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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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nehmen, das große Banner von Aztrivavez selbst einzupflanzen. Dazu ließ er die Schiffe anhalten, indem jegliche Segelfläche eingeholt wurde. Skelettiert zitterten die Angreifer in der brodelnden Wüstenluft. Dies war ein besonders heißer Tag.
    Das Banner von Aztrivavez war grün und weiß, die See und die Wüste, und dazwischen eine langgestreckte Korallenkette – wie sollte es auch anders sein. Adain konnte und wollte sich schon wieder ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    »Sie rüsten sich«, sagte Bechte zur Stadt gewandt. »Ist es denn klug, ihnen so viel Zeit einzuräumen? Was ist, wenn sie einen Ausfall planen?«
    »Einen Ausfall wohin?«, fragte Zemu, der auch einmal, selten genug, an Deck gekommen war.
    »Na, in unsere Richtung!«
    »Dann umsegeln wir sie einfach, Junge. Wir haben alle Trümpfe in der Hand.«
    Das Banner flatterte im weißen Sand. Genau genommen war von der Stadt aus nur die grüne Seite des Banners sichtbar, die weiße verlor sich. Und davor und darunter streckte sich auf diesem flatternden Stoff irgendetwas, das womöglich eine Schlange war.
    Die Miralbras boten ihre Segel wieder dem Wind dar und nahmen ruckend Fahrt auf. Menschen wurden vor der Stadt sichtbar. Bescheidene in farblosen Rüstungen mit Perlmuttklingenschwertern.
    »Die Beschnittenen «, hauchte Bakenala andächtig. »Ich habe schon viel von ihnen gehört, aber noch nie einen zu Gesicht bekommen.«
    »Warum nennt man sie die Beschnittenen ?«, fragte Adain interessiert.
    »Ähh, weißt du das denn nicht?« Die Sammlerin und der Dämon tuschelten miteinander, der Dämon machte große Augen und einen anerkennend verzogenen Mund. Dann küsste er Bakenala. Es war eine ganz spontane Entscheidung, ihr warmer Atem an seinem Ohr hatte ihm gefallen. Sie wich verwirrt einen halben Schritt zurück und lächelte. Er lächelte zurück.
    »Macht die Mannshohen fertig!«, gellte Kapitän Aiuts Kommando von der Miralbra Cix herüber. »Kohorten: fertigmachen zum Ausstieg!«, brüllte auch der Präpositus Tornhir. Adain fand, dass »fertigmachen« eine ziemlich unglückliche Wortwahl war in einem solchen Zusammenhang. Was die beiden Kommandeure eigentlich meinten, war »bereitmachen« oder »fertighalten«. Anschließend wurde Adain von Bakenala und sämtlichen Manövern abgelenkt, denn er konnte zum ersten Mal beobachten, wie verringerte Wüstendämonen gehandhabt wurden.
    Es handelte sich um Gespenster unterschiedlichster Ausprägung, also kein Rudel, sondern Einzelbeuten. Da es nur Mannshohe waren, mussten sie nicht in ihrer Körpergröße verringert werden, wohl aber in ihrem Willen. Man besprühte sie mit Weißwasser, peitschte sie, bis es funkende Entladungen gab, und brüllte sie überdeutlich an. Man wies ihnen ihre Feinde zu, indem man ihnen Bescheidenen kleidung vorhielt und sie damit schlug, und die feindliche Stadt, indem man die verschiedenen Gesichter der Mannshohen mittels Metallstäben in diese Richtung zwang. Man schrie ihnen den Befehl »Kaputtmachen« in die unterschiedlich ausgeprägten Ohren. Einer dieser Mannshohen war noch nicht einmal mannshoch. Er war höchstens einen Schritt groß, von orangener Farbe, hatte einen runden Blähbauch und eine große, traurig tropfende Nase. Adain konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie dieser Gnom kämpfen sollte. Wenn einer der Wüstendämonen ein wenig auszuscheren wagte, wurde er mit einem Gerät, das dem ähnlich sah, das Koaron bei Orogontorogons Angriff aus den Kajüten geholt hatte, gestochen und, wie es aussah, geschockt, bis seine Glieder zitterten und sich nur langsam wieder beruhigten. Es war ziemlich entwürdigend, für die Hantierer fast noch mehr als für die Hantierten, dachte sich Adain. Er spürte Verbundenheit mit diesen Gespenstern in sich aufsteigen, die immerhin den Wesen nachempfunden waren, zu denen auch er selbst gehörte. All jene Dummköpfe, die eifrig in den großen Krieg hinausgestürmt waren, um dort zu vergehen, vor 210 Jahren. Die Freiheit erwartend. Die Finsternis findend.
    Und gleichzeitig entfernte sich Adain innerlich von den Menschen.
    Vielleicht nicht von allen Menschen. Noch hatte er die Bescheidenen nur als gebrochene Gefangene kennengelernt. Aber Fürst Glengo Dihn mit seiner kuriosen, schlangenlinienförmigen Stadt, mit seinen ihr Gemächt präsentierenden Kultisten, seinen Sammlern und Räubern, seinen in Käfigen gehaltenen Trophäen, die zur Belustigung der Eitlen auch noch gegeneinander kämpfen mussten, und seinem erbärmlich

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