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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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und begleitete ihn unter Verbeugungen die Treppe hinunter. Aber gleich am folgenden Tage hatte dann diese vergleichsweise wirklich harmlose Geschichte ein ganz amüsantes Nachspiel, welches seitdem Herrn Liputin sogar zu einem gewissen Ansehen verhalf, das er zu seinem Vorteil auszunutzen verstand.
    Um zehn Uhr morgens erschien in Frau Stawroginas Hause Liputins Magd Agafja, ein gewandtes, flinkes, rotbackiges Frauenzimmer im Alter von ungefähr dreißig Jahren; sie war von ihm mit einer Bestellung zu Nikolai Wsewolodowitsch geschickt und wünschte sogleich »den jungen Herrn selbst zu sprechen.« Er hatte starke Kopfschmerzen, kam aber doch heraus. Warwara Petrowna war bei der Ausrichtung der Bestellung anwesend.
    »Sergei Wasiljewitsch« (das heißt Liputin), begann Agafja flink zu plappern, »läßt sich Ihnen erstens bestens empfehlen und sich nach Ihrer Gesundheit erkundigen, wie Sie nach dem gestrigen Abend geruht haben, und wie Sie nach dem gestrigen Abend sich befinden.«
    Nikolai Wsewolodowitsch lächelte.
    »Bestelle wieder eine Empfehlung, Agafja, und ich ließe bestens danken; und sage deinem Herrn von mir, er wäre der klügste Mensch in der ganzen Stadt.«
    »Und dann hat er mir befohlen, Ihnen darauf zu antworten,« erwiderte Agafja noch flinker, »das wisse er auch ohne Sie, und er wünsche Ihnen ebendasselbe.«
    »Nun sieh mal an! Wie konnte er denn wissen, was ich dir sagen würde?«
    »Das weiß ich nicht, woher er das wußte; aber als ich hinausgegangen und schon die ganze Gasse hinuntergegangen war, da hörte ich, wie er mir nachgelaufen kam, ohne Mütze. ›Du,‹ sagte er, ›Agafja, wenn er etwa zu dir sagen sollte: Bestelle deinem Herrn, daß er der klügste Mann in der ganzen Stadt ist, dann antworte ihm doch sogleich: Das weiß er selbst recht gut und wünscht Ihnen ebendasselbe.‹«
     
III.
     
    Endlich fand nun auch die Auseinandersetzung mit dem Gouverneur statt. Kaum war unser lieber, milder Iwan Osipowitsch zurückgekehrt, als ihm auch sofort die energische Beschwerde des Klubs vorgelegt wurde. Ohne Zweifel mußte etwas geschehen; aber er war in Verlegenheit. Unser gastfreundlicher alter Herr hatte ebenfalls Furcht vor seinem jungen Verwandten. Er beschloß indes, ihm zuzureden, er möchte den Klub und den Beleidigten um Entschuldigung bitten, aber in einer zufriedenstellenden Weise und, wenn es verlangt werde, auch schriftlich; und dann wollte er ihm in freundlicher Form den Rat geben, uns zu verlassen und zum Beispiel aus Wißbegierde nach Italien zu fahren, jedenfalls irgendwohin ins Ausland. Im Saale, wohin er diesmal ging, um Nikolai Wsewolodowitsch zu empfangen (zu anderen Zeiten wanderte dieser mit dem Rechte eines Verwandten unbehindert im ganzen Hause umher), war Aloscha Teljatnikow, ein wohlerzogener Sekretär und Hausgenosse des Gouverneurs, in einer Ecke an einem Tische damit beschäftigt, Briefe zu öffnen, und im anstoßenden Zimmer saß an dem der Saaltür zunächst gelegenen Fenster ein von auswärts gekommener dicker, gesund aussehender Oberst, ein Freund und früherer Kamerad von Iwan Osipowitsch, und las den Golos, natürlich ohne irgendwie auf das zu achten, was im Saale vorging; er wendete ihm sogar den Rücken zu. Obgleich Iwan Osipowitsch in weiter Entfernung von ihm sprach und fast flüsterte, war er doch etwas verlegen. Nikolai sah sehr unfreundlich aus, gar nicht wie ein Verwandter, war blaß, saß mit niedergeschlagenen Augen da und hörte mit zusammengezogenen Brauen zu, wie wenn er einen heftigen Schmerz unterdrückte.
    »Sie haben ein gutes Herz, Nikolai, ein edles Herz,« sagte der alte Herr nach vielem andern zum Schlusse; »Sie sind ein gebildeter Mensch, haben in den höchsten Kreisen verkehrt, sich auch hier bisher musterhaft gehalten und dadurch das Herz Ihrer uns allen teuren Mutter beruhigt. Und nun erscheint alles auf einmal wieder in einer so rätselhaften und für alle gefährlichen Färbung! Ich rede als Freund Ihres Hauses, als Ihr bejahrter Verwandter, der Sie aufrichtig liebt, und von dem Sie sich nicht beleidigt fühlen können. Sagen Sie, was veranlaßt Sie zu solchen argen Ausschreitungen, die allen herkömmlichen Formen und Regeln des Umgangs zuwiderlaufen? Was bedeuten solche Extravaganzen, die mit den Handlungen eines Fieberkranken Ähnlichkeit haben?«
    Nikolai hörte verdrossen und ungeduldig zu. Plötzlich aber blitzte in seinem Blicke für einen Moment ein listiger, spöttischer Ausdruck auf.
    »Nun, dann will ich Ihnen

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