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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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fragte sie verwirrt. In einer Stunde musste sie auf dem Friedhof sein.
    »Ich pass auf ihn auf, bis du kommst.«
    Als er die Tür erreichte, rief sie laut: »Beck?« Er drehte sich um. Jetzt erinnerte er sie eher an den jungen Mann, der in den Krieg gezogen war, als an den alten, der zurückgekehrt war. »Danke. Für alles. Ich meine es ernst.«
    Ein leises Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht. »Du bist es wert …
Prinzessin

    Ihr Tennisschuh traf die Tür eine Sekunde, nachdem er sie geschlossen hatte.

29. Kapitel

    Während Riley am Rand des Centennial Parks auf Simon wartete, versuchte sie sich zu entspannen. Vom Zusammenstoß mit dem Betonpfeiler tat ihr der Rücken weh, und sie fühlte sich immer noch versengt, obwohl sie Haare gewaschen und sich umgezogen hatte. Kein Wunder, dass Dämonenfänger sich die meisten Klamotten secondhand kauften: Sie hielten sich etwa so lange wie frische Austern. Riley wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Bündel Papiere in ihrem Schoß zu. Wenn ihr Vater eine Schwäche gehabt hatte, dann war es Detailversessenheit. Riley brauchte nur einen groben Überblick, nicht die komplette Geschichte des Weihwassers seit dem Anbeginn der Zeit. Sie wollte wissen, warum er sich für dieses Thema interessiert hatte, aber bis jetzt hatte sie nichts gefunden, das ihr diese Frage beantwortet hätte. Eine Sache allerdings war zwischen den Zeilen deutlich herauszulesen: Ihr Dad hatte sich Sorgen gemacht.
    Frustriert, weil sie nicht vorankam, stopfte sie die Papiere in ihre Botentasche. Ihre Hand wanderte zur Kette mit der Dämonenkralle. Sie hatte sie schon ein paar Mal hervorgezogen, um sie anzuschauen, hatte gestaunt, wie hübsch sie im Grunde war, sie dann jedoch wieder versteckt. Metall war kostbar, und es wäre unklug, jedermann wissen zu lassen, dass sie welches trug. Die silberne Kette und die Fassung waren aus gutem Material angefertigt. Ihre Mutter hatte solchen Schmuck getragen, bevor sie alles verkaufen mussten, um einen Teil der Chemotherapie bezahlen zu können.
    »Ich wette, es war ziemlich teuer«, grübelte sie. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass Beck es getan hatte.
Vermutlich kenne ich ihn doch gar nicht so gut.
    Der ganze Nachmittag hatte sich anders angefühlt als sonst. Als hätten Aliens den Dorftrottel entführt, ihn neu verdrahtet, um einen netten Jungen aus ihm zu machen. Er hatte sich benommen, als wäre er gern mit ihr zusammen, hatte über ihre Witze gelacht und ihr überhaupt nicht das Gefühl vermittelt, irgendwie albern zu sein. Er hatte ihr sogar beigebracht, wie man einen Feuerkäfer fing.
    Hoffentlich hält das an.
Es wäre nett, ihn zum Freund zu haben, vielleicht irgendwann sogar seine Partnerin zu werden, sobald sie ihre Fängerlizenz hatte.
    Simon dagegen gehörte in eine völlig andere Kategorie.
Aber hallo!
    Sie blickte auf, als er sich gerade auf dem gepflasterten Gehweg näherte, den Blick auf den Boden geheftet. Er bewegte sich bedächtig, als wälzte er ein ernstes Problem und sei sich seiner Umgebung nur vage bewusst. Er hatte nur mäßig interessiert geklungen, als sie ihn eingeladen hatte, ihr heute Abend Gesellschaft zu leisten. Zuerst war sie in Panik geraten. War er ihrer womöglich schon überdrüssig geworden? Doch diese Sorge verschwand, als er einwilligte, sich mit ihr zu treffen.
    Als er näher kam, rief sie laut: »Huhu!«
    Er zuckte die Achseln. Anscheinend war er einem Schweigeorden beigetreten.
    Und dann heißt es immer, Mädchen seien launisch.
    »Hey, das ist nicht fair, dass du so schweigsam bist«, sagte sie und knuffte ihn sanft.
    Einen Moment wirkte er verlegen. »Tut mir leid.«
    Riley ergriff seine Hand und drückte sie. Als er die Geste nicht erwiderte, ließ sie ihn wieder los. Eine halbe Sekunde lang fragte sie sich, ob sie irgendetwas getan hatte, um ihn zu verärgern, aber sie konnte sich nicht vorstellen, was das gewesen sein könnte. So war Simon nun einmal. Manchmal war er witzig, manchmal schwieg er.
    »Was hat Harper dir angetan?« Er sprach so leise, dass sie ihn fast nicht verstand.
    »Mich heftig angebrüllt.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein«, log sie.
    Ein erleichterter Seufzer. »Halt dich von ihm fern. Sonst schlägt er dich ohne jeden Grund«, warnte Simon.
    »Hat er dich geschlagen?«
    »Wie alle Lehrlinge«, sagte er und verfiel erneut in Schweigen.
    Als sie den Centennial Park betraten, zwang Riley sich, an glücklichere Zeiten zu denken, als Gegengewicht zu der düsteren Realität. Als sie klein war,

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