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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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waren.
    Beim zweiten Mal wurde es aufregender. Erneut verbarg sich die Flottille, aber zufälligerweise kam das verdächtige Objekt weiterhin genau auf die versteckten Miralbras zu. Diesmal konnten die spähenden Steuerfrauen immerhin genau erkennen, dass es sich tatsächlich um einen Segler handelte, der womöglich zur geplünderten Ruine unterwegs war. Man diskutierte, ob dieses Schiff am Erreichen der Ruine gehindert werden solle. Kapitän Aiut argumentierte, dass die Flottille eigentlich schneller in Kirr sein müsste als jener Segler, der von hier aus erst noch zur Ruine fuhr. Der Präpositus Tornhir jedoch hielt dagegen, dass das dauernde Ausweichen und Verstecken der Flotte wie eben gerade jetzt aber doch dazu führen konnte, dass ein auf geradem Weg nach Kirr eilender Segler vor ihnen dort eintraf. Man kam darin überein, den Segler aufzubringen. Man machte drei Schiffe klar zum Gefecht.
    Diese Vorkehrungen erwiesen sich jedoch als unnötig. Wie sich bei seinem Näherkommen herausstellte, hatte der Segler doch einen ziemlich deutlich von der Ruine abweichenden Kurs. Im Eifer des schrägliegenden Versteckens hatte eine der Steuerfrauen sich geirrt und den eigenen Kurs als »direkt Richtung Kirr« angenommen, was aber nicht stimmte, da man vom Kurs ab in Deckung gegangen war. Die Frau sollte für diesen Blödsinn gebührend bestraft werden. Der Bescheidenen segler hingegen wurde von der Angriffsflotte verschont. Er passierte die versteckten Miralbras in etwa zweihundert Schritt Entfernung und setzte seinen Kurs Richtung Witercarz fort.
    Adain lächelte, als sie das gegnerische Schiff hinter Dünen verschwinden sah, und sagte zu der neben ihm stehenden Glai: »Wenn unsere Mission Erfolg hat, sind dies – und vielleicht noch einige andere draußen herumstreunende Segler – die einzigen Überlebenden von Kirr.«
    Glai schauderte bei diesem Gedanken. Vielleicht hatte sie sich noch gar nicht klargemacht, welch hoher Blutzoll bei diesem Feldzug angestrebt war.
    Die Flottille bewegte sich weiter, sorgfältig darauf bedacht, eher durch stabilen Aschensand als durch weithin sichtbar hochwirbelnde Sandasche zu segeln. Dennoch kam die dritte Begegnung mit einem feindlichen Schiff für alle überraschend. Wahrscheinlich hatte dieses Schiff selbst in einem Dünental geankert, möglicherweise selbst schräggestellt, um sich vor vielleicht belauerten Dämonen verborgen zu halten. Jedenfalls tauchte es plötzlich über einen Kamm hinweg steuerbords der Flottille auf und löste dadurch ein heilloses Durcheinander aus. Drei Miralbras schepperten bei schlecht koordinierten Wendemanövern gegeneinander, die anderen sieben versuchten die Verfolgung aufzunehmen. Hier bekleckerte auch Kapitän Renech sich nicht gerade mit Ruhm. Seine Miralbra Liv war ihm und seiner Mannschaft noch zu neu, zu ungewohnt, sie gehorchte nur steif ihren Lenkungen und wirkte auch beim Halsen noch ein wenig wie ein schlecht zugerittenes Pferd. An einer aufragenden Düne kenterte sie beinahe, und es war einem konzertierten Gewichtsumverteilungsmanöver von Gilgel und Bakenala zu verdanken, dass das Schiff nicht kippte. Die beiden schwangen sich waghalsig an Tauen von einem Mast zum anderen und halfen dadurch dem Schiff, sich wieder aufzurichten. Renech versuchte, eine möglichst gute Figur abzugeben, und sagte: »Immerhin sind wir nicht mit anderen zusammengestoßen. Kann man sich so was vorstellen? Als wäre die Wüste nicht weit genug! Ha, was für Stümper!«
    Der Bescheidenen segler hängte unterdessen eine nach der anderen der ihm hinterhersetzenden sechs Miralbras ab. Vielleicht lag es an der besseren Ortskenntnis, der größeren Vertrautheit mit diesem spezifischen Untergrund, vielleicht aber auch nur daran, dass die Aztrivavezer allesamt mit dreißig Soldaten an Bord hoffnungslos überladen waren. Die Bescheidenen flogen dahin, die Miralbras dümpelten geradezu. Der gesamte Angriffsplan des Fürsten Glengo Dihn drohte sich in unhaltbare Behauptungen aufzulösen. Aiut schrie schon nach Adain, um den roten Hund freizusetzen, doch Adain war an Bord der Miralbra Liv , und die war weit hinter den anderen Verfolgenden zurückgeblieben.
    Dann gelang der Kapitänin Celif mit ihrer Miralbra Xli das Wunder. Unter geschicktestem Ausnutzen einiger Dünenkämme machte sie zusehends Abstand auf den gegnerischen Segler gut – und rammte diesen schließlich mit großer Wucht heckwärts von Backbord. Der Bescheidenen segler hüpfte regelrecht in eine Halbdrehung.

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