Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
sagte er, noch gedehnter als üblich. Das war kein gutes Zeichen.
»Danke«, sagte sie schwach. Widerwillig setzte sie sich im Bett auf und stopfte die Laken um ihre Hüften fest. Als er keine Anstalten machte, ihr zu helfen, wusste sie, dass sie fällig war.
»Nur damit ich es richtig verstehe«, begann er. »Ich habe eine volle Nacht zum Jagen sausen lassen, weil du deinen Schönheitsschlaf kriegen solltest.«
Riley blieb stumm. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass die Leute nur noch saurer wurden, wenn man zu schnell den Mund aufmachte.
»Doch statt zu schlafen, beschließte, Heldin zu spielen und schiebst deinen kleinen Arsch nach Five Points rüber. Mitten in die Dämonenhochburg.«
Sie biss sich auf die Innenseite der Lippe und versuchte, nicht herumzuzappeln.
»Und du bist …
allein
dahin gegangen.«
Riley betrachtete die geometrischen Muster auf den Laken und wartete darauf, dass das Geschrei losging. Sie hasste es, wenn Leute schrien.
»Erzähl mir, was passiert ist«, blaffte er.
Riley blinzelte. »Ich habe einen Dreier gefangen, und …«
»Nein!«, unterbrach Beck sie und sprang auf. Wenn der Raum größer gewesen wäre, würde er auf und ab gehen. »Ich will alles hören, von Anfang an. Wieso biste überhaupt dahin gegangen?«
Sie holte tief Luft und erzählte ihm die ganze Geschichte, einschließlich des Teils mit den beiden Blödmännern, die ihr die Beute geklaut hatten. Als sie fertig war, blickte sie zu ihm auf. Die Furchen auf seiner Stirn waren noch tiefer geworden.
»Sie haben dich nicht angefasst. Ist das richtig?«, fragte er. Seine Stimme war kalt wie Stahl.
»Nein. Aber sie wollten.«
»Haste wenigstens ordentlich Muffensausen gekriegt?«
Riley nickte. Sie bekam immer noch Angst, wenn sie nur daran dachte, wie die Sache ausgegangen wäre, wenn der Dämon nicht gerade im richtigen Moment aufgewacht wäre.
»Na ja, zumindest zeigst du jetzt ein Fitzelchen Vernunft«, sagte er, und die Stimme triefte vor Spott. »Was ist mit dem Dreier?«
»Er war schneller, als ich dachte. Er hat sich an mich gekrallt, also habe ich ihm eine Glaskugel ins Gesicht gerammt.«
»Die sind eigentlich zum Werfen da.«
»Hab ich auch gemacht. Aber die erste ging daneben.«
Er ließ sich auf den Stuhl fallen. »Sonst noch was?«
Als sie keine Antwort gab, wiederholte er die Frage mit mehr Nachdruck.
Sie holte tief Luft. »Der Dämon sah nicht so aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Eigentlich sollten sie doch schwarz sein. Aber der war ganz gefleckt.«
»Hatte er einen großen weißen Fleck am Hals?«, wollte Beck wissen.
»Yeah. Er war ziemlich schwer, und er hat
richtig
gestunken.«
»Das tun sie alle. Das ist wegen dem, was sie essen.«
Sie erschauderte, als sie sich klarmachte, dass es anstelle der Rinderinnereien gut
sie
hätte gewesen sein können.
»Und was haste aus dieser schwachsinnigen Aktion gelernt?«
An dieser Stelle sollte sie sich vermutlich entschuldigen, versprechen, ein braves kleines Mädchen zu sein und so etwas nie wieder zu tun.
Vergiss es.
Riley sah ihm in die Augen. »Ich habe gemerkt, dass das Weihwasser möglichst frisch sein sollte, dass ich mehr Übung beim Werfen der Glaskugeln brauche und dass mir jemand den Rücken freihalten sollte, damit mir nicht irgendwelche Arschlöcher meine Dämonen klauen.«
Becks Gesichtsausdruck schwankte zwischen Ärger und etwas, das sie nicht richtig einordnen konnte. Fast so etwas wie … Stolz.
»Du hast mich angelogen und dich selbst in Gefahr gebracht. Wenn der Dreier dich nicht in Stücke gerissen hätte, hätten die beiden Bastarde das erledigt. Du musst auf mich hören, Kleine. Ich war selbst in dieser Straße.«
Riley grinste. »Wollten die Typen mit dir auch Spaß haben?«
Sie wusste, dass der Witz ein Riesenfehler war, kaum dass die Worte über ihre Lippen waren.
Becks Gesicht lief dunkelrot an, die Adern an seinem Hals traten hervor.
»Verdammt, Kleine, lass den Scheiß! Ich bin es deinem Daddy schuldig, dass ich auf dich aufpasse. Das kann ich nicht, wenn du dich andauernd querstellst.«
Seine Wut stachelte ihre an. »Weißt du was? Du bist hiermit aus dem Schneider. Ich werde selbst auf mich aufpassen.«
»So wie bei dem Dämon?«
»Für meinen ersten Dreier habe ich meine Sache ziemlich gut gemacht«, protestierte sie. »Ich habe ein paar Fehler gemacht, aber ich habe das verdammte Ding gefangen.
Ohne
Rückendeckung.«
Er feixte. »Tja, aber von jetzt an wirste dich nicht mehr durchmogeln können,
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