Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
hatten ihre Eltern sie manchmal hierhergebracht, damit sie in den fünf Springbrunnen spielen konnte, die wie das Olympia-Logo fünf miteinander verbundene Ringe bildeten. Im Sommer, wenn es glühend heiß war, war der Park stets überfüllt gewesen. Straßenhändler verkauften Hot Dogs mit koscherem Fleisch, Gemüse-Teigtaschen und Root Beer mit Vanilleeis. Dieser Ort steckt voller guter Erinnerungen.
Trotz Simons unbehaglichen Schweigens konnte Riley nicht anders und ließ ihn an ihren Gefühlen teilhaben. Sie stupste ihn spielerisch mit der Hüfte an.
»Meine Eltern haben mich früher immer hierher geschleppt, als ich ein Kind war. Ich habe es geliebt, in den Springbrunnen herumzutoben.«
Zu ihrer Erleichterung legte Simon seine melancholische Stimmung ab. »Meine waren auch oft mit uns hier. Wir sind ein paar Stunden herumgerannt, dann haben wir uns ins Auto gestapelt und sind eingeschlafen. Mom und Dad haben die Ruhe immer sehr genossen, weil wir so viele waren.«
Sehnsüchtig schaute Riley auf die Wasserfontäne, die hoch in die Luft in den Abendhimmel sprudelte. Die Scheinwerfer waren heute eingeschaltet und ließen jeden Tropfen wie einen Diamanten funkeln. Als sie an der nächsten Düse vorbeikamen, schubste sie Simon zum Wasserstrahl. Überrascht schrie er auf, als das Wasser ihn traf, doch dann jagte er hinter ihr her. Sie versuchte, wegzulaufen, aber ihr Schenkel spielte nicht mit.
»Hab dich!«, lachte er und packte sie. Er hob sie hoch und wirbelte sie herum. Als ihre Füße wieder den Boden berührten, lächelte er. Riley fühlte sich wieder gut.
Als sie sich voneinander lösten, nahm Simon ihre Hand und hielt sie fest.
»Danke«, sagte er. »Manchmal nehme ich mich selbst zu ernst.«
»Nur manchmal?«, zog sie ihn auf. »Du würdest einen großartigen Mönch abgeben. Das mit dem Schweigen kriegst du schon super hin.«
»Ich dachte tatsächlich daran, das Priesteramt anzustreben«, gab er zu, »aber dann entschied ich mich, lieber Dämonen zu jagen. Auf diese Weise kann ich heiraten und Kinder haben.« Er blickte zu ihr hinüber, als wollte er prüfen, wie sie reagierte.
»Wie viele?«, fragte sie.
»Drei, vielleicht vier. Mehr als das wird zu viel, es sei denn, man hat Unmengen von Badezimmern.«
Du würdest einen guten Vater abgeben.
Am Rand des Terminus-Markts blieben sie stehen. Es war gerade erst dunkel geworden, und der Markt wurde lebhafter, wie ein Bär, der langsam aus seinem Winterschlaf erwachte. Die Lichter ließen die bunten Zelte wie riesige Christbaumkugeln leuchten. Ihr Dad hatte behauptet, es sei nicht mehr so wie früher, als sei das eine gute Entschuldigung dafür, nicht mehr mit ihr hierher zu kommen.
Riley erinnerte sich vor allem an Backwaren und Kunsthandwerkartikel, doch jetzt gab es in den eng aufgereihten Zelten, Anbauten und Campingbussen einfach alles zu kaufen. Die Menschen schlenderten von einem Händler zum anderen und schleppten die Dinge mit sich herum, die sie erworben hatten – gebrauchte Reifen, selbstgebackenes Brot, einen Korb Äpfel. Eine weiße Ziege wurde gerade von ihrem Besitzer gemolken, und die Milch spritzte in einen glänzenden Eimer. Riley warf Simon einen verwirrten Blick zu.
»Er verkauft die Milch«, sagte er.
»Ist das nicht gegen die Vorschriften?«
»Ja, aber die Stadt ignoriert das Treiben hier. Solange die Standgebühren bezahlt werden, sind die zufrieden.«
Als sie an einem Stand vorbeikamen, an dem Dörrfleisch verkauft wurde, erschauderte Simon. »Ich traue dem Zeug nicht«, bekannte er leise. »Der Typ sagt, es sei Rindfleisch, aber man kann ja nie wissen.«
»Na ja, Rattenfleisch ist es jedenfalls nicht«, sagte sie. »Die Dreier haben sie alle gefressen.«
»Ich denke da eher an Kojoten«, erwiderte Simon.
Ein Stückchen weiter erspähte sie einen kräftigen Mann, der auf einem Amboss auf etwas einhämmerte. Hinter ihm loderte ein glühend rotes Feuer. Sobald sein junger Gehilfe einen zerfetzten Blasebalg betätigte, stob ein Funkenregen hoch in den Nachthimmel. Der Mann war bis zur Hüfte nackt, doch selbst in der kalten Luft schwitzte er vor Anstrengung. Die Nässe betonte die sehnigen Muskeln an den Armen und dem Brustkorb.
»Ein Schmied?«, fragte Riley. »Ist wahrscheinlich ganz sinnvoll.«
»Es ist billiger, die Dinge zu reparieren, als sie neu zu kaufen«, erklärte Simon.
Riley blieb stehen und drehte sich langsam einmal um. »Ich fühl mich wie im Film«, sagte sie. »Wie auf einem arabischen Basar oder
Weitere Kostenlose Bücher