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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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… Lärm.«
    »Und … in der Senke von Zegwicu?«
    »Gespenster. Aber solche, die vielleicht Antworten geben können.«
    »Und Ihr, mit Verlaub? Werdet Ihr eines Tages wieder eine Frau sein, oder … bleibt Ihr jetzt für immer so?«
    »Das waren jetzt fünf Fragen, mein Junge. Bist du denn sehr enttäuscht von mir?«
    »Ich urteile nicht nach dem Äußeren, aber … ich vermisse etwas.«
    »Ich weiß. Du hattest dich ein wenig verliebt. So, wie ihr Menschen das nun mal macht. In einen äußeren Anschein. Aber das geht vorüber. Halte dich lieber an Voy. Sie lässt dich kaum aus den Augen, obwohl du nur ein einfacher Matrose bist.«
    »Ich weiß. Aber auch an ihr … vermisse ich etwas.«
    Adain lachte beinahe. »So ist das nun einmal. Alles geht über Kreuz und nichts ist so, wie es eigentlich sollte. Deshalb wurde alles Land zur Wüste und alles Meer wie Tränen.«
    Als der König Paner Eleod von den neuerlichen Vorgängen in Kirr erfuhr, hielt er sich gerade vor seiner Stadt auf, in Gegenwart des missgestalteten Eschennek.
    Ein Bote überbrachte ihm die Nachricht, dass es in Kirr nicht nur einen Massenausbruch von Gefangenen, sondern auch an die zweihundert tote Bescheidene gegeben hatte. Der König fragte nur: »Wie hat das geschehen können?«
    Der Bote schwitzte und ächzte. »Sie sind wohl an Waffen gekommen. Und es gab eine Frau unter ihnen, eine nackte Frau, die sich aufs Kämpfen verstand.«
    »Gibt es Berichte über die Bewaffnung dieser Frau?«
    »Bewohner der den Kampfplatz umgebenden Häuser erzählten etwas von zwei schwarzen Klingen.«
    »Aber wie ist das möglich?«, fragte der König leise sich selbst, und anschließend, nachdem er den Boten hinfortgewunken hatte, richtete er dieselbe Frage an Eschennek. »Wie ist das möglich? Gibt es Dämonen der Wüste, die immer wiederkehren können, um uns heimzusuchen? Ist die Wüste zornig auf uns? Geben wir ihr nicht genug?« Er spürte den großen roten Hund in sich rumoren. Würde er auch ihn opfern müssen? Er hatte gehofft, wenigstens diesen behalten zu dürfen.
    »Die Wiste schickt Opfr«, sagte Eschennek. »Abr viellaicht sie schickt uns auch eine, die aus uns Opfr macht.«
    »Meinst du das wirklich? Glaubst du, unsere Tage sind gezählt? Obwohl wir versuchen, so viel Sorgfalt walten zu lassen?«
    Der verwachsene Mann streichelte mit rauer, aber nichtsdestotrotz zärtlicher Hand eines der Krüppelbäumchen, dessen Hege ihm anvertraut war. »Wir sind am Ende derr Zeitan, main Könik. Wird neuan Gramwalt geban odr Gram. Die Wiste kennt nigs dazwisch.«
    Der König spürte ein eigenartiges, ihm bislang unvertrautes Gefühl in sich aufsteigen. Es war keine Furcht. Es war überwiegend Zorn. Zorn, der auch vor einem Herausreißen und Zertreten der kläglichen Bäume nicht haltmachen würde.
    Ich verzichte darauf, das Leben eines Menschen zu nehmen, es sei denn, dieser Mensch greift mich an und übergibt somit sein Leben in meine Hände.
    Ich verzichte darauf, das Leben eines Landtieres zu nehmen, es sei denn, es greift mich an oder ist von selbst gestorben und übergibt mir derart seinen Körper in meine Hände.
    Dem König wurde erstmals bewusst, dass die von ihm selbst formulierten Verse der Litanei der Bescheidenheit keinerlei Aussagen über den Schutz von Pflanzen trafen. Selbstverständlich lag das daran, dass es diesen kleinen Pflanzenhain vor der Stadt in den Jahren, als er diese Verse schuf, noch gar nicht gegeben hatte. Seine und Eschenneks Bemühungen reichten noch nicht allzu weit zurück. Er konnte neue, zusätzliche Zeilen schmieden. Aber es gab keine Pflanzen in der Wüste außer diesen wenigen hier. Seine Untertanen würden ihn nicht verstehen oder ihn sogar – schlimmstenfalls – für unbescheiden halten.
    Er ging nach Cer zurück und wählte sich dort einen kleinen Tross aus drei schnellen, wendigen Sandbooten. Das Mädchen namens Äleuis war wieder mit dabei. Nachdem sie gemeinsam den Dämon auf dem Schlachtfeld vor Kirr zur Strecke gebracht hatten, war Äleuis ihrem König kaum noch von der Seite gewichen.
    Der König wollte keine Zeit verlieren, der Seeweg war bedeutend schneller als der Landweg, also wurden die drei Rädersegler auf ein schnelles Schiff verladen, und Paner Eleod und sein aus insgesamt einundzwanzig Frauen und Männern bestehendes Geleit gingen an Bord.
    Der Zeremonienmeister stand am Hafen und winkte, indem er ein grünweißes Taschentuch schwenkte. Nachdem das Schiff außer Sichtweite geglitten war, trocknete er

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