Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
voranschritt.
»Warte, ich helfe dir«, bot Simon an. Zusammen breiteten sie die Plane aus und legten anschließend die Schlafsäcke, Decken und andere lebenswichtigen Dinge darauf. »Ist eigentlich noch irgendetwas in deiner Wohnung übrig?«, fragte er und deutete mit einer Handbewegung auf ihren ganzen Kram.
»Ja!«, sagte sie und warf ihm einen gespielt finsteren Blick zu. »Pop-Tart?«
»Aber immer! Hast du welche mit Erdbeer?« Sie wühlte in der Schachtel und fand einen Keks mit Erdbeerfüllung. Mit dem Süßzeug in den Händen ließen sie sich auf dem improvisierten Lager nieder und teilten sich eine Decke.
»Was ist denn mit deiner Windschutzscheibe passiert?«, fragte Simon mit dem Mund voller Krümel. »Die ist ja ganz rot.«
Riley gab ihm die Kurzversion der Ereignisse. Zu ihrer Überraschung lief er rot an, als sie ihm sagte, was auf der Scheibe gestanden hatte.
»So eine bist du nicht«, sagte er stirnrunzelnd.
»Danke.« Es war ein gutes Gefühl, dass er sich auf ihre Seite stellte. »Ich habe noch nicht entschieden, wie ich es ihnen heimzahlen soll.«
»Das ist doch nur Zeitverschwendung. Du wirst mehr darunter leiden als sie.«
Sie legte den Kopf schräg. »Du bleibst cool, wenn Harper rumnervt, du bist die ganze Zeit über höflich, selbst gegenüber Dämonen. Wie schaffst du das?«
Er tippte gegen sein Kreuz. »Es hilft mir, meine Mitte zu finden.«
»Mom hat auch immer von solchen Dingen geredet.« Verborgene Erinnerungen stiegen auf. »Ich bin gerne mit ihr in die Kirche gegangen. Einmal hat sie mich in eine lateinische Messe mitgenommen. Es war ziemlich unheimlich und geheimnisvoll«, sagte Riley.
Simon warf ihr einen Seitenblick zu. »Ich wusste gar nicht, dass deine Mom katholisch war. Was ist mit dir?«
»Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube schon, dass Gott irgendwo da oben ist und über uns wacht. Aber wenn Er das tut, muss Er mich hassen.«
Ihr Freund legte den Arm um sie und zog sie an sich. Tief in ihrem Inneren entstand ein wohliges Gefühl.
»Er hasst niemanden«, erklärte Simon. »Er stellt uns nur auf die Probe. Leider sind deine Proben ziemlich hart.«
»Was ist mit dir?«
»Ich musste bisher noch keine richtigen Prüfungen bestehen. Nichts wirklich Wichtiges, meine ich.«
Er rutschte näher zu ihr und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
Obwohl sie überrascht war, stieß sie ihn nicht fort. Er konnte gut küssen. Nicht, dass sie übermäßig viel Erfahrung damit hätte, aber sie würde sich freuen, wenn er sie noch einmal küsste. Und das tat er. Dieses Mal dauerte der Kuss länger und schmeckte nach Erdbeeren. Schließlich zog er sich zurück. Auf seinen Wangen lag ein leichter rosiger Schimmer.
»Du bist so eine Versuchung«, murmelte er kopfschüttelnd.
Bei ihm hört es sich an, als sei das schlecht.
Zu ihrer Enttäuschung stand er plötzlich auf, als traute er sich nicht, mit ihr allein zu bleiben. »Ich muss gehen«, sagte er. »Ich habe meiner Mom versprochen, rechtzeitig zum Abendessen zu Hause zu sein.«
»Das muss schön sein«, sagte sie wehmütig. Bei einer Familie, die so groß war wie seine, herrschte bestimmt immer Chaos, aber man war auch nie allein.
Er überlegte kurz. »Du kannst ja mal vorbeikommen. Moms Brathähnchen sind einfach phantastisch.«
Hat er mich gerade tatsächlich zu sich nach Hause eingeladen?
»Ich … gerne, ich würde gerne kommen«, stotterte sie.
»Gut. Meine Eltern möchten dich kennenlernen. Ich habe ihnen alles über dich erzählt.«
Über mich?
Sie stand auf und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Ein weiterer Kuss folgte, und diesmal ließen sie sich Zeit.
»Eindeutig eine Prüfung«, murmelte er. »Ruf mich an, wenn du irgendetwas brauchst.«
»Mach ich. Nacht, Simon.«
»Gute Nacht, Riley.«
Als er sich entfernte, ließ sie die letzten Minuten noch einmal Revue passieren.
Er hat mich geküsst. Er hat mich zum Abendessen eingeladen, und seine Eltern wollen mich kennenlernen.
Das ging viel schneller als erwartet.
24. Kapitel
Widerwillig blickte Riley vom Handbuch ihres Vaters auf und schaltete die Taschenlampe aus, um die Batterie zu schonen. Sie hatte sich in den Abschnitt vertieft, in dem beschrieben wurde, wie man einen Dreier fing. Sie hätte den Teil besser lesen sollen,
bevor
sie allein losgezogen war. Mortimer machte seine Aufwartung. Wie immer trug er seinen weichen Filzhut und den langen Trenchcoat.
Riley gähnte zur Begrüßung.
»Guten Abend. Wie geht es Ihnen,
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