Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
splitternden und staubenden Andeutung eines militärischen Saluts, gingdann zu seinem Tisch zurück, nahm sich noch eine Weintraube, lud und spannte die Armbrust, nahm sich noch eine Weintraube, dann noch eine, legte sichschließlich umständlich sie Spitze der Armbrust auf das eigene Herz und drückte ab. Der Tod trat augenblicklich ein. Das Gesicht des Toten, soweit es sich unter der Schmutzglasur entziffern ließ, war ruhig, beinahe glücklich, wie wenn er noch lebte.
    Dieser Tod war selbstverständlich ein Schock für alle Anwesenden. Besonders der junge Wachsoldat musste getröstet und versorgt werden.
    Faur Benesand wurde unerkannt in einem Armengrab verscharrt. Mehrere ungünstige Umstände waren diesbezüglich zusammengekommen. Seine Familie hatte noch nie im Hauptschloss gewohnt, sondern weilte fern in der Hafenstadt Icrivavez, in der Faur Benesands unruhiger Lebenslauf seinen Anfang genommen hatte. Seine ehemaligen Freunde und Bekannten sowie die Untergebenen des früheren Einnahmenkoordinators wähnten ihn alle fern des Schlosses und brachten ihn nicht mit dem merkwürdigen Freitod eines eminent schmutzigen Bauarbeiters in der Schlossgaststätte in Verbindung. Eiber Matutin, der ihn am besten gekannt hatte von allen Menschen, führte an der Front einen furchtbaren Krieg gegen Helingerdia. Und der Wirt der Schlossgaststätte, der Faur Benesand ebenfalls von vielen dort verbrachten Feierabenden her kannte, konnte ihn schlicht und einfach unter seiner Mörtelschicht nicht ausmachen. Diese Mörtelschicht wiederum wäre normalerweise vor dem Zugrabetragen abgewaschen worden, damit man herausfinden könne, um wen es sichda eigentlich handelte. Da der Abschiedsbrief jedoch weder Schuldzuweisungen, Namen noch sonst wie relevante Informationen enthielt, der Gesichtsausdruck des Toten so offenbar friedlich war und im Schloss auch niemand vermisst wurde, entledigte man sich des Leichnams, ohne die Totenruhe über Gebühr zu stören.
    Irathindur schließlich hatte den nächtlichen Vorfall am folgenden Morgen schon wieder vergessen. Es galt, Helingerdia innerhalb der kommenden Woche niederzuwerfen, solange die Nachfolger des getöteten Helingerd den Kaatens sich noch uneinig waren über ihr weiteres Vorgehen. Es galt, danach unverzüglich das Achte Baronat anzugreifen, was auf dem Landweg nicht möglich war, weil noch das vollkommen uninteressante, aber durchaus wehrhafte Siebte Baronat dazwischen lag. Es galt also, einen Seekrieg zu entfesseln, bevor der in der Mitte des Landes festgesetzte Gäus irgendwelche wirksamen Gegenmaßnahmen aushecken konnte.



Der Soldat
    Minten machte sich angesichts der ihn höhnisch umstellenden Soldaten auf das Schlimmste gefasst. Sie würden ihn wieder verspotten, dann verprügeln, dann ihm alle Stücke abnehmen, dann ihn vielleicht sogar, ohne ein Gericht zu bemühen, gleich an Ort und Stelle aufknüpfen. Aber es kam alles ganz anders.
    Der junge, hochnäsige Offizier im Kristallpanzer ließ Minten von seinen Soldaten hinter eines der gegenüberliegenden Häuser bringen. Minten hätte an Kampf und Flucht gedacht, wenn der Offizier dabei nicht so freundlich am Lächeln gewesen wäre. Er hätte auch sicherlich versucht, Taisser zu warnen ­ wenn ihm auch nur einer der Soldaten ein Härchen gekrümmt oder ihn blöd oder beleidigend angequatscht hätte. Aber nichts dergleichen geschah. Minten wurde mit einer beinahe unwirklichen Zuvorkommenheit behandelt. Alle seine Sinne empfanden diese rücksichtsvolle Art als trügerisch, gleichzeitig jedoch bot ihm dieses Vorgehen der Soldaten zu wenig Reibungsfläche, um ihn in eine waghalsige Handlung ausbrechen zu lassen.
    Nach einer erträglichen Weile wurde auch Taisser von weiteren fünf Soldaten zu Minten hinter das Haus geführt. Taisser war ebenso ratlos wie Minten. Die Soldaten behandelten auch ihn nicht ruppig, sondern durchaus mit Respekt.
    Ihr fragt euch sicherlich, was das Ganze zu bedeuten hat«, wandte sich der gepanzerte Offizier schließlich an sie. »Nun ­ wir haben euch auf frischer Tat bei einem ausgeklügelten Betrug ertappt. Ich selbst bin Zeuge, dass ihr diesen Betrug andernorts schon einmal durchgeführt habt. Wir können also davon ausgehen, dass es sich bei euch um Wiederholungstäter handelt, die mehr als nur zweimal ein und dieselbe Masche ausprobiert haben, um ehrlichen Menschen ihre wohlverdienten Stücke aus der Tasche zu ziehen. Hege ich also einen besonderen Groll gegen euch, weil ich einmal Opfer eures kleinen

Weitere Kostenlose Bücher