Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
hatte noch immer ihre beiden bleischweren Klingen in Händen. »Was wird jetzt aus euch? Wollt ihr über mich herfallen, und ich muss euch alle erschlagen, oder seid ihr schlauer und folgt uns weiterhin zur Stadt, oder seid ihr noch schlauer und geht einfach dorthin zurück, woher ihr gekommen seid? Aber dort gibt es nichts, nicht wahr? Nichts Lohnendes. Nichts Überlebenswertes. Und es wäre jetzt noch trostloser als vorher, jetzt, da ihr immerhin eine Erinnerung an den Duft und die Freude in euch tragt. Entscheidet euch. Entscheidet euch jetzt.«
    Der verformte Psell sperrte sein Maul auf. Für ihn roch Adain fliedergetränkt wie die Sturzgeburt eines Großen. Er schrie heiser vor Gier. Dann griff er an.
    »Nein!«, schrie Kapitän Renech. Aber er konnte es nicht mehr verhindern. Er hatte seine Harpune verloren, einen seiner Männer, zwei Beiboote, seine Maske, sein gesamtes Schiff und jetzt noch seine Beute.
    Adain tanzte wieder, diesmal jedoch ohne Koaron. Die Stimme und Das Schweigen schnitten sich durch die anstürmenden Psells wie durch reife Gerste. Am Horizont zeigte sich nun eine scheue Morgenröte, aber es war immer noch zu finster, um viel erkennen zu können. Der Kampf bestand ausschließlich aus huschenden und sich zerstäubenden Schatten. Adain wirbelte und fand immer wieder zu neuen Schlussstellungen ihrer Schlagschwünge. Um sie herum wisperten Klauen und Zähne, zerknisterten Beine und Leiber zu öligem Ruß. Die Psells, wenn man sie zerhaute, hatten keinerlei Eigengeruch. Vielleicht war dies sogar die Erklärung für ihre Sucht nach dem Duft der Großen.
    Als Adain fertig und die Psells restlos vernichtet waren, stand Gilgel vor ihr. Er atmete schwerer als sie. Sein Gabelschwert war kampfbereit erhoben, seine Kleidungssymbole phosphoreszierten grün und rot und gaben seiner gesamten Gestalt einen irrlichternden Anschein. Die Maske des Kapitäns bedeckte sein Gesicht mit einem gewaltbereiten Silberschrei.
    »Dämonenmetze!«, sagte er voller Verachtung. »Mö-ge der Schlund dich verschlingen!« Mit einem Laut, der seinem Maskengesicht zu entsprechen versuchte, stürzte er sich auf sie. Sie tötete ihn nicht, denn angesichts seines Mutes, einen Großen von einem Mast aus anzuspringen, hatte sie beschlossen, ihn vorher zu ihrem Liebhaber zu machen. Zwar war er hässlich, aber sein Gesicht war nicht dasjenige Körperteil, für das sie sich am meisten interessierte. Sie entwaffnete ihn, schlug ihn zu Boden und warf sich den Wehrlosen dann über die Schulter. So ging sie zu Kapitän Renech.
    Der weinte. Der alte Mann stand inmitten der Trümmer der wie ein erlegtes und bereits verrottetes Tier auf der Seite liegenden Miralbra Vii und flennte mit zuckenden Schultern und tropfenden Bartspitzen. Adain legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er zuckte nicht einmal mehr vor ihr zusammen, so egal war ihm inzwischen alles.
    »Immerhin habt Ihr nicht noch mehr Leute verloren«, versuchte Adain ihn zu trösten.
    »Aber … alles. Alles!«, schluckte er schwer.
    »Nicht alles. Ihr habt einen außergewöhnlichen Fang gemacht.«
    »Was denn? Dich?«
    »Nein. Mich habt Ihr nicht gefangen. Ich bin frei. Aber erinnert Ihr Euch noch an den großen roten Hund, der Euer Schiff wie einen Spielball warf?«
    »Selbstverständlich erinnere ich mich an ihn! »Wie könnte ich ihn denn vergessen, wie soll ich ihn jemals vergessen, aber wo ist er hin? Er ist weg!«
    »Nicht ganz. Ich trage ihn jetzt bei mir. Und ich kann ihn Euch ausleihen, wenn Ihr bei Eurem Fürsten Eindruck schinden möchtet.«
    Renech brauchte ein wenig, das zu verarbeiten. Sein vom Weinen zusammengekrampftes Gesicht glättete sich ein wenig. »Ist … ist das … wahr? Aber … aber so funktioniert das doch gar nicht! War das der Verringerer ? Aber … Verringerer machen Große nicht so klein, dass man sie mit sich herumtragen kann, sondern …«
    »Das war nicht der Verringerer . Das waren der Hund und ich. Gemeinsam . Also, ich möchte auf dem Beiboot mitfahren. Ich habe nämlich keine Lust, den ganzen Weg bis zur Stadt laufen zu müssen.«
    Der Kapitän stierte ins Dunkel. Dorthin, wo sein Schiff tot auf der Seite lag. »Ist das Beiboot … denn nicht auch … in Trümmer gegangen?«
    »Nein. Es steht dort drüben. Mit der ohnmächtigen Frau an Bord. Die, die alle so schön finden.«
    »Dann … wird sich das … einrichten lassen.«
    »Also verstehen wir uns?«
    »Ja«, sagte Renech geistesabwesend.
    Adain ließ ihn stehen und legte Gilgel neben Bakenala

Weitere Kostenlose Bücher