Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
oft zugeschaut.«
»Warum fängst du Dämonen?«, fragte sie.
Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. »Wegen deinem Daddy.«
»Genau wie bei mir also.«
»Es ist ein guter Grund.«
Er stand auf und ging zur Couch. Statt sich darauf auszustrecken, wie sie erwartet hatte, begann er in seiner Reisetasche zu kramen und legte vorsichtig einige verschiedenfarbige magische Glaskugeln auf die Sitzkissen.
»Komm her«, sagte er und winkte Riley heran. »Ich zeige dir die Dinger im Schnelldurchgang. Wenn Harper sie dir erklärt, spielst du die Ahnungslose, okay?«
»Es wird unser Geheimnis bleiben«, versprach sie.
Die Glaskugeln schwankten in der Größe von Golfball bis gedopter Grapefruit. Es war jede Farbe vertreten, die man sich vorstellen konnte – weiß für Schneekugeln, klar für Weihwasser, blau für Erdungskugeln, violett für Babelkugeln und so weiter. Beck erklärte jede davon in allen Einzelheiten und legte sie anschließend zurück in die Reisetasche.
»Das war nicht besonders schwer«, sagte sie und schlürfte den Rest von ihrem Eistee. Es war mehr Zuckerwasser als Tee, genauso, wie sie es mochte.
»Wir sind noch nicht fertig.« Beck steckte eine Hand in die Tasche und zog eine blaue Kugel heraus. »Schnell, was ist das?«
»Äh … äh …« Sie wand sich.
»Denk nach! Der Dämon holt gerade aus, um dich dranzukriegen, und du hast mir immer noch nicht geantwortet.«
»Babelkugel?«
»Babelkugeln sind violett!« Er reichte ihr die Glaskugel. »Das ist eine Erdungskugel. Sie zieht einen Geo-Dämon in die Erde, so dass er kein Wetter mehr beschwören oder Erdbeben produzieren kann.«
»Bei Dad hat es nicht funktioniert.«
»Doch. Der Dämon hatte einfach Glück.«
Er zog eine weitere Kugel hervor.
Die kannte sie. »Weiß. Gegen Feuerkäfer.«
»Das war viel zu leicht.« Noch eine Glaskugel tauchte in seiner Hand auf.
Rot.
»Äh … o Mann.« Das war schwer.
»Eine Schutzkugel«, sagte er.
Und so ging es weiter, bis sie einigermaßen sicher für jede Glaskugel die Eigenschaften und die Anwendungsbereiche benennen konnte. Weiße wurden nach oben geworfen, der Rest auf den Boden. Blaue mussten mit Metall in Kontakt kommen, die violetten mussten auf dem Fuß des Dämons landen. Die roten hielten nur eine kurze Zeit.
»Hat Dad jemals irgendetwas über Weihwasser zu dir gesagt?«, fragte sie.
»Nur, dass er sich Sorgen gemacht hat, weil es bei manchen Dämonen nicht mehr so gut wirkte wie früher.«
»Bei was für Dämonen?«
»Dreiern. Warum fragst du?«
Sie winkte ab. »Nur so.«
Er verstaute die Glaskugeln wieder in der Reisetasche und zog den Reißverschluss zu. »Biste immer noch durcheinander wegen der Glaskugeln?«
»Ja. Warst du es am Anfang nicht?«
»Hab’s sofort kapiert«, sagte er. »War überhaupt kein Thema.«
»Du lügst!«
Ein jungenhaftes Grinsen verriet ihr, dass sie recht hatte. Dann stellte er eine kleine Schachtel zwischen sie beide auf die Couch.
Riley starrte sie an, dann blickte sie zu ihm auf. »Für mich?«
Als er kurz nickte, beschleunigte sich ihr Herzschlag. Die Schachtel war nicht beschriftet, so dass sie keine Ahnung hatte, was darin sein mochte. Es könnte etwas echt Tolles sein.
Kaum hatte sie den Deckel entfernt, schnappte sie nach Luft. Eine lange schwarze Dämonenkralle lag darin. Oben war sie in Silberdraht eingefasst, und unter dem Anhänger lag zusammengerollt eine dicke Kette.
»Ist das …«, fragte sie mit einem leichten Schaudern.
»Yeah, die ist aus deinem Bein«, bestätigte er. »Ich habe einen Freund gebeten, sie so hinzubasteln, dass du sie tragen kannst. Hoffentlich gefällt’s dir.«
Auf perverse Weise gefiel es ihr tatsächlich. Sehr sogar. Als sie zu Beck aufblickte, stellte sie fest, dass er ein besorgtes Gesicht machte. Es war ihm wirklich wichtig.
Riley legte die Kette um und hob die Kralle hoch, damit sie sie sehen konnte. Von Nahem sah die Kralle furchterregend aus, genau wie ihr früherer Besitzer.
»Es ist phantastisch!«
Becks Züge entspannten sich. Es sah aus, als wollte er noch etwas sagen, doch dann schüttelte er den Kopf. Er stand auf, schob sich den Riemen seiner Reisetasche über die Schulter und sammelte mit der freien Hand seine Jacke ein.
»Mach heute Abend einen Ausflug zum Markt. Geh zu den Hexen, die das Spielzeug hier herstellen«, er klopfte auf seine Tasche, »und sag ihnen, wer du bist. Sie werden dir erklären, wie die Glaskugeln funktionieren.«
»Aber was ist mit Dad?«,
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