Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
konnte nichts mehr hören. Sie versuchte, die zu Tode erschrockene Stute so gut es ging zu besänftigen. Endlich hatte sich das Pferd wieder so weit beruhigt, dass sie sicher absitzen konnte, obwohl sich Hurdy keinen Meter näher auf den Hof zubewegen ließ. Sie machte das Tier am Stamm eines Strauchs fest, sammelte ihren Karabiner wieder ein und rannte den Weg hinunter zu dem halb zertrümmerten Bungalow.
    Paula sah, wie der andere Reiter jenseits des Traktorbots der fliehenden Herde nachsetzte. Scheißidee, dachte sie und überlegte, einen Warnschuss abzugeben. Noch immer hörte sie nichts außer einem hässlichen scharfen Brummen in beiden Ohren. Das bedeutete, dass auch der andere Reiter sie nicht rufen hören würde. Ihre Retina-Inserts lieferten ihr eine Nahaufnahme der Person, die auf dem Rücken des Pferdes ein kleines, starkes Gewehr im Anschlag hielt. Die OCTattoo-Sensoren ermittelten die Projektile, die sie damit abfeuerte. Sie waren sehr viel größer als herkömmliche Kugeln und entsprechend langsamer. Einer der Onid wurde getroffen, doch der schien den Einschlag nicht mal zu bemerken.
    Der Reiter zügelte sein Pferd und sah der fliehenden Herdenach, während er seine merkwürdige Waffe ins Holster zurücksteckte. Ein Mann und eine Frau rannten aus dem Bungalow und geradewegs auf den Traktorbot zu. Das kleine Mädchen kam aus seinem engen Versteck und brach auf dem Boden zusammen. Soweit Paula es sehen konnte, war es etwa acht Jahre alt und schluchzte hemmungslos.
    Als sie die Familie erreichte, umarmte die Kleine ihre Eltern stürmisch. Die tätschelten ihr den Rücken, während sie eng umschlungen und weinend dastanden.
    »Geht es Ihnen gut?«, brüllte Paula den Aleats zu. Sie konnte ihre eigene Stimme durch das Brummen in den Ohren kaum hören.
    Der Mann nickte knapp. Sein Blick ging zu dem Karabiner in Paulas Hand. »Haben Sie sie verjagt? Hat der Gouverneur Sie geschickt?«
    Sie schüttelte den Kopf. In dem Moment kam der zweite Reiter heran und saß mit einer geschmeidigen Bewegung ab, die sein wahres Alter Lügen strafte.
    »Dino?«, schrie Paula.
    Der Mann pulte sich kleine grüne Stöpsel aus den Ohren. »Was?«
    »Sie müssen Dino, der Biologe, sein.«
    »Gut geraten. Eigentlich Xenobiologe. Aber Sie müssen nicht so schreien, wissen Sie.« Biologisch befand er sich in seinen späten Fünfzigern. Er war unterdurchschnittlich klein und hatte schütteres dunkles Haar, das sich hier und da grau verfärbt hatte. Als er sie angrinste, konnte Paula nicht anders als zurückgrinsen, so viel Fröhlichkeit strahlt sein Gesicht aus. Wenn er sich erst mal einer Rejuvenation unterzog, würde er ziemlich gut aussehen, schoss ihr ein fehlgeleiteter Gedanke durch den Kopf.
    »Ich bin Paula Myo«, stellte sie sich in möglichst normaler Lautstärke vor. »Was haben Sie denn da benutzt, um diese Kreaturen zu verscheuchen?«
    »Kreischer. Standardausrüstung für jedesXenobiologen-Team. Sehr human. Die meisten Tiere scheißen sich praktisch ein, wenn sie die hören. Können gar nicht schnell genug das Weite suchen.«
    »Ah. Ja.« Schallkanonen gehörten nicht zum Basisequipment von Direktoratsmitgliedern im Feld.
    Dino warf der Onidherde einen Blick hinterher. »Ich sollte sie verfolgen.«
    »Was?«
    »Würden Sie bitte mit dem Gebrüll aufhören.«
    »Werd’s versuchen. Also warum? Warum ihnen folgen?«
    Er grinste sie wieder auf diese spezielle Weise an. »Ich will rausfinden, wo ich einen Fehler gemacht hab’. Ich muss wissen, was da los ist.«
    Paula sah zu der erschrockenen Siedlerfamilie hinüber. »Die Menschen haben sie provoziert.«
    »Okay. Aber wie?« Dino machte eine ausholende Geste über das Land, deutete dann auf den Bungalow.
    »Keine Ahnung. Deswegen …« Um das rauszufinden bin ich hier.
    »Die Paula Myo, hm? Wäre mir eine Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
    »Ich arbeite allein.«
    »Oh. Dann haben Sie also auch einen Tracker abgefeuert, von dem Sie Signale empfangen?«
    Paula blickte zu dem fernen Vorgebirge, doch die Herde hatte sich zwischen den Hügeln der Landschaft ihren Blicken entzogen. Sie seufzte. »Sie müssen zurück in die Stadt, bis das hier vorbei ist«, sagte sie zu den drei Aleats. Das Mädchen schmiegte sich enger an die Mutter, suchte Trost und Schutz.
    »Stadt?«, spie der Vater aus. »Zurück in die Stadt? Ich werde von diesem gottverdammten Planeten verschwinden. Und ich werde Farndale verklagen. Wir wären hier draußen fast gestorben. Sie sind mein

Weitere Kostenlose Bücher