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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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kam leichter Frost. An den Türgriff ihres Autos hatte jemand eine schwarze Plastiktüte gebunden. Nachdem sie diese, wegen der kalten Finger nur mit Mühe, abbekommen hatte, schüttete sie den Inhalt auf der vom Frost bestäubten Motorhaube aus. Ein dicker brauner Umschlag fiel heraus, zusammen mit einem Bündel Papierhandtücher und einer Plastikflasche Ammoniak.
    Dabei lag eine Nachricht.
    Wärm den Wagen erst auf und putz dann die Scheibe, oder es wird dir leidtun.
    »Peter hat wieder zugeschlagen.«
    Während sie den Wagen warm laufen ließ, wählte sie die Nummer ihres Freundes.
    »Hast du die Lieferung bekommen?«, fragte er, ohne sich die Mühe zu machen, hallo zu sagen.
    »Hab ich. Danke«, sagte sie und sah zu, wie die Wärme kleine Kreise auf der Windschutzscheibe zauberte. Der Inhalt der Plastiktüte lag neben ihr auf dem Sitz. »Wie bist du hierher gekommen?« Peter hatte kein Auto, und sie bezweifelte, dass die Aufsicht ihm erlauben würde, so früh am Morgen alleine loszuziehen.
    »David hat es auf dem Weg zur Arbeit für mich vorbeigebracht. Er fand es ziemlich eigenartig, dass ich ihn bat, etwas zum Friedhof zu bringen.«
    David war sein nächstältester Bruder und wollte eigentlich Pilot werden. Doch stattdessen arbeitete er jetzt in einer Bäckerei. »Mann, ist das viel Papier. Was ist das?«, fragte sie und wog den fast drei Zentimeter dicken Umschlag.
    »Alles, was auf der CD von deinem Dad war. Es geht ausschließlich um Weihwasser, zumindest das, was ich gelesen habe. Die Aufsicht hat mich letzte Nacht andauernd kontrolliert, bis ich irgendwann aufgegeben habe.«
    »Ich werde es mir durchlesen«, sagte sie. »Aber ich habe keine Ahnung, warum mein Dad sich die ganze Arbeit gemacht hat. Er hat nie darüber gesprochen.«
    »Eindeutig ein Rätsel«, erwiderte er. Dann kaute er knirschend auf etwas herum. Frühstücksflocken.
    Kleine Rinnsale flossen über die Windschutzscheibe, als die heiße Luft aus dem Gebläse das Glas erwärmte. Es wurde Zeit, das Ammoniak hervorzuholen und Brandys Kunstwerk zu zerstören.
    »Danke Peter. Du hast was gut bei mir.«
    »Und ob.« Er legte auf.
    Riley lehnte sich zurück und genoss die Wärme. Am liebsten hätte sie ein Nickerchen gemacht, aber ihr blieb kaum genügend Zeit, die Windschutzscheibe zu säubern, sich ein Sandwich zum Frühstück zu organisieren und zu Harper zu fahren. Wenn sie zu spät käme, hätte der Meister nur einen weiteren Grund, um sie zu schikanieren. Bei ihrem Glück dürfte sie sich wieder an die Dämonenkacke machen.
    Widerwillig stopfte sie den braunen Umschlag für später in das Handschuhfach.
    *
    Der Dreier war verschwunden. Offensichtlich hatte ihr Meister das Ding an einen Dämonenhändler verkauft. Sie machte unter seinem Käfig sauber, ehe Harper es ihr befahl, was ihn jedoch erst recht zu ärgern schien. Als sie fertig war, packte Simon gerade seinen Wagen für eine Fahrt. Er hatte in den letzten zwei Tagen kaum zwei Worte mit ihr gewechselt, zumindest, wenn Harper in der Nähe war. All ihre Tagträume, wie cool es sein könnte, mit ihm zusammen die Ausbildung zu machen, hatten sich als Trugbilder erwiesen.
    »Wir gehen auf die Jagd«, erklärte er. Sie wollte schon fragen, ob sie mitkommen würde, doch der warnende Ausdruck in seinem Blick ließ sie innehalten.
    Harper näherte sich polternd. Er trug eine dicke Jacke und hielt eine Reisetasche in der Hand.
    »Ich entscheide, wer loszieht und wer nicht.«
    Riley nahm das als Hinweis, dass sie nicht eingeladen war. Das änderte sich in dem Moment, als die beiden Männer im Wagen saßen.
    »Beweg endlich deinen Arsch hier rein, Blag«, befahl Harper. »Wir haben nicht den ganzen verdammten Tag Zeit.«
    Ich kann nie gewinnen.
    Riley schlüpfte auf die Rückbank und knallte die Tür zu. Einerseits war sie begeistert. Sie war raus aus dem stinkenden Gebäude und tat, was sie tun sollte – Dämonen fangen. Na ja, genau genommen nicht sie. Das war Simons Auftritt, und aus der Unterhaltung vorne schloss sie, dass die beiden hinter einem Hypno-Dämon vierten Grades her waren, oder Trance-Dämon, wie die Fänger sie nannten.
    Harper gab Anweisungen, wie Simon fahren sollte.
    »Was erwartet uns?«, fragte Simon, bog am Memorial Drive ab und fuhr nördlich in Richtung Stadtmitte. In seiner Stimme schwang ein Hauch von Nervosität mit.
    Der Meister schob einige Papiere über den Sitz nach hinten zu Riley. »Mach dich nützlich.«
    Sie schob sich eine Haarsträhne aus den Augen und

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