Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
Sie hatte zwar nichts davon in ihrer Wohnung, aber Peter fand auf jede Frage eine Antwort.
»Und, wie fühlst du dich so als Luzifers Schlampe?«, witzelte er.
»Peter!«
»Hab doch nur einen Witz gemacht«, sagte er, dann lachte er. »Und was dein anderes Problem angeht«, fuhr er fort, »wenn du keine Dämonen fangen würdest, fänden diese Schnallen etwas anderes, wofür sie dich hassen können. Deine Haare oder deine Nase zum Beispiel.«
»Was stimmt nicht mit meiner Nase?«
»Das willst du gar nicht so genau wissen«, antwortete er.
»Peter«, warnte sie, »pass auf, was du sagst.«
Er lachte noch einmal. »Lass dich von denen nicht unterkriegen.«
»Das werde ich nicht, aber es ist immer das Gleiche. Als ich ein Kind war …« Sie verstummte, als ihr bewusst wurde, dass sie dabei war, eines ihrer tiefsten Geheimnisse zu enthüllen.
»Ja?«, hakte er nach.
Das war Peter. Er würde nicht über sie lachen. Zumindest nicht für lange.
»Erinnerst du dich noch, dass ich in der Junior High nie richtig dazugehörte? Jedes Jahr im Sommer habe ich es wieder probiert. Ich versuchte, ein neuer Mensch zu sein, jemand anders, so dass, wenn ich wieder in die Schule käme, alle Kids sagen würden: ›Wow, Riley ist cool!‹ Natürlich hat das nie funktioniert. Egal, was ich anstellte, alles, was sie sahen, war mein altes Ich.«
»Darum warst du in den ersten Wochen nach den Ferien immer so komisch. Ich konnte mir nie erklären, woran das lag.«
»Yeah, vermutlich habe ich mich ziemlich merkwürdig benommen.«
»Mir gefällt die alte Riley«, bekannte Peter. »Sie ist cool, auch wenn sie Luzifers Schlampe ist.«
»Hör auf damit.«
»Oh, wir sind muffelig. Immerhin bist du bei Starbucks gelandet. Mich haben sie in einen Kindergarten gesteckt. Tagsüber ist er immer noch geöffnet.«
»Und wie ist es da?«
»Es riecht nach Kinderkacka und Babypuder.«
Sie feixte. »Und sitzt ihr auch auf diesen winzigen Stühlen?«
»Nein, aber wir müssen uns auf diese kleinen Matten legen und ein Nickerchen halten, nachdem wir Saft und Kekse bekommen haben.«
Sie lachte frei heraus. »Ich vermisse dich so, Peter. Ich wünschte, wir wären in einer Klasse.«
Er zögerte kurz, ehe er sagte: »Kannst du das wiederholen?«
»Warum?«
»Damit ich es aufnehmen kann. Dann kann ich es dir vorspielen, wenn du mich wieder Arschgesicht nennst.«
»Nie im Leben. Du hattest deine Chance.«
»Weißt du was? Ich versuche, an deine Schule versetzt zu werden.«
»Echt? Glaubst du, das klappt?«, fragte sie. Ihre Hoffnung wuchs. Dann würde alles wieder gut.
»Weiß nicht. Die Aufsicht hat mit der neuen Schule nichts zu tun, das ist nur ein unglücklicher Zufall. Ich nehme an, dass ich dem Zufall ein wenig auf die Sprünge helfen kann.«
»Wie?«
»Über solche Dinge reden wir lieber nicht am Telefon.«
Was bedeutete, dass er versuchte, den Computer der Schulbehörde zu hacken und eine Versetzung zu veranlassen.
»Sei bloß vorsichtig«, sagte sie. Je kreativer das Unterfangen, desto weniger würde es diesen Bildungsfuzzis gefallen.
In der Ferne sah sie Simon näher kommen. »Ich muss auflegen. Einer der Fänger kommt mich gerade besuchen.«
Der zufällig auch noch mein neuer Freund ist.
»Sei vorsichtig da draußen«, warnte Peter. »Ach ja, morgen früh habe ich das ganze Zeug von der CD deines Dads ausgedruckt. Ruf mich an, und wir machen was ab, wann wir uns treffen, okay?«
»Klar. Nacht, Peter.«
»Bis dann, Riley.«
Simon begrüßte sie, und nachdem sie ihn eingeladen hatte, gesellte er sich zu ihr in den Kreis. Die Kerzen flackerten kaum.
»Ich dachte, ich sehe mal, wie es dir so geht«, sagte er. Dabei hielt er etwas hinter seinem Rücken versteckt.
»Ich bin müde. Der Unterricht hat länger gedauert. Ich hätte es beinahe nicht rechtzeitig geschafft«, erwiderte sie.
Nörgeltante.
»Tut mir leid, ich bin ein bisschen unleidlich.«
»Vielleicht hilft das hier. Ich habe ein Geschenk für dich.«
Er zog den Arm vor und zeigte ihr, was er mitgebracht hatte. Es war eine brandneue blaue Abdeckplane. Sie steckte noch in der durchsichtigen Plastikverpackung.
Andere Mädchen bekommen Blumen, ich bekomme eine Plane.
Und sie hatte nicht das Geringste dagegen.
»Du bist einfach genial, Simon«, sagte sie und meinte es vollkommen ernst.
»Ich weiß«, erwiderte er und wackelte mit einer Braue.
Schnell räumte Riley den Boden frei. Tannenzapfen und Steine waren fies und wurden immer fieser, je weiter die Nacht
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