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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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Kresterfell, »gehört mir. Ich habe ihn zuerst gesehen.«
    »Dann SCHNAPPE ihn dir, du Hetzhund des Krieges. Sonst gelingt es ihm noch, die Menschen vor unserem Kommen zu WARNEN.«
    Orogontorogon lachte wieder, dann ließ er sich auf alle viere fallen und rannte los. Hinter ihm schien nun der Schlund zu explodieren. Wie ein Vulkan spie er Tausende unterschiedlichster Lebewesen aus, die kleinsten von ihnen nur von der Größe einer Ameise, die gewaltigsten so hoch wie fünf Menschen übereinander.
    Dirgin Kresterfell rannte, was seine alt gewordenen Glieder hergaben. Bevor der rote Hundedämon ihn erreichte, machte er sich Sorgen, dass man ihn so finden könnte, mit vollen Hosen, würdelos beschmutzt. Aber diese Sorgen waren vollkommen unbegründet. Orogontorogon und dann die anderen ließen nichts von Dirgin Kresterfell übrig. Ebenfalls nichts von dem Maultier. Und nur wenig von der Kapelle.
    Culcah hatte alle Hände voll zu tun, in den Massenausbruch so etwas wie Ordnung zu bringen.
    Dabei hatten die Menschen sogar noch Glück.
    249 Dämonen vertrugen den Regen nicht und verendeten gleich in der Nähe des Schlundes.
    Die übrigen 121 881 jedoch sammelten sich erstmal und schwärmten dann aus, um sich die Welt Orison untertan zu machen.

noch achtundvierzig bis zum Ende
    Das Hauptschloss des Sechsten Baronats lag blau und schlank unter dem Wolkenzelt der Nacht. Nur wenige Gebäude waren noch erleuchtet. Die Tavernen natürlich, die Ställe, das Zeughaus, in dem Zahlmeister am Rechnen waren – aber auch oben im Turm des Barons zitterte noch Kerzenlicht im kühlen herbstlichen Ansturm halb geöffneter Fensterscharten.
    Baron Serach den Saghi war mit einiger Wahrscheinlichkeit der älteste Mensch Orisons. Unter normalen Umständen hätte ihn der Tod wohl schon vor mindestens zehn Jahren ereilt, aber er war nun ein Baron und konnte deshalb über die besten Leibärzte seines Baronats verfügen.
    Bereits als er die Straßen Kurkjavoks durchstreifte und im hügeligen Bereich der Altstadt den einfachen Menschen Vorlesungen hielt, in denen er die Missstände des Landes anprangerte, war Serach in greisenhaftem Alter gewesen. Aber was für ein jugendlicher Narr dieser Greis damals gewesen war! In wie vielem Wesentlichen er sich grundlegend geirrt hatte!
    Er hatte den Menschen erzählt, dass der König nochein Kind sei, und er hatte damit unrecht gehabt. Der jugendliche König hatte sich im Krieg als umsichtiger und besonnener Anführer erwiesen, bevor er unter ungeklärten Umständen in der Feuersbrunst des Gramwaldes ums Leben kam. Das Volk wusste noch heute nicht, was damals wirklich vorgefallen war, aber die Königin Lae hatte auf der Insel Kelm mit eigenen Augen gesehen, dass sich die Krone Tenmacs III. in den Händen eines grässlichen Dämons befunden hatte, der glücklicherweise von einem einfachen Soldaten des irathindurianischen Heeres erschlagen werden konnte. Erst in der Folgezeit hatte die neue Königin ihre Barone über diese Vorgänge in Kenntnis gesetzt. Aber an der Untadeligkeit Tenmacs III. in den Zeiten des Notstandes bestand heute keinerlei Zweifel mehr.
    Serach hatte, als sich ereifernder Greis auf den Plätzen der Hafenstadt predigend, den Menschen erzählt, dass alle Könige und Barone und selbst die Baroness den Dauren nicht besser oder klüger wären als jeder einfache Arbeiter, und er war nicht weit genug gegangen mit seiner Kritik. Die Baroness den Dauren hatte sich als weit übler erwiesen als jeder andere beliebige Mensch. Sie hatte einen Krieg entfacht, sich in einen leibhaftigen Dämon verwandelt und versucht, dem Land Orison einen neuen Namen aufzuzwingen – alles im Zeichen von Eitelkeit und Ehrgeiz. Einer der anderen Barone hatte sich anstecken lassen und war ebenfalls größenwahnsinnig geworden. Die übrigen Landesfürsten wurden nur umhergeweht, weniger wert als jeder einfache Arbeiter.
    Serach hatte gepredigt, dass es das Schicksal von mächtigen und ausgedehnten Königreichen sei, einesTages zu zerbrechen und dem Vergessen anheimzufallen, und er hatte sich geirrt dabei, denn Orison bestand noch immer, überdauerte alle Barone und Baronessen und selbst das nun ausgestorbene Geschlecht der Tenmacs und bewahrte sich die Erinnerung an Menschdämonen und Kindskönige in Schriften und Gemälden.
    Serach hatte gepredigt, dass gewisse Grundgesetze in der Natur des Menschen verhinderten, dass der Mensch auf Dauer friedliebend und glücklich wäre, und er hatte sich geirrt dabei, denn der

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