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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Kabinengängen aneinander vorbeigeschabt. Dennoch war sein Wunsch, sie zu retten, bezeichnenderweise größer als der, seinem Kapitän beizustehen. Sie war noch so jung. Und ein Anblick, der Freude machte inmitten der Wüstenödnis.
    »Zieh dich hinter die Düne zurück«, sagte er zu Glai. »Der Käpt’n hat das so befohlen.« Er selbst jedoch rannte geduckt zu dem gekenterten Beiboot.
    »Was hast du vor?«, fragte Glai ihm hinterher.
    »Voy da rausholen«, antwortete er knapp und wuchtete an dem schweren Schlitten herum.
    Gilgel hatte inzwischen den Kapitän erreicht, der sich mühte, dem Riesen auszuweichen. Der Riese zerrte an seinen Fesselschnüren. Das Beiboot mit Voy darin hing an dem mit neun Extremitäten versehenen Leib als ein klobiges Amulett. Bakenalas ursprüngliche Harpune wiederum schlenkerte an dem Beiboot wie der stachelbewehrte Schwanz eines Skorpions.
    Glai zog sich immer noch nicht zurück. Die Harpune in ihrer Hand schien ihr neuen Mut zu verleihen. »Du kriegst das doch alleine nie in Fahrt, jemand muss dir das Segel ausrichten!«, rief sie Koaron zu.
    »Ich kann sowieso nicht steuern«, antwortete Koaron hastig. »Tsesin ist … niemand könnte ihn da rauslösen. Ich werde den Schlitten mit dem Segel steuern. Keine Sorge, so was habe ich in den Docks schon tausendmal gemacht.«
    »Aber das waren Einhandsegler, keine Vier-Mann-Beiboote!«
    »Das ist doch dasselbe, nur in klein.«
    »Das ist absolut nicht dasselbe. Das steuert sich ganz anders.«
    »Hilf mir lieber, das verfluchte Ding aufzurichten, verflucht noch mal!« Als der Jüngere und Ungeübtere hatte Koaron kein Recht, der versierten Sammlerin Glai Befehle zu erteilen und dabei auch noch ausfallend zu werden. Aber das war ihm jetzt egal. Er wollte ja auch gar nicht ausfallend werden. Er wollte Glai nicht anschreien. Er wollte nur den Schlitten flottbekommen. Aber durch Tsesins Leichnam und den in ihm steckenden massiven Dämonenstachel war das Beiboot zusätzlich beschwert.
    »Lass es uns zusammen versuchen«, sagte Glai und meinte damit nicht nur das Aufrichten des Schlittens, sondern auch das, was Koaron danach vorhatte. Er begriff das und nickte dankbar.
    Gilgel warf singend eine Harpune. Auch er hatte auf den Hals des Ungetüms gezielt, aber diesmal wehrte der Gäus mit einer Hand ab. Die Harpune blieb im Handrücken des Riesen stecken. Jetzt warf Kapitän Renech die Harpune, die Gilgel ihm gebracht hatte. Renech hatte sorgfältiger gezielt, er besaß sehr viel Erfahrung darin, die Bewegungsmuster vieler Arme vorauszuberechnen. Seine Harpune zischte zwischen drei Händen hindurch und traf den Dämon in die Stirn, dort, wo bei einem sichtbegabten Wesen die Augen gewesen wären.
    Der Dämon schrie. Alle Harpunen waren von Demeiferer gesegnet und mit dickflüssigem Weißwasser bestrichen worden. Dämonen der Wüste vertrugen kein Weißwasser, das hatte sich vielfach erwiesen. Dieser hier war jedoch so groß und ungewöhnlich, dass man ihn wohl an einer besonderen Stelle erwischen musste, und Kapitän Renech hatte diese Stelle nun gefunden.
    Der Gäus brach auf die Knie, sodass sämtliche Dünen ringsum ins Rutschen gerieten. Die Harpunenseile schnitten ihm dabei ins irisierende Fleisch, das nun abwechselnd unsichtbar, schwarz, dunkelrot und violett wurde. Gilgel und den Kapitän riss die Erschütterung von den Beinen. Das Beiboot, in dem Voy eingekeilt war, hüpfte nun nur noch zwei Mannslängen über dem Sand wie ein Korken auf bewegtem Wasser. Voys Kopf wackelte, als sei ihr Genick bereits gebrochen. Der Gäus fuhrwerkte sich mit drei Händen im Gesicht herum, zwei weitere wischten und hieben nach etwaigen Gegnern, ein Arm war durch die Seile an den Körper gebändigt.
    Koaron und Glai stürzten durch die Erschütterung mit dem halb aufgerichteten Rollschlitten fast wieder hin, aber Glai stand auf der richtigen Seite, um ein neuerliches Kippen abzufangen. Sand rutschte vom Dünenhang gegen sie und stützte den Schlitten zusätzlich. Glai sprang an Bord und richtete das Segel. Der Wind fasste. Durch den Schlitten lief ein Ruckeln. Koaron flankte ins Innere, stellte sich über Tsesins Leichnam, fasste mit einer Hand ins Steuerrad, mit der anderen hielt er sich samt seiner Harpune an dem Stachel fest, der Tsesin getötet hatte.
    »Wir müssen springen, um an Voy ranzukommen!«, brüllte er in Richtung Glai.
    »Du bist verrückt!«, brüllte sie zurück. »Das ist kein Einhandsegler! Mit einem solchen Boot kann man nicht springen! Und

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