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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Wortwahl abwich, und alle lachten, und man vergaß für kurze Zeit, dass man sich mitten in der Wüste der Dämonen befand und im Begriff war, eine Stadt, in der auch Frauen und Kinder lebten, dem Erdboden gleichzumachen.
    Den östlichen Rändern der Zerbrochenen Berge folgte die Angriffsflottille des Fürsten nach Norden. Für einen Vorstoß auf Kirr war es ratsam, sich möglichst weit landeinwärts zu halten, denn im Bereich der Ostküste kreuzten die Bescheidenen ebenso mit Räderseglern, wie das die Aztrivavezer im Bereich der Südküste machten. Die Bescheidenen schienen zwar nicht Jagd auf Wüstendämonen zu machen – zumindest hatte kein Aztrivavezer sie jemals dabei beobachtet, und auch die Gefangenen hatten nie etwas darüber berichtet –, aber auch sie verfolgten irgendwelche Ziele, die sie in das große weite Weiß hinaustrieben. Vielleicht hatte es mit der Verbotenen Mitte zu tun, mit der Ruine der Tausend Schreie oder mit den beiden kleineren Bruchstücken ehemaliger Schlösser, die auf den Karten der Aztrivavezer in der Nähe von Cer und Kirr verzeichnet waren. Niemand konnte es mit Sicherheit wissen. Vielleicht würde man es herausfinden, wenn der König der Bescheidenen endlich, wie es ihm zustand, ein im Unrat kauernder Gefangener in den Gatterdocks war.
    Am fünften Tag der Fahrt – die Zerbrochenen Berge lagen bereits südwestlich hinter der Flottille – ließ der Regen nach und versiegte schließlich ganz. Erst jetzt taten sich schifffahrerische Schwierigkeiten auf: Die seifige Asche verhärtete zu Kitt, die Räder fanden kaum noch Reibungslosigkeit.
    Aber auch für eine solche Wetterlage hatte die jahrzehntelange Erfahrung der Sammler eine Lösung parat: Die Miralbra Cix , die aufgrund ihres hochdekorierten Kapitäns und ihrer anerkanntermaßen herausragenden Steuerfrauen im Flottenverband die Rolle des Flaggschiffes einnahm, suchte sich entlang der Dünentäler eine Fahrrinne aus noch nicht abgelaufenem Regenwasser und pflügte durch diese natürlichen Flussläufe, während die anderen neun Miralbras ihr wie Gänseküken in einer Reihe folgten. Als dann schließlich auch diese Talflüsschen versiegt und vertrocknet waren, wechselte die zur Linie formierte Flottille mit ausreichend Windschwung auf die Dünenkämme und fuhr dort oben weiter, denn nahe den Kuppen war der kittartige Matsch am weitesten ausgetrocknet und hatte beinahe schon wieder die leichtgängige Konsistenz der gewöhnlichen, mürben Sandasche. Das Segeln auf den Kämmen jedoch bedeutete Umwege, noch mehr als vorher das Fahren in den Tälern, und das, was die Miralbras durch den Regen an Fahrtgeschwindigkeit hinzugewonnen hatten, verloren sie jetzt wieder durch das schwierige Manövrieren am Hang. Zwei Tage lang ging es kaum vorwärts. Und dennoch war es allen Beteiligten lieber, wenigstens ein wenig voranzukommen, anstatt zu ankern und abzuwarten, dass die Wüste endlich wieder Wüste wurde.
    Am achten Tag der Fahrt hatte das Land sein angestammtes ausgemergeltes Weiß wiedererlangt. Die zehn Schiffe mussten nicht mehr hintereinander fahren, sondern segelten in anmutiger Formation: drei vorne, vier in der Mitte, drei hinten.
    Sie passierten ein Rudel Mannshoher. Es waren Baebins, amphibisch anmutende, korpulente und völlig identische Wesen, die sich mit denselben Bewegungsmustern in dieselbe nichtssagende Richtung bewegten. Vielleicht war es die Verbotene Mitte, der sie zustrebten, vielleicht führte ihr Weg aber auch dicht daran vorbei. Zähneknirschend passierten die Sammler diese normalerweise lohnende Beute. Obwohl man die Baebins für den Angriff auf Kirr unter Umständen gut hätte gebrauchen können, gab es keine Order für zusätzliche Jagden. Der Befehl des Fürsten lautete vielmehr, die Strecke nach Kirr so schnell wie möglich zurückzulegen, um so überraschend wie möglich zuschlagen zu können.
    Am Nachmittag desselben Tages kam es zu einem Zwischenfall an Bord der Miralbra Xlix. Da der Wind plötzlich umschlug, wurde ein hoch in den Wanten hängender, noch recht unerfahrener Sammler von einer ungenügend befestigten und aufgrund des Manövers frei schwingenden Marsbrasse ins Gesicht getroffen und stürzte auf das Deck hinab. Das Schiffsmädchen, das genau unter ihm mit Deckschrubben beschäftigt war, sah ihn zwar fallen und hörte ihn schreien, wusste aber nicht, wohin mit dem ungebührlich schmutzigen Schwamm in ihrer Hand. Der junge Sammler fiel genau auf sie drauf, das Schiffsmädchen krachte mit dem

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