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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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gewesen war. Nutzlos krachte das Gefährt mit Tsesins Leiche voran gegen eines der drei Knie des Gäus. Metallteile platzten ab, andere kreischten überlastet einwärts. Der Gäus strauchelte immerhin, aber durch diese ruckartige Bewegung verlor Bakenala den Halt und stürzte in die Tiefe. Ihr Schrei klang dumpf und auf sich selbst zurückgeworfen unter ihrer teilnahmslosen Schutzmaske. Koaron fiel ebenfalls, er war erst gegen den in Tsesin steckenden Stachel, dann gegen das Knie des Dämons geprallt und flog nun haltlos dem zur Unbrauchbarkeit zerbeulten Schlitten hinterher. Einzig Glai rammte ihre Harpune in den Oberschenkel des Wüstendämons und klammerte sich mit grimmiger Verbissenheit daran fest, während um sie herum alles Material und sämtliche Leiber zu Boden torkelten wie dicker, stumpfer Schnee.
    Koaron war glücklicherweise nicht allzu benommen. Seine vielen Stürze in den Sanddocks zahlten sich jetzt aus. Er war schon gegen Härteres geschlagen als einen Stachel und einen Dämon. Auf keinen Fall durfte er auf den Schlitten prallen, sonst konnte es ihm ergehen wie Wennim, und er würde seine Beine nie wieder bewegen können. Er drehte sich im Fallen, zappelte sich wie ein ungebärdiger Fisch in eine bessere Position. Dann streckte er die Arme aus und stieß sich vom Stachel, vom Schutzblech und von Tsesins verhältnismäßig weichem Körper ab. Der Schlitten schepperte in den Sand. Koaron gelang es beinahe, mit den Füßen voran neben dem Schlitten aufzukommen, nicht ganz, sein eines Knie half mit, aber die Landung konnte sich dennoch sehen lassen.
    Bakenala hatte weniger Glück. Sie hatte sich an nichts festhalten, sich von nichts abdrücken können. Sie prallte nach vier Mannslängen Sturz in den Sand und rührte sich nicht mehr. Sand war nicht so hart wie das Gemisch, aus dem die Sanddocks gefügt waren, aber Koaron fürchtete dennoch das Schlimmste.
    Der Gäus machte einen weiten Schritt, über Koaron hinweg, richtete sich dann wieder voll auf und schüttelte sich. Noch immer behinderten ihn die Schnüre. Glai hing an einem seiner Beine wie eine Marktplatzturnerin und begann nun, nach einem der Seile zu haschen, um sich seitlich zu Voys Beiboot vorarbeiten zu können. Sie wollte den Dämon erklimmen wie einen beweglichen Berg.
    Von hinten hörte Koaron jetzt die Stimme des Kapitäns: »Rückzug, ihr verdammten Stadtratten, ich hatte einen taktischen Rückzug befohlen, was ist denn daran nicht klar gewesen?«
    Neben Koaron tauchte jetzt Gilgel auf. Der Sammler sang nicht mehr. »Ihr habt unser zweites Beiboot geschrottet«, tadelte er. »Das hätten wir jetzt für den Rückweg gut gebrauchen können.«
    »Wir können uns nicht zurückziehen. Was wird aus Glai und Voy?«
    »Wir bergen, wen wir bergen können, und das ist immerhin Bakenala.«
    »Sie ist tot.«
    »Nein. Sie ist bedeutend zäher als du.«
    Gilgel ließ ihn stehen, nahm sich Koarons fallen gelassene Harpune und eilte weiter zu Bakenala. Von hinten brüllte immer noch der Käpt’n, aber niemand verstand seine Worte, denn der Gäus machte donnernde Schritte um sich selbst herum, während er mit den Fesselungen rang. Zwischen den drei Beinen des Dämons kam Koaron sich vor wie unter einem gigantischen, tanzenden Schemel. Die Sonne drang nur noch ab und zu bis zu ihm durch. Er stand in Sonne, Schatten, Sonne, Schatten.
    Einer der Füße war nun ganz nahe. Die Haut war rau und rissig und immer noch von haarigen Stacheln übersät. Koaron überlegte nicht lange, griff zu und zog sich hinauf.
    »Ich werde dich sandschleifen lassen, Koaron, du ungehorsamer Schmarotzer!«, brüllte Kapitän Renech zu ihm hinauf, doch Koaron tat, als könne er ihn nicht hören. Von weiter oben sah der Kapitän aus, als bestünde sein Gesicht einzig aus wütend gesträubtem rotem Backenbart. Koarons Gedanken galten Glai und Voy und Bakenala und sogar dem tageweit entfernten Wennim. Tsesin hatte er seltsamerweise bereits vergessen, denn Tsesin war nicht mehr zu helfen. Er schob sich höher, was schwerer war als gedacht, denn immer, wenn der Dämon mit diesem Bein aufstampfte, rüttelte es Koaron dermaßen durch, dass er fast den Halt verlor, und immer, wenn der Dämon das Bein anhob, spürte Koaron, wie gleichzeitig sein Mageninhalt absackte. Es war eine verfluchte Schinderei, einen lebendigen, ungebundenen Dämon zu erklettern, aber Koaron wünschte sich, seine Kumpel aus den Docks könnten ihn jetzt sehen. Es gab in Aztrivavez welche, die sich eher dem Meer als

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