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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Dann überkam sie Dunkelheit.
    *
    Mit vor Anstrengung schmerzenden Muskeln sackte Beck gegen die Wand. Sein Magen rebellierte. Er schluckte ein paar Mal, um sich nicht zu übergeben. Riley hatte ihn direkt angesehen und ihn verflucht. Sie würde ihm nie vergeben.
    »Heilige Scheiße!«
    »Yeah«, murmelte Carmela.
    Vater Harrison schlug langsam ein Kreuz und beendete sein Gebet.
    »Gottes Wille geschehe und so weiter?«, fragte Carmela und berappelte sich mit jener besonderen Unverwüstlichkeit, die Ärzten eigen zu sein schien.
    »Alles geschieht nach seinem Willen«, antwortete der Priester. Seine Stirn war immer noch zerfurcht. »Brauchen Sie noch mehr Weihwasser?«
    »Ich glaube, wir haben genug. Zumindest wird es das nächste Mal nicht mehr so sehr wehtun.«
    Beck streifte die Handschuhe ab und warf sie aufs Bett. Dann ging er zum Fenster hinüber und sog tief die frische Luft ein, um einen klaren Kopf zu bekommen. Als er sich umdrehte, saß Carmela auf einem Holzstuhl neben dem Bett, den Mund zu einer grimmigen Linie verzogen.
    »Sag mir, dass es nicht umsonst war«, sagte Beck.
    Sie hob eine Augenbraue. »Dazu ist es noch zu früh.«
    Jemand pochte an die Wohnungstür, und der Priester ging, um zu öffnen. Worte wurden gewechselt, dann tauchte er wieder auf.
    »Mieter von unten. Sie haben sich aufgeregt, weil wir sie geweckt haben. Ich habe ihnen versichert, dass wir von jetzt an leise sind.«
    Beck schnaubte. Er drehte sich um und starrte lange aus dem Fenster, lauschte dem Wimmern im Bett hinter ihm.
    Was, wenn sie stirbt?
Allein der Gedanke ließ das Blut in seinen Adern gefrieren.
    »Den?«
    »Huh?« Er sah, dass Carmela ihren Koffer packte. Das Bett war sauber, und neben der Tür auf dem Boden stand ein Müllbeutel. »Du gehst schon?«, fragte er und empfand eine ganz untypische Panik.
    »Nur für ein paar Stunden. Ich muss noch nach ein paar anderen Leuten sehen.«
    Als er keine Antwort gab, legte sie den Kopf schräg. »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    Er winkte ab. Nie im Leben könnte er zugeben, was er in diesem Moment empfand.
    »Du weißt, wie man eine Infusion wechselt, ich kann mir also den Vortrag sparen«, sagte Carmela. »Ich habe ihre Hand bandagiert. Sieht aus, als hätte sie sich irgendwo geschnitten. Es müsste gut verheilen.«
    »Das habe ich gar nicht gesehen«, gab er zu.
    »War auch leicht zu übersehen, wo der Schenkel so übel aussah. Ich habe einen Liter Flüssigkeit in sie reinlaufen lassen und die Dosis auf eins-fünfzig pro Stunde eingestellt. Wenn sie aufs Klo muss, reduzier es, obwohl ich bezweifle, dass du dich um dieses Problem kümmern musst.« Sie kratzte sich am Kinn. »Ich mache das Steuerformular für das Weihwasser fertig.«
    »Yeah. Es kann schließlich nicht angehen, dass die Stadt ihre Steuern nicht bekommt«, erwiderte Beck bitter.
    »Ich komme gegen Mittag wieder, und dann werden wir die Behandlung wiederholen.«
    »Mittag. Okay.« Bis dahin könnte er durchhalten. »Ist Harrison noch hier?«
    »Er ist schon weg. Er liest heute Morgen eine Messe und musste sich sputen.«
    Carmela schloss den Reißverschluss des Koffers und musterte Beck eingehender, als ihm lieb war.
    »Danke. Du hast was bei mir gut«, sagte er.
    Die Ärztin nickte. »O ja.« Sie blickte zu Riley hinüber. »Wenn das Weihwasser wirkt, wird sie überleben. Wenn nicht …«
    Die Worte hingen in der Luft wie ein Schwert, das aus der Scheide gezogen wurde.
    Als Beck hörte, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel, brach er auf dem Stuhl neben dem Bett zusammen. Auf der Stelle fielen ihm die Augen zu. Stress und Erschöpfung überwältigten ihn und ließen ihn alles andere vergessen, was dringend nötig war.
    Riley rief laut nach ihrem Dad. Dann nach ihrer Mutter. Es zerriss ihm das Herz, sie so zu hören. Er nahm ihre schweißnasse Hand und hielt sie so sanft wie möglich fest.
    »Tut mir leid, Kleine. Sie sind tot.«
    Ich bin alles, was dir geblieben ist.

18. Kapitel

    Riley erwachte im Halbdunkeln. Sie fühlte sich nicht mehr, als würde sie kochen. Das war gut. Doch ihr Verstand war vom Fieber immer noch etwas benebelt, und alle Muskeln taten ihr weh, als wäre sie einen Marathon gelaufen. Es dauerte eine Weile, bis sie bemerkte, dass sie in ihrem eigenen Bett lag. Holz knackte. Jemand saß auf dem Stuhl und las im Licht einer gedimmten Lampe.
    »Dad?«
    »Nein, Liebes, ich bin’s. Carmela.«
    Carmela?
Ihr Verstand verweigerte seinen Dienst. Der Kopf fühlte sich an, als bestünde er aus einer

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