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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wirklich toughe Familien, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Nur eine Herde?«, hakte Paula nach. Das war nicht ganz das, was Wilson ihr berichtet hatte.
    »Bis jetzt, ja. Die toben irgendwo bei den Kajara Mountains rum, und das ist ein ziemlich raues Gelände. Viele Täler und Wälder, wo sich das Geschmeiß gut verstecken kann. Vielleicht finden Sie ja raus, wo sich ihr Rückzugsort befindet, um sie dann irgendwie aufzuspüren. Hat das Hyperschallflugzeug, mit dem sie ankamen, eigentlich irgendwelche Abwehrsysteme an Bord?«
    »Nein«, beeilte sich Gary Main zu versichern. »Es ist ein rein ziviler Passagierjet.«
    »Dann tut es mir leid, sagen zu müssen, dass Sie sowohl meine als auch Ihre Zeit verschwenden. Ich habe hier eine Situation, die einer Lösung bedarf, und das schnell.«
    »Gewalt ist keine Lösung«, sagte Paula.
    »Was wissen Sie denn schon?«, schnappte Charan. »Sie sind doch gerade erst zwanzig Minuten hier. Nicht mal dieser alte Biologe, Dino, konnte was Konstruktives beisteuern, und der ist jetzt schon über eine Woche da draußen. Wie gesagt, ich meine es nicht persönlich, aber wenn die Firmenleitung mir nicht hilft, werde ich selbst einen Stoßtrupp zusammenstellen und schwereres Geschütz auffahren müssen. Also etwas, das dieses Problem ein für alle Mal löst. Ich kann’s mir einfach nicht leisten, dass sich auch andere Herden gegen uns wenden.«
    Paula sah Gary Main an. »Wer ist Dino?«
    »Bernadino Paganuzzi«, sagte Charan. »Arbeitete drüben in der Hauptstadt, bis hier die Kacke zu dampfen begann. Ist gleich nach den ersten Angriffen hier eingetroffen.«
    »Warum?«, wollte Paula wissen.
    »Er war Mitglied des Xenobiologie-Teams, das die ursprüngliche Klassifizierung der Onid als nicht vernunftbegabt vorgenommen hat«, erklärte Charan. »Machte sich vor zehn Tagen auf die Suche nach der Herde, um rauszufinden, was sie so rasend gemacht hat. Haben seitdem nichts mehr von ihm gehört. Ging wahrscheinlich körperverlustig, der alte Idiot. Der sah aus, als wäre seine letzte Rejuve vor über einem Jahrzehnt fällig gewesen.«
    »Ich sollte besser nach ihm suchen«, sagte Paula, die insgeheim begann, den Verdruss in Charans Gesicht zu genießen.
    »Investigator, soweit wir das beurteilen können, besteht diese Herde aus über zweihundert Tieren. Sie sollten daher Rückendeckung in Betracht ziehen. Mein Vorschlag wäre: Ich stelle diese Truppe zusammen, und Sie übernehmen deren Kommando. Auf diese Weise können Sie die Herde aus einer sicheren Position heraus erledigen, falls sich keine nette, friedliche Lösung für das Problem findet. Mit all Ihrer Erfahrung wären Sie die perfekte Befehlshaberin für eine derartige Operation. Jedermann respektiert Sie.«
    Nur Sie nicht, dachte Paula. »Auf keinen Fall werde ich mit einer Horde schießwütiger Farmer losziehen. Auf diese Weise kommt man nicht weiter. Ich werde diese Untersuchung allein durchführen, danke sehr.«
    »Ich werde Sie begleiten«, sagte Gary, als sie das Büro des Gouverneurs wieder verließen. »Das war Teil meines Briefings.«
    »Nein«, sagte Paula. »Ich brauche Sie hier, um Charan in Schach zu halten. Nun, wo er weiß, dass Farndale ihm keine firmeneigenen Marshals schickt, wird er nichts Eiligeres zu tun haben, als seine Truppe zusammenzustellen. Sie stehen imRang über ihm, und Sie stehen in Wilsons Gunst. Ihr Job wird es sein, mir den nötigen Freiraum zu verschaffen, um in Ruhe an diesem Fall zu arbeiten.«
    »Fall?«, fragte Gary, als sie das Verwaltungsviertel hinter sich ließen.
    »Fall«, bestätigte Paula. Sie setzte sich wieder die Sonnenbrille auf. »Wie der Gouverneur schon sagte: Irgendwas hat die Onid aufgeregt. Menschen sind der einzig neue Faktor in ihrer Umgebung. Auf die eine oder andere Art tragen wir also die Schuld daran. Wir haben einen Fehler gemacht. Und damit wird es zu einem Fall.«
    Die Kommunikationsmöglichkeiten außerhalb von Lydian waren sehr begrenzt. Es gab keine kongruente planetare Cybersphäre, nur kleine individuelle Netze für jede einzelne Siedlung. Schon zwanzig Meilen hinter der Stadtgrenze lief ihre Verbindung zu den lokalen Knoten auf minimaler Bandbreite. Nach dreißig Meilen konnten ihre OCTattoos kaum eine Verbindung zu den einfachen Übertragungstürmen aufbauen, die man aufgestellt hatte. Viele waren es nicht. Die fünf Com-Plattformen, die Farndale im geostationären Orbit errichtet hatte, waren nichts weiter als einfache Antennen, die kaum mehr als eine

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