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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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tanzten.
    Nach einigen Stunden hatten sich die Wolken am Himmel dicht zusammengeballt; die von Süden heranrückende Sturmfront, war nun unübersehbar. Paula hatte bereits eine alte Öljacke aus der Gepäckrolle ihres Sattels geholt und übergezogen; sie war gerüstet für die Sintflut. Plötzlich empfing ihr e-Butler ein schwaches Notsignal.
    »Woher?«, fragte sie.
    »Vom Aleat-Hof«, vermeldete die Software. Eine Karte schob sich in Paulas virtuelle Sicht. Sie war nur dreieinhalb Meilen von dem Anwesen entfernt.
    »Welche Art Notfall?« Als ob ich das nicht wüsste , dachte Paula aufgewühlt.
    »Unbekannt. Es handelt sich um die Abstrahlung eines Hochleistungssignals. Standardausrüstung für alle Siedlungseinheiten.«
    »Komm schon, Mädchen«, sagte sie zu Hurdy. Das Pferd legte einen Zahn zu und galoppierte über das dunkle Gras-Äquivalent.
    Sie war noch immer mehrere hundert Meter von ihrem Ziel entfernt, als sie das Geräusch hörte. Die Onid trällerten so laut sie konnten in einem seltsamen quäkenden Tenor, ein Getöse, das allein aufgrund seiner Intensität angsteinflößend war. Diese Wesen mochten vielleicht keine Sprache haben, aber ihre Rufe drückten mit schockierender Klarheit nichts als Entschlossenheit aus. Sie waren wütend. Sehr wütend.
    Hurdy machte sich daran, die letzten Meter zurückzulegen. Der Hof kam in Sicht, und direkt vor Paula ging etwas über dem Gebäude nieder, das aussah wie ein kleiner geballter Taifun aus dunklen Teilchen. Die Onidherde umkreiste das Haus während ihres Angriffs beständig. Ja, sie bewegten sich für eine Spezies mit so vielen Gliedmaßen geradezu erstaunlich schnell. Und Charan hatte ihre Zahl bei weitem unterschätzt; allein hier mussten es annähernd fünfhundert sein. Noch imLaufen bückten sie sich geschmeidig, bevor ihre hochangesetzten Vorderbeine etwas aus dem Boden rissen – einen Stein oder einen trockenen Erdklumpen, den sie dann, so fest sie konnten, auf das Haus schleuderten.
    »Heilige Scheiße«, grunzte Paula. Hurdy war stehengeblieben, sodass Paula sich auf dem Pferd umdrehen und den Maser-Karabiner aus ihrem Sattelholster holen konnte. Selbst jetzt zögerte sie zu schießen.
    Dann durchschnitt ein menschlicher Schrei die Luft, der selbst das wütende Geheul der Onid übertönte. Paula wusste, er kam von einer Frau, höchstwahrscheinlich von einem jungen Mädchen. Mithilfe ihrer OCTattoos ermittelte sie die genaue Richtung.
    Der Traktorbot des Hofes. Er stand etwa zweihundert Meter vom Bungalow entfernt. Über zwanzig Onid hatten ihn bereits eingekreist. Schon flogen die ersten Steine auf die geschwungene Karosserie. Da entdeckte Paula das wie erstarrt wirkende Mädchen, das sich in die kleine Lücke zwischen Steuer und Motorgehäuse gequetscht hatte.
    Ihre OCTattoos verrieten ihr auch, dass jemand mit einem Maser aus der zerbrochenen Eingangstür des Bungalows nach draußen feuerte. Ihre periphere Sicht zeigte ihr ein paar Onid, die getroffen zu Boden stürzten.
    »Verdammt«, brüllte sie. Sie wollte die Angreifer rund um den Traktorbot nicht unter Beschuss nehmen. Denn wenn diese Kreaturen sich auch nur annähernd so verhielten wie irdische Herdentiere, würden sie sich sogleich auf sie stürzen, womit ihr keine Wahl mehr blieb. Zwar hatte sie genügend Feuerkraft zur Verfügung, aber …
    In diesem Moment näherte sich aus der entgegengesetzten Richtung ein weiterer Reiter. Ihre OCTattoos registrierten eine Anzahl kleiner Objekte, die sich ausgehend von dem Unbekannten in Richtung Herde bewegten. Dann konnte sie nichts mehr hören. Die Geräuschexplosion, die nun folgte, war markerschütternd. Sie musste sich die Ohren zuhalten.
    Hurdy bäumte sich panisch auf. Paula verlor den Karabiner, als sie sich verzweifelt festzuhalten versuchte. Aufgrund ihrer nun wieder ungeschützten Ohren war das Geräusch wie eine Lanze, die ihr immer wieder ins Hirn gerammt wurde. Die Stute galoppierte vom Hof. Paula klammerte sich mit einem Arm an Hurdys Nacken und versuchte sie zu wenden, während ihre freie Hand die Zügel fest umschloss.
    Aus den Augenwinkeln warf sie immer wieder einen Blick auf die Herde von Onid. Die hatten das Einkreisen und Angreifen aufgegeben und strömten nun in Scharen vom Hof. In weniger als einer Minute waren sie alle fort, in Furcht geflohen vor dem ohrenbetäubenden Geräusch.
    Das kurz darauf so plötzlich abriss, wie es gekommen war. Es war wie eine Implosion, die sämtliche Laute aus der Ebene zu verschlucken schien. Paula

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