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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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ungeschickt wirkende Selbstbeschreibung!«
    »Die Schrift … auf meiner Kleidung … setzt sich fort … auf meiner Haut«, stammelte Gilgel.
    »Oh, so weit habe ich schon mitdenken können. Aber was bedeutet sie, diese Schrift?« Adain begann, der toten Bescheidenen frau Die Stimme und Das Schweigen aus den Händen zu lösen, was gar nicht so einfach war.
    »Es sind … Schutzzauber«, erläuterte Gilgel. »Schutzzauber gegen Dämonen. Damit so etwas wie die große Weiß-Sagung niemals wieder geschehen kann.«
    »Scheint alles nichts zu helfen. Wenn du mich fragst, ist ein Erröten nicht weniger unschön als ein Erbleichen.«
    Gilgel verstand das nicht sofort. Dann blickte er sich abermals um und begriff.
    Was ihn verunsicherte, war, dass er hier überhaupt herumstand und sich mit einem leibhaftigen Dämon unterhielt, anstatt ihn zu erschlagen. Der Dämon war nun kleiner und hinfälliger denn je, sein kahler Schädel reichte Gilgel kaum bis ans Kinn. Gilgel hob seine beiden Schwerter.
    »Tu dir keinen Zwang an«, hauchte Adain. Endlich war es ihm gelungen, Das Schweigen loszuzerren. »Schlag mich tot, wenn dir danach ist. Aber ich muss dich wohl darauf hinweisen, dass ich wiederkehren werde, und jedes Mal, wenn ich wiederkehre, scheint das ein kleines bisschen hässlicher für euch Menschen auszugehen.«
    Entmutigt ließ Gilgel die Klingen sinken. In seinem Kopf drehte sich alles. Die Behauptungen, die der Dämon aufstellte, schienen sich zu widersprechen, aber dennoch allesamt wahr zu sein. Gilgel dachte an seinen geheimen Namen. Nicht die zehnte Umdrehung . Das war nur das, womit er beschriftet war. Er dachte an den Namen, den man ihm heimlich verliehen hatte. »Gibt es denn nichts, was dich endgültig vernichten könnte?«, fragte er im Sinne dieses Namens.
    »Vielleicht. Vielleicht kennt euer König einen Weg.«
    »Ich habe keinen König. Ich bin aus Aztrivavez«, sagte Gilgel mit aufflammendem Stolz.
    »Ach ja, richtig. Ich vergaß. Und dennoch gibt es nur einen König in diesem Land. So wie früher, als der Dämonenschlund noch ein Strudel war, und noch davor, als König Orison unerkannt unter den Menschen wandelte und sich als Magier ausgab. Ein König oder eine Königin. Erst sobald beides gleichzeitig auf den Plan tritt, gerät alles außer Kontrolle.«
    »Der König«, wiederholte Gilgel nachdenklich.
    »Ja. Der König.« Adain hatte nun auch Die Stimme . »Er hat mich einmal getötet. Beim nächsten Mal werde ich es ihm nicht so leicht machen.« Der Dämon lächelte und zwinkerte Gilgel langwimprig zu. Dann beeilte er sich, zu den Miralbras zu kommen. Zwei von ihnen rauschten bereits aus den Docks. Eine Steuerfrau übergab sich über die Reling, weil sie nach der langen Gefangenschaft das Schlingern eines Schiffskörpers nicht mehr gewöhnt war. Die Miralbra Liv verhielt noch, obwohl ihre Ankerketten bereits gelöst waren. Adain lief kurzbeinig hinkend zu ihr hin.
    »Adain?«, rief Koaron, der die geheimnisvolle Schöne seiner schlaflosen Nächte nur noch anhand ihrer Waffen zu erkennen vermochte. »Adain, bist du das?«
    »Sehr gut, mein Junge, du lässt dich nicht so leicht von Äußerlichkeiten täuschen. Komm, hilf mir an Bord!«
    Koaron entrollte dem Dämon eine leichte Tauwerksleiter, Adain ergriff sie, indem er Die Stimme und Das Schweigen in eine Hand nahm und eine Leitersprosse in die andere. So konnte er allerdings nicht klettern, und Koaron zog ihn mit ein wenig Hilfe durch Voy an Bord.
    Adain prustete, als sei er aus dem Meer gefischt worden. Noch immer glänzte sein haarloser Leib ölig von den Körpersäften seines Wirtskörpers. Sein Körper, der nun wieder dem entsprach, den er sich nach der Auflösung des Mahlstromes ausgesucht hatte, verfügte nun nicht mehr über deutlich sichtbare Geschlechtsorgane beider Kategorien. Er war geschlechtslos im eigentlichen Sinne und, als er sich vor Koaron aufrichtete, auch deutlich kleiner als dieser. Seiner Autorität tat dies allerdings keinerlei Abbruch. Zwei schwarze Schwerter, grünliche Haut und beeindruckend dunkelblaue Augen in einem unirdischen Gesicht verfehlten ihre Wirkung keinesfalls.
    »Gibt es einen Kapitän an Bord?«, fragte er über das ganze Deck hin und auch in die Wanten hinauf. Offensichtlich hatten die Kirrer die Miralbra an ihren farbigen Bestandteilen mit weißer Farbe überstrichen. Alles war nun trist und eintönig, selbst die Segel und die Takelage. Die Segel bauschten sich in bescheidenem Wind, und die Steuerfrauen hatten

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