Die Dämonenfalle
keinen Zweifel.«
»Na, wenn das nicht mal die Antwort einer echten Anwältin ist.«
»Ich räume ein, dass die Verteidigung nicht ganz unrecht hatte wegen dem, was eine ganze Persönlichkeit ausmacht. Körper und Geist sind nun mal beides Hälften eines menschlichen Wesens.«
»Aber Fiechs Erinnerungen an das Attentat wurden gelöscht. Es ist vorbei. Wir haben aus ihm rausbekommen, was möglich war.«
Sie lächelte bekräftigend. »Ja, das haben wir. Und er hat die Strafe bekommen, die er verdient.«
Christabel und Nelson erschienen hinter Aidan. Keiner von den beiden wirkte auch nur annähernd so triumphierend, wie man es nach dem Ausgang des Prozesses eigentlich erwartet hätte. Aidan lächelte Paula betreten an. »Ja, dann werde ich Sie mal allein lassen.«
»Versuchen Sie doch, heute Abend zu kommen«, rief Paula ihm nach. »Das mit dem Tanz hab ich ernst gemeint.«
Verlegen schlurfte Aidan an Christabel vorbei aus dem Raum. Die musste sich schwer zusammenreißen, um wegen Aidans jungenhafter Begeisterung nicht laut loszulachen.
»Ist er wirklich dein Typ?«, fragte Christabel.
»Ich habe keinen Typ«, erwiderte Paula. »Aber er ist ein anständiger Polizist. Und das weiß ich zu schätzen.«
Nelson blickte zu Christabel, dann zu Paula. Atmete tief durch. »Tja, also … ich bin hier, um Ihnen den Dank meiner Dynastie zu übermitteln. Wir wissen die Mühe zu schätzen, die Sie auf sich genommen haben, um diese Verurteilung zu erreichen.«
»Gern geschehen«, sagte Paula. »Eine Schande, dass wir über Fiech nicht an seine Hintermänner herangekommen sind, aber seine Erinnerungslöschung war einfach zu effektiv. Nichts war mehr vorhanden von seinem früheren Leben bis zu dem Punkt, da er für seinen Job in Sydney eintraf. Solange wir nicht sämtliche Mitglieder dieser ›Armee zur Befreiung Merioneths‹ gefasst haben, werden wir nie erfahren, wer er wirklich ist.«
»War«, korrigierte Christabel.
Nelsons Züge verhärteten sich, und er schloss vorsorglich die Tür, bevor er sagte: »Das wird wohl kaum geschehen. Jedenfalls vorerst nicht.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte Christabel.
»Im Vertrauen: Meine wie auch andere Dynastien haben beschlossen, dass die Welt von Merioneth sich vom Commonwealth abspalten kann.«
Paula stieß erbittert die Luft aus. Doch eigentlich hatte sie es kommen sehen. In den letzten Monaten, in denen sie an dem Fiech-Fall gearbeitet hatten, hatte der Kampf der ›Armee zur Befreiung Merioneths‹ alarmierende Ausmaße angenommen. Nach dem Flugzeugabschuss auf Nova Zealand, hatte die Untergrundbewegung ihre Operationen beständig vervollkommnet und sich auf ausgeklügelte systematische Mordanschläge verlegt. Mit verheerenden Folgen. Die Ziele wurden nun mit kalter Effizienz ausgeschaltet, was die Zahl der Kollateralschädensignifikant senkte. Jedoch hatten bei den letzten zwölf Angriffen neununddreißig Dynastie-Angehörige einen totalen Körperverlust erlitten. Dies hatte dazu geführt, dass sich die jüngsten Dynastie-Mitglieder aus Furcht in den Herrenhäusern auf ihren privaten Familienwelten verschanzten. »Sie haben also aufgegeben«, konstatierte Paula frustriert.
»Etwas anderes konnten wir uns nicht mehr leisten«, sagte Nelson gleichermaßen bekümmert. »Die Kosten, jedem Mitglied einer jeden Dynastie maximalen Personenschutz zukommen zu lassen, wären unrealistisch hoch. Weit höher als das Abschreiben aller Investitionen auf Merioneth.«
»Aber es steht doch viel mehr auf dem Spiel als nur Geld«, schnappte Christabel verärgert.
»Das weiß ich«, sagte Nelson. »Natürlich wird die Sache nach außen hin nicht wie eine Kapitulation aussehen. Das würden wir nicht zulassen. Wir werden die Bedingungen für Merioneths Abspaltung mit der neuen Nationalistischen Partei aushandeln, die dort entstanden ist. Die Terroristen stellen ihre Angriffe ein, und wir werden das Wurmloch in einigen Jahren schließen. Danach werden sie auf sich allein gestellt sein. Für immer.«
»Das wird sich bitter rächen«, sagte Paula. »Sie haben Ihren Gegnern gegenüber Schwäche gezeigt. Die kann sich nun jederzeit jemand zunutze machen, um den Dynastien etwas abzupressen.«
»Das war einer der Gründe, warum wir uns auf den Deal eingelassen haben«, sagte Nelson.
»Ich verstehe nicht.«
»Wir Dynastien haben keine anderen Gegner dieses Kalibers. Das Intersolare Commonwealth ist ein relativ zivilisierter Ort. Sicher, es gibt Meinungsverschiedenheiten unter den Planeten:
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