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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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einem mittelalterlichen Marktplatz.
    »Mit einem Hauch alter Süden«, sagte Simon und deutete auf ein Zelt. Die handgeschriebene Speisekarte auf einem Schild versprach Maisgrütze, Kohl, Brathähnchen und süße Kartoffelpastete, typische Gerichte der Südstaaten. Die Pastete hörte sich gut an, aber Riley war immer noch pappsatt von Becks umwerfendem Imbiss.
    Vor einem Zelt mit unterschiedlich großen Flaschen mit Weihwasser blieb Simon stehen. Riley nahm eine Halbliterflasche in die Hand. Sie war von Celestial Supplies abgefüllt worden, der Firma, die ihr Vater in seinen Aufzeichnungen erwähnt hatte. Laut Datumsstempel war es vor zwei Tagen geweiht worden. Sie drehte die Flasche in der Hand und überprüfte die Steuermarke der Stadt, die im Dämmerlicht schimmerte. Da Atlanta die Kirche selbst nicht mit Steuern belegen durfte, hielt man sich eben an ihre Nebenprodukte.
    »Überprüf immer das Datum«, riet Simon. »Es muss frisch sein, wenn du Dämonenwunden damit behandelst. Wenn du dein Haus schützen willst, kann es ruhig etwas älter sein.«
    Riley dachte an das Weihwasser, mit dem sie die Wunden zuerst behandelt hatte. Carmela hatte gesagt, es müsse alt gewesen sein, aber der Typ, von dem sie es gekauft hatte, hatte ihr versichert, dass es frisch war. Was stimmte denn jetzt?
    »Warum runzelst du die Stirn?«, fragte Simon.
    »Ich bin nur irritiert. Im Handbuch habe ich gelesen, dass man den Bann aus Weihwasser in regelmäßigen Abständen erneuern soll, aber es wird nicht erklärt, warum.«
    »Man glaubt, dass es das Böse absorbiert und die Wirksamkeit mit der Zeit nachlässt. Darum wird so viel davon an Gefängnisse und Zuchthäuser verkauft.«
    »Und an Pflegeheime, Krankenhäuser, Schulen, Regierungsgebäude … Was immer Sie wollen«, erklärte ein stämmiger Verkäufer. Er trug einen blauen Anzug, als würde er mit Lebensversicherungen handeln. Oben war sein Haar bereits schütter, und in der Hand hielt er eine Werbebroschüre. »Es ist die einzige Möglichkeit, wie Sie Ihre Familie vor den Schrecken der Hölle schützen können«, fügte er hinzu.
    Mit diesen Worten drückte er Riley eine bunte Broschüre in die Hand, in der die Wirkung des Weihwassers beschrieben und seine Eigenschaften angepriesen wurden.
    »Und woher weiß ich, ob es frisch ist oder nicht?«, fragte sie und dachte wieder an ihr Fiasko mit der Dämonenwunde.
    Der Verkäufer tippte mit dem Fingernagel gegen die Flasche, die sie in der Hand hielt. »Jede Flasche und jede Glaskugel trägt eine Chargennummer, die das Datum enthält, an dem das Weihwasser gesegnet wurde. So will es das Staatsgesetz.«
    Das wusste sie bereits. »Aber kann es nicht sein, dass ein Teil davon weniger wirksam ist?«
    »Nein«, antwortete der Verkäufer barsch.
    So komme ich nicht weiter.
    »Wie teuer ist das?«, fragte Simon und hielt die Halbliterflasche in die Höhe. »Hier steht kein Preis dran.«
    »Zehn.«
    »Boah, das ist viel«, protestierte Simon und hob erstaunt die Brauen.
    »Die Stadt hat mal wieder die Steuern erhöht.«
    Der Verkäufer entdeckte einen anderen potentiellen Kunden und probierte seine Verkaufsmasche an ihm aus.
    »Zehn für einen halben Liter? So viel musste man bisher immer für fünf zahlen«, murmelte Simon. »Das ist ungeheuerlich. Kein Wunder, dass die Preise für die Glaskugeln so in die Höhe geschossen sind.«
    Riley stopfte die Broschüre in ihre Botentasche. Dabei berührte sie die Papiere, die sie an die Nachforschungen ihres Dads erinnerten.
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass ein Dämon immun gegen Weihwasser wird?«
    Ohne Zögern schüttelte Simon den Kopf. »Auf keinen Fall. Höllenbrut reagiert immer negativ auf die konzentrierte Kraft der Göttlichkeit.« Es klang, als würde er aus einem Buch zitieren.
    Und warum war mein Dad dann so fixiert darauf?
    Simon fasste sie am Ellenbogen und lenkte sie sanft nach rechts. »Zum Stand, zu dem wir wollen, geht’s hier lang.«
    Als sie um die Ecke bogen, schnappte Riley nach Luft. Das hellorange Zelt vor ihnen war voller toter Menschen.
    »Sie verkaufen sie hier?«, fragte sie entsetzt.
    »Die Nekros haben immer ein Zelt auf dem Markt.«
    Riley zählte rasch durch: Es gab sieben Untote und einen lebenden Menschen. Er übernahm das Reden. Die Untoten starrten ins Leere und fragten sich vermutlich, was mit ihnen passiert war.
    »Für wie viel werden sie verkauft?«, flüsterte sie.
    »Ich habe gehört, für bis zu fünftausend«, erwiderte Simon. Seine Stimme wurde

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