auch Minten und Taisser mit Armbrüsten hinter der unmittelbaren Front und hatten von einem Kirchturm aus sogar einen ausgezeichneten Überblick über das Geschehen. Minten benötigte keine fünf Augenblicke, um zu erkennen, dass diese Schlacht von vorneherein verloren war. Die fünfhundert Gestalten des Vierten Regimentes, zusätzlich unterstützt durch höchstens eintausend Witercarzer Bürger, die mit der Waffe in der Hand für ihre Stadt einzustehen bereit waren, sahen sich mindestens fünftausend irathindurianischen Soldaten gegenüber, die wie eine wimmelnde, vom Klang der Kriegstrompeten angetriebene Sturzflut durch den südlichen Passweg und über die Mauern brandeten. Die Steinhäuser mochten einen gewissen Deckungsvorteil für die Witercarzer und die Heckenschützen bedeuten, aber da die Gegner sich von der Stadtmauer so gut wie überhaupt nicht bremsen ließen, bewegten sie sich anschließend auf

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