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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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weniger weitläufig als in Aztrivavez, so wie das gesamte Kirr viel zusammengeballter war als das Stadtgebilde der Südküste. Die Steuerfrau Zimde erkannte die Miralbras , noch bevor Adain sich sicher war, wo sie die Schiffe auf ihren Besorgungsgängen zu sehen geglaubt hatte.
    »Bemannt sie!«, schrie die Steuerfrau im Tonfall einer Kapitänin, mit einer Stimme, die vor Rührung ganz belegt war. Adain wunderte sich darüber, dass diese überwiegend aus Frauen bestehende Flüchtlingsmeute immer noch männlich fundierte Begriffe benutzte, um Handlungen zu beschreiben.
    Die Flüchtenden verteilten sich auf insgesamt vier Miralbras . Das ging erstaunlich reibungslos vonstatten. Wo nicht mehr genügend Besatzungsmitglieder am Leben waren, um eine vollständige Mannschaft zu bilden, fanden sich Überlebende verschiedener Schiffe zusammen.
    Glai und Tibe sorgten dafür, dass sich ihre Gruppe die Miralbra Liv unter die Nägel riss. Mit Jitenji, Koaron, Voy und Bakenala kam immerhin eine Rumpfbesatzung zustande, Gilgel war nirgends zu sehen, Adain würde womöglich noch an Bord kommen, des Weiteren die beiden Kirrer, die sich auch jetzt in der Stadt an die Gefangenen gehalten hatten, anstatt ihr Glück auf eigene Faust zu versuchen. Der Jüngere dieser beiden verstand sogar etwas vom Segeln. Der Ältere war früher Sandalenflechter gewesen und momentan ohnehin zu verwirrt, um sich nützlich zu machen.
    Adain verscheuchte unterdessen einige Dockwächter.
    Es war tatsächlich so, dass sie mehrere von ihnen einfach fortwinkte. Diese Leute sahen es nicht als ihre Aufgabe an, sich mit einer zwei Schwerter handhabenden, schamlos entblößten Hausfrau anzulegen. Wenn sogar schon Beschnittene gefallen waren, was sollten sie dann ausrichten können? Sie gingen drohend auf Adain zu, damit ihre Arbeitgeber ihnen nicht vorwerfen konnten, nichts unternommen zu haben. Und dann nahmen sie die Beine in die Hand, wenn Adain mit Das Schweigen zuckte.
    Gilgel kam näher. Auch er trug ein Schwert in jeder Hand, das dritte hatte er sich in die Schlaufen seines längst schmutzverkrusteten Symbolanzugs eingehakt. Seine Maskenfratze grinste wahnhaft.
    »Gilgel, mein Freund«, sagte Adain und nickte ihm lächelnd zu. »Bist du gekommen, um mich umzubringen? Ich muss dir leider sagen, das wird nicht viel nützen. Ich werde wiederkommen und noch schöner sein als jetzt.«
    »Du bist nicht schön«, knurrte Gilgel. »Du bist der Dämonenschlund.«
    »Du irrst dich. Dort ist es kalt. Ich jedoch bin Wärme.«
    Gilgel zögerte und betrachtete ihren weiblichen Körper. Sie hatte jetzt tatsächlich einen Busen, sogar einen verhältnismäßig üppigen. Dennoch hatte ihm ihr früherer zweideutiger Leib besser gefallen.
    »Ich weiß nicht, wie du das machst, dass du wiederkommst«, grollte er, »aber dann werde auch ich eben einfach immer wiederkommen müssen und dich immer aufs Neue abpassen und dich immer aufs Neue zertreten.«
    »Aber du bist doch nur ein Mensch. Du hältst doch gar nicht lange durch.«
    »Ich war noch nie einfach nur ein Mensch. Kannst du die Schrift nicht lesen, die meine Kleidung und auch meinen Körper bedeckt?«
    »Was bist du?«, fragte Adain, nun tatsächlich neugierig geworden.
    »Ich bin die zehnte Umdrehung!«, schrie Gilgel und stürzte sich auf sie. Sie wischte ihn mit Die Stimme hinfort, und ächzend polterte er zur Seite. Er versuchte sich wieder hochzustemmen, aber so ohne Weiteres war das nicht möglich. Sie hatte ihn nur mit der Breitseite getroffen, aber seine Gelenke schienen sich in zähes Wasser verwandelt zu haben.
    Unterdessen formierten sich die Einhundertundsiebzig. Das war gar nicht so einfach. Mehr als die Hälfte von ihnen waren keine Beschnittenen , sondern wütende Bürger. Frauen waren keine darunter, deshalb bemühten sich alle, einen Blick auf die Nackte zu erhaschen, was für zusätzliche Unruhe in den Reihen sorgte. Heln, der ein Unteroffizier der Beschnittenen war, versuchte, Ordnung in den Haufen zu bringen.
    »Es sieht so aus, als versuchten sie mit ihren Schiffen abzuhauen«, sagte Heln zu denjenigen, die ihn umstanden und begierig waren, geführt zu werden. »Ich glaube, das können wir fürs Erste vernachlässigen. Es hat keinen Sinn zu versuchen, Schiffe mit bloßen Händen aufzuhalten. Wir werden selbst welche bemannen, sie verfolgen und aufbringen. Aber diese Frau dort« – und er deutete auf die Unübersehbare – »tötet unsere Männer. Das kann nicht hingenommen werden, auch nicht im Sinne

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