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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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Viertel (vielleicht sogar noch weniger) des ganzen jenseits gelegenen Stadtteiles, schätzungsweise gesagt. Unsere Feuerwehr, die allerdings im Verhältnis zu der Ausdehnung und Einwohnerzahl unserer Stadt nur schwach ist, arbeitete doch sehr prompt und aufopfernd. Aber sie hätte nicht viel ausgerichtet, auch trotz der freundlichen Mithilfe der Einwohner nicht, wenn nicht gegen Morgen eine Änderung im Winde eingetreten wäre, der sich auf einmal kurz vor Tagesanbruch legte. Als ich nur eine Stunde nach meiner Flucht vom Balle nach dem jenseitigen Stadtteile gelangte, war das Feuer auf seiner vollen Höhe. Die ganze mit dem Flusse parallel laufende Straße brannte. Es war so hell wie am Tage. Ich will das Bild, das die Feuersbrunst darbot, nicht eingehend schildern: wer kennt es in Rußland nicht? In den der brennenden Straße zunächst liegenden Gassen war ein maßloses Gehaste und Gedränge. Hier wurde das Feuer mit Bestimmtheit erwartet, und die Bewohner schleppten ihre Habe heraus, entfernten sich aber immer noch nicht von ihren Wohnungen, sondern saßen wartend auf ihren herausgeschleppten Kasten und Betten, jeder vor seinen Fenstern. Ein Teil der männlichen Bevölkerung war mit schwerer Arbeit beschäftigt: sie schlugen schonungslos Zäune nieder und trugen sogar ganze Hütten ab, die dem Feuer zu nahe waren und unter dem Winde lagen. Die soeben aus dem Schlafe gerissenen Kinder weinten; die Weiber, die bereits ihren Kram herausgeschleppt hatten, heulten und jammerten; diejenigen, die noch nicht damit fertig waren, verrichteten die Arbeit des Heraustragens schweigend und mit aller Energie. Funken und brennende Holzstücke flogen weithin; man löschte sie nach Möglichkeit. An der Brandstätte selbst drängten sich die Zuschauer, die von allen Enden der Stadt zusammengelaufen waren. Manche halfen löschen; andere sahen nur schaulustig zu. Ein großes nächtliches Feuer hat immer die Wirkung, die Nerven zu reizen und ein Gefühl des Vergnügens hervorzurufen; darauf beruhen die Feuerwerke; aber da wird das Feuer nach schönen, regelmäßigen Entwürfen arrangiert und bringt bei seiner völligen Gefahrlosigkeit eine muntere, lustige Stimmung hervor, ähnlich wie ein Glas Champagner. Etwas anderes ist eine wirkliche Feuersbrunst: hier haben der Schrecken und eine Art von Gefühl, als ob man selbst gefährdet sei, neben dem vergnüglichen Eindrucke des nächtlichen Feuers, bei dem Zuschauer (natürlich nicht bei dem Bewohner, welcher abbrennt) eine gewisse Erschütterung des Gehirnes zur Folge und erwecken seinen eigenen Zerstörungstrieb, der leider in eines jeden Seele verborgen liegt, sogar in der Seele des friedlichsten Familienvaters und Titularrates ... Diese düstere Empfindung hat fast immer etwas Berauschendes. »Ich weiß wirklich nicht, ob man eine Feuersbrunst ohne ein gewisses Vergnügen mit ansehen kann,« sagte Wort für Wort Stepan Trofimowitsch einmal zu mir, als er von einer nächtlichen Feuersbrunst zurückkehrte, zu der er zufällig gekommen war, noch unter dem ersten Eindrucke dieses Schauspieles. Natürlich wird derselbe Liebhaber eines nächtlichen Feuers sich auch selbst ins Feuer stürzen, um ein von den Flammen bedrohtes Kind oder eine alte Frau zu retten; aber das steht auf einem andern Blatte.
    Indem ich mich hinter einem neugierigen Haufen herdrängte, gelangte ich ohne zu fragen zu dem wichtigsten, gefährdetsten Punkte, wo ich endlich Lembke erblickte, den ich in Julija Michailownas eigenem Auftrage suchte. Seine Situation war wunderlich und ungewöhnlich. Er stand auf den Trümmern eines Zaunes; links von ihm, in einer Entfernung von etwa dreißig Schritten, ragte das schwarze Skelett eines schon fast ganz verbrannten zweistöckigen Holzhauses in die Höhe, mit Löchern statt der Fenster in beiden Etagen, mit dem eingestürzten Dache und mit Flämmchen, die immer noch hier und da an den verkohlten Balken herumzüngelten. Hinten auf dem Hofe, ungefähr zwanzig Schritte von dem verbrannten Hause entfernt, begann ein ebenfalls zweistöckiges Nebengebäude zu brennen, und um dieses bemühte sich die Feuerwehr aus allen Kräften. Rechts suchten Feuerwehrleute und Zivilisten ein ziemlich großes hölzernes Gebäude zu schützen, das noch nicht brannte, aber schon mehrmals zu brennen angefangen hatte und dem Schicksal des Abbrennens nicht entgehen zu können schien. Lembke wandte das Gesicht dem Nebengebäude zu, schrie und gestikulierte und gab Befehle, die niemand ausführte. Ich hatte

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