Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
genetische Treffer. Aber das arme Mädchen erkannte Dimitros nicht. Ich nahm mir so gut es ging ihren Familienstammbaum vor, aber ihn habe ich auch dort nicht gefunden. Kurz: Wir wissen einfach nicht, wer er ist. Und falls wir das nicht rausfinden, ist er entweder der wichtigste Mann in Merioneths Freiheitsbewegung oder ein absoluter Nobody. Ich glaube aber weder das eine noch das andere.«
    »Vielleicht hast du recht, und seine Spießgesellen von dieser ›Armee zur Befreiung Merioneths‹ versuchen, ihn aus der Suspension zu befreien, bevor CST das Wurmloch schließt.«
    »Was nicht passieren wird. Nichts und niemand kann in die Suspensionseinrichtung des Justice Directorate einbrechen.«
    »Und was wirst du nun tun?«
    Paula sah, wie ein nervös umherblickender Aidan auf der Treppe erschien. Sie lächelte. »Was ich immer tue; ich lasse die Akte geöffnet und löse den Fall.«
    Christabel folgte ihrem Blick. »Klar, du kriegst ja immer deinen Mann.«
    »Ja. Immer.«
Was Paula herausfand
    Nelson Sheldon sollte Recht behalten, was das Timing betraf. Einundzwanzig Monate nach Fiechs Prozess und drei Wochen nach einem planetaren Referendum, das von intersolaren Beobachtern rundheraus als chaotische Farce bezeichnet wurde, erhob sich die Vertreterin Merioneths im Senat des Commonwealth und erklärte, dass ihr Planet sich bedauerlicherweise aus der Gemeinschaft des Intersolaren Commonwealth verabschieden müsse, um »unsere Zukunft in Unabhängigkeit zu gestalten«. Der Vorsitzende wünschte ihr alles Gute, und es trat ein Moment gespannter Stille ein, als die Delegation von Merioneth geschlossen den Plenarsaal verließ. Sogleich verkündete CST, dass die Wurmlochverbindung nach Merioneth in drei Monaten unterbrochen werden würde. Damit stand jedem Bürger, der die Abspaltung nicht guthieß, genügend Zeit zur Verfügung, den Planeten zu verlassen und ins Commonwealth zurückzukehren.
    Merioneths Gesamtbevölkerung betrug zu diesem Zeitpunkt siebzehn Millionen Einwohner, und knapp neun Millionen wollten Teil des Commonwealth bleiben. Unzählige Züge mussten rund um die Uhr eingesetzt werden, um sie herauszubringen.
    Was das Reisen nach Merioneth in dieser Zeit sehr vereinfachte, da alle zehn Minuten ein Zug eintraf. Als Paula drei Wochen vor der Wurmlochschließung einen Zug nach Baransly, Merioneths Hauptstadt, bestieg, war sie die einzige Passagierin in der ersten Klasse. Der Zug selbst bestand zum größten Teil aus Frachtwaggons; die Auswanderer bevorzugten große Lastwagen, die bis unter den Rand mit ihrer persönlichen Habevollgestopft waren. Die örtlichen Speditionen verlangten ein Vermögen für den Transport von großen Containern. Merioneths junge Regierung versuchte zu verhindern, dass auch Industriemaschinen und anderes Produktionsgerät den Planeten verließen; der jüngste Katalog von Beschränkungen schloss daher alle Arten von Agribots mit ein, denn unter den Emigranten befanden sich viele Landwirte.
    Paula starrte aus dem länglichen Fenster, als der Zug aus der Druckschleuse fuhr. Draußen war es Winter; Schneeflocken trieben am stahlgrauen Himmel. Das Land außerhalb der Hauptstadt war in ordentliche Ackerflächen aufgeteilt, auf denen fast ausschließlich und Reihe für Reihe ein Weinäquivalent angebaut wurde. Jetzt standen die nackten Rebstöcke braun und blattlos in ihren Stockgerüsten. Hunderte kleiner Agribots rollten langsam zwischen den Spalieren hindurch, während ihre Arme aus Plyplastik die Gewächse auf ihre gewünschte Höhe von zwei Metern beschnitten.
    Baransly selbst war eine Ansammlung von Wohn- und Industriegebieten, die sich um ein Geschäftszentrum herum drängten, in dem man bereits mit dem Bau von Wolkenkratzern begonnen hatte. Die Architektur mochte vielleicht noch recht schnörkellos und funktional erscheinen, aber die Stadtgröße war typisch für die erfolgreiche Entwicklung einer Welt, die gerade mal vor achtzig Jahren zur Besiedlung freigegeben worden war.
    Als der Zug auf das Bereitstellungsgelände des Bahnhofs zurollte, waren die Zeichen für den Niedergang von Recht und Ordnung schon zu erkennen. Die Straßen waren von Autos und Lastern verstopft, die von ihren Besitzern einfach stehen gelassen worden waren. Die Kisten und Kartons, die sie transportiert hatten, lagen nun aufgebrochen und aufgeplatzt überall herum; ihr Inhalt über den enzymgebundenen Asphalt verstreut. Es war, als ob die Waren Hunderter Kaufhäuser von den Gläubigen eines Cargo-Kults über die

Weitere Kostenlose Bücher