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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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ebenbürtigem Terrain, und alles würde auf ein Gemetzel in den Straßen hinauslaufen. Taisser Sildien war ganz starr vor Schrecken. »Lass uns abhauen, Minten«, brabbelte er. »Lass uns einfach nur abhauen!«
    Minten knirschte mit den Schneebärenzähnen. Niemals hatte er so etwas wie ein Soldat werden wollen. Er hatte vom Studieren geträumt. Aber nachdem Jinua Ruun aus ihm einen Faustkämpfer des »Inneren Zirkels « geformt hatte und er bei der schrecklichen Flucht aus dem Äußeren Schloss des Zweiten Baronats Jinua, Hiserio und letzten Endes auch Heserpade verloren hatte, spürte er deutlich, dass ihm Aufgeben und Flucht als Handlungsmöglichkeiten nicht mehr zur Verfügung standen.
    »Du kannst abhauen. Ich bleibe und kämpfe«, antwortete er knapp.
    »Bist du verrückt geworden? Schau mal, dort drüben! Da türmen auch gerade sechs aus unserem Regiment! Das ist doch alles Wahnsinn hier! Das sind Matutins Mordbrenner! Hast du noch nie von Matutins Mordbrennern gehört? Die zünden ganz Witercarz an, während sie noch drinstehen!«
    »Schließ dich den sechs Flüchtenden an. Beeil dich! Zu siebt kommt ihr vielleicht irgendwie durch.«
    Taisser zögerte noch, Minten wusste auch nicht, weshalb. Aber schließlich rannte der blonde Falschspieler die Treppen hinab, den anderen Deserteuren hinterher.
    Minten folgte ihm langsamer nach unten, schlug dann aber eine andere Richtung ein. Mit der schweren Schusswaffe in der Armbeuge bewegte er sich vorsichtig nach Süden zum brüllenden, tobenden Kampfgeschehen. Die umständliche, billige Rüstung behinderte ihn in seiner Beweglichkeit, also schnallte er sie während des Gehens einfach ab. Einmal kam einer seiner Offiziere von hinten angeritten und schnauzte ihn deswegen an, aber der Offizier ritt weiter Richtung Kampfgetümmelund starb dort wahrscheinlich einen dümmlichen Heldentod, also welche Auswirkung sollte seine Kritik auf Minten schon haben?
    Die Armbrust hatte den Nachteil, dass man immer nur einen einzigen Schuss abgeben konnte und danach erst mal längere Zeit mit Nachladen und Spannen beschäftigt war. Alle Übungen hatten daran nichts Wesentliches geändert. Also postierte Minten sich auf einem niedrigen, flachen Lagerdach, von dem aus er die Straße zur südlichen Stadtmauer gut im Blick hatte. Dabei legte er das schwere Gerät auf ein Fass, sodass er es einigermaßen ruhig halten und leicht drehen konnte. Als sich unten auf der Straße dann die ersten Irathindurianer aus dem Qualm schälten, der all ihr Wirken umgab, feuerte Minten und traf. Er lud nach, spannte, schoss, traf erneut. Insgesamt fünf Schüsse konnte er so abgeben, fünf der ziellos vordringenden Gegner ausschalten, ob nun tot oder verwundet spielte keine Rolle – mit einem Armbrustbolzen im Leib kämpfte niemand mehr weiter. Dann hatten die Irathindurianer ihn entdeckt. Einer von ihnen schrie, sich vor einer gelbbemalten Tür deutlich abzeichnend, mit heiserer Stimme Befehle. Das Dach, auf dem der Heckenschütze saß, wurde gestürmt. Minten lud in aller Ruhe nach und rollte das Fass weiter nach hinten, von der Kante weg, damit er von unten nicht von nachrückenden Schützen ins Visier genommen werden konnte. Als nun der Kopf des vordersten die Leiter erstürmenden Angreifers oberhalb der Dachkante sichtbar wurde, durchschlug Mintens nächster Bolzen ihm krachend den Schädel. Der Vorderste stürzte schlaff ab und riss die beiden Nachfolgenden mit sich. Bis derzweite oben ankam, hatte Minten schon wieder geladen. Auch dieser starb an einem Kopfschuss. Jetzt konnte Minten sich beim Laden und Spannen Zeit lassen, denn so schnell würde sich keiner mehr trauen, das Dach zu stürmen. Die Gegner diskutierten, dass sie zu fünft den einen Schützen mit Leichtigkeit überwältigen könnten, aber keiner der fünf wollte der eine sein, der vom Bolzen getroffen wurde.
    Minten wischte sich den Schweiß von Stirn und Brauen. Es war ein kühler Tag, und dennoch schwitzte er aufgrund des ständigen Armbrustspannens am ganzen Leib. Überall in den Straßen ringsum hörte er nun die Stimmen von Irathindurianern. Sie waren leicht daran zu erkennen, dass sie »Hurra!«, »Vorwärts!« oder »Für die Göttin!« schrien, während die Helingerdianer eher »Weg hier!«, »Rückzug!«, »Zu Hilfe!« oder sogar »Erbarmen! « brüllten. Minten überlegte, ob er seine Position überhaupt noch halten sollte. Es würde nicht mehr lange dauern, bis gegnerische Schützen ihn von anderen Dächern aus unter Beschuss

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