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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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der Wüste verbunden fühlten und die sich einen Spaß daraus machten, auf Plattwalen zu reiten. So in etwa kam er sich nun ebenfalls vor. Es war fast wie fliegen können, nur schwerer und abhängiger von den farbenwechselnden Rissen, an die er sich klammerte und mit deren Hilfe er den giftig glänzenden Stacheln auswich.
    Koaron ahnte, dass der Gäus es schaffen würde, seine Fesselung zu zerreißen. Dies war ein besonderer Dämon, einer, von dem man noch nie gehört hatte. In der Stadt gab es schon seit Jahren das Raunen, dass die Dämonen sich weiterentwickelten, dass sie dazulernten, dass sich immer neue Formen zeigten. Die einzigen Großen, die Koaron je zu Gesicht bekommen hatte, waren gebunden gewesen, verringert, gedemütigt und von Glengo Dihn und Demeiferer in einen Feldzug gegen die Bescheidenen gezwungen. Dieser hier war anders, der ließ sich nicht bezwingen und berechnen. Selbst Kapitän Renech befand sich außerhalb seines sicherlich nicht unbeträchtlichen Erfahrungshorizonts. Alles war nie da gewesen und ungesagt. Neue Regeln konnten geschaffen werden. Koaron konnte von einem ungehorsamen Schmarotzer zu einem Helden – im wahrsten Sinne des Wortes – aufsteigen . Und er war nicht der Einzige. Glai kletterte ebenfalls. Sie bestiegen zu zweit, aber deutlich voneinander getrennt, ein dämonisch sich gebärdendes Massiv.
    Der Gäus stand jetzt still und spannte seine farbig pulsierenden Muskeln an. Aus seiner Kehle drang ein Grollen. Immer noch sprühte der Rauch aus seinen Wunden. Glai und Koaron und selbst die bewusstlose Voy wurden von diesem Rauch umgarnt wie von einem Duftstoff, der durch einen Zerstäuber gesprüht worden war, und nahmen dabei selbst das Aroma der Rosen an. Glai nutzte das Stillstehen des Riesen, hing für kurze Zeit über der Tiefe, hangelte sich nur mit den Händen voran und fand dann wieder Halt an einer stacheligen Borste.
    Koaron sah, dass der Kapitän sich immer noch nicht über eine der Dünen zurückzog. Er wartete, bis Gilgel mit Bakenala in seinen Armen an ihm vorübergerannt war, und nahm dem Sammler dabei die Harpune ab. Es war die letzte Harpune, die der Mannschaft der Miralbra Vii noch zur Verfügung stand. Wo waren die beiden Harpunen geblieben, die der Dämon sich aus dem Gesicht und dem Hals gerissen hatte? Koaron suchte und fand sie: Sie befanden sich noch immer in zweien der sechs Hände des Gäus. Er spielte wie nervös mit ihnen herum, während er seine ungenügenden Fesseln zu sprengen versuchte.
    Dann rissen die Fesseln. Leinenfetzen peitschten durch die Luft wie vorher die abgeschossenen Stacheln. Koaron wurde sogar getroffen, in der Kniekehle, von einem zurückschnellenden Seilstück, aber es tat nicht besonders weh. Dafür rutschte jetzt Voys Beiboot ab. Die Seile, an denen es hing, fauchten durch eine zufällig gebildete Schlaufe. Glai bekam eines der rasenden Seile zu fassen und ließ sich damit geistesgegenwärtig zum Beiboot hinziehen. Der Gäus, unbehindert nun, richtete sich zu seiner vollen Größe auf, streckte alle seine Arme von sich und grunzte zufrieden. Das Grunzen dieses Riesen klang wie ein Felssturz.
    Das Beiboot wurde ruckartig gestoppt, die Seile hatten sich erneut ineinander verfangen. Nun baumelte es nur noch eine Mannslänge über dem Boden. Glai schmetterte seitlich gegen den Schlitten, klammerte sich mit einem Bein unter einer Radachse fest und kletterte ächzend zu Voy hinein.
    Der Riese orientierte sich. Seine Barthaare flimmerten. Er schien das an ihm baumelnde Beiboot erstmals wahrzunehmen. Zwei seiner Hände bewegten sich langsam – mächtig wie Bäume mit den Wurzeln voran – darauf zu. Koaron sah das alles und wollte ein Ablenkungsmanöver starten, aber er war zu weit weg und unbewaffnet und konnte überhaupt nichts unternehmen.
    Kapitän Renech warf von unten seine letzte Harpune.
    Erneut wurde der Dämon dort getroffen, wo ihm die Augen fehlten.
    Diesmal schrie er nicht, sondern begann zu wanken. Hatte der Käpt’n ihn tödlich verwundet? War so etwas überhaupt möglich? Normalerweise gaben Dämonen immer erst dann den Geist auf, wenn Dutzende von Bescheidenen auf sie einhackten. Dereiferer hatte sogar einmal behauptet, dass Dämonen nie endgültig starben, es sei denn, sie fielen durch die Hand eines anderen Dämons. Und Koaron fragte sich nun, da er den Koloss wanken und unsichtbar werden und flimmern und Rauch bluten und die Farben wechseln spürte: War dies überhaupt ein Dämon? Oder nur ein Gespenst der Wüste,

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